Bewertung: 4 / 5
Ganz allein sitzt der kleine Kater auf der Straße. Seine Besitzer haben ihn ausgesetzt, und jetzt weiß er nicht, wo er hingehen soll. Auf einmal sieht er vor sich ein großes Haus. Hier müsste er doch ein Plätzchen zum Schlafen finden. Und tatsächlich nimmt ihn der leicht verschrobene und sehr liebenswürdige Hausherr Lawrence gerne bei sich auf und nennt ihn von nun an "Thunder". Lawrence ist ein alter Zauberer und hat um sich herum viele liebenswerte Wesen versammelt, die er teilweise selbst geschaffen hat. Alle freuen sich über Thunder als neues Familienmitglied. Fast alle. Denn der Hase Jack und die Maus Maggie mögen den Neuankömmling gar nicht und tun alles, um Thunder wieder loszuwerden...
Das magische Haus ist das neue belgische Animationsabenteuer von den Machern von Sammys Abenteuer. Und erneut gelingt Regisseur Ben Stassen eine zauberhafte Geschichte, die schon kleine Zuschauer begeistern wird. Der Held ist natürlich Thunder, der sich von einem schüchternen Kätzchen in einen mutigen Stubentiger verwandelt, und der lernt, sich im Leben durchzusetzen und sich schützend vor seine neu gewonnene Familie zu stellen. Diese Familie ist ein bis ins kleinste Detail liebevolles Sammelsurium an Fantasiefiguren, die jede für sich genommen einzigartig erscheint.
Trailer zu Das magische Haus
Die Animationstechnik ist ausgefeilt, die erschaffene 3D-Welt lädt ein, die einzelnen Zaubereien fast hautnah zu erleben. Am Ende kann der kauzige und grundgute Zauberer Lawrence noch einmal beweisen, dass er mit seinen Tricks immer noch Kinderaugen zum Staunen bringen kann. Aber natürlich nur mit Hilfe von Thunder, Maggie und Jack. Denn zusammen geht nun einmal alles besser.
Dabei sind es bei diesem Film nicht nur die technischen Standards und die gelungene Verwendung von 3D-Effekten, sondern auch ein ausgesprochenes Händchen für souveränes und unterhaltsames Storytelling, das Kinder ab ca. 8 Jahren ebenso viel Spaß bereiten dürfte wie deren erwachsenen Begleitpersonen. Da Stassen und Degruson sich von Anfang an bedingungslos auf ihren vierbeinigen Protagonisten einlassen und häufig genug dessen Perspektive einnehmen, folgt man Thunder gerne auf seinen Gängen durch den Haus, das nur auf den ersten Blick so gruselig aussieht wie einst das Anwesen, in dem Edward mit den Scherenhänden hauste. Auch andere filmische Vorbilder kommen einem schnell in den Kopf, doch der Film belässt es bei vagen Anklängen und vertraut stattdessen auf die Kraft der Geschichte und der liebevoll gezeichneten und animierten Charaktere.
Besonders auffällig ist dabei, dass - obwohl es durchaus um große Werte wie Freundschaft, Solidarität und Außenseitertum geht - Das magische Haus stets den richtigen Ton und eine Balance aus Emotionalität und Unterhaltung findet, ohne ins Rührselig-Kitschige abzugleiten, was gerne mal bei US-Produktionen geschieht. Kindgerecht ist auch das Erzähltempo des Filmes, das auf rasante Sequenzen immer wieder Phasen der Erholung einbaut, in denen die Zuschauer verschnaufen können, ohne sich dabei zu langweilen.
Prädikat: besonders wertvoll
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung