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Der Koloss von Rhodos

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Sergio Leones Erstling - Der Koloss von Rhodos

Der Koloss von Rhodos Kritik

Der Koloss von Rhodos Kritik
3 Kommentare - 11.01.2012 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Der Koloss von Rhodos" ist.

Bewertung: 4 / 5

Da der Film vermutlich den meisten Leuten hierzulande eher unbekannt sein dürfte, vorab erstmal: [b]Der Koloss von Rhodos[/b] ist ein Monumentalfilm aus dem Jahr 1961 und der erste Film, bei dem [i]Sergio Leone[/i] als Regisseur im Vorspann steht. Leones Erstlingswerk stellt unter Monumentalfilmen vielleicht keine besondere Revolution dar, zeigt aber bereits früh im Schaffenswerk dieses großartigen Regisseurs viele seiner später oft genutzten Elemente auf. Diese Rezension bezieht sich auf die [u]50th Anniversary Edtion BluRay[/u], die ich vorliegen und gesehen habe. Diese entspricht der ursprünglichen [u]Directors Cut Fassung[/u] des Films ohne Kürzungen. [b][u]Handlung:[/u][/b] Der rhodesische Herrschers Xerxes, welcher den Koloss von Rhodos als großartige Festungs- und Verteidigungsanlage rühmt, wähnt sich sicher. Doch der selbstsüchtige Herrscher hat nicht nur Freunde in seinem Volk. Rebellen, Gegner der Versklavung seiner Einwohner für den Bau solcher Monumente machen ihm das Leben schwer. Und auch Verrat am eigenen Hof und die geplante Invasion der Phönizier machen das Leben auf der Insel nicht eben friedlicher. In diesen Strudel der Machtspiele gerät der griechische Feldherr Darius hinein und wird sehr schnell zum Spielball der Parteien. Letztlich schließt er sich der Rebellion an und kämpft für die Freiheit von Rhodos, doch kann ein Mann allein einen Unterschied machen? [u][b]Kritik:[/b][/u] Der Film hat mittlerweile sage und schreibe 50 Jahre auf dem Buckel, trotzdem kann er sich in Sachen Story und Effekte durchaus sehen lassen. Zudem sorgt ein wirklich gut aufgelegtes Darstellerensemble für die nötige Spannung in der Handlung. [b]Darsteller:[/b] Der Grieche [i]Darius[/i], gespielt von [i]Rory Calhoun[/i] ist die zentrale Figur der Geschichte. Alles dreht sich um ihn und der Zuschauer begleitet ihn auf seinem Weg durch den Strudel aus Verrat und Rebellion. Dabei spielt Calhoun, Westernfans vielleicht vor allem aus diesem Genre bekannt, wirklich gut auf. Sein Charaktergesicht, die teils humorvolle und verschmitzte Art machen ihn schnell zum Sympathieträger. Als fast schon klassischer Held macht er jedoch trotzdem bei Weitem nicht alles richtig und sorgt dadurch auch selbst für allerlei Probleme. Hier wird bereits ein Motiv, welches bei Leone später noch häufig Verwendung findet, eingeführt, das des tragischen Helden. Eines Helden der auch mal das Falsche tut oder tragische Fehler begeht. Trotzdem bleiben diese Elemente noch eher angedeutet und Calhouns Darius ist noch weit entfernt von solch Rachedurchdrungenen Figuren wie etwa Mundharmonika in [b]Once upon a Time in the West [/b]. Das Spiel ist allerdings nuanciert und weiß durchaus zu gefallen. [i]Georges Marchal[/i] in der Rolle des [i]Peliokles[/i], des Anführers der rhodesischen Rebellen, macht als Charakterkopf seine Sache ebenfalls sehr gut. Der Mann mit seinen hehren Überzeugungen und seinem unerschütterlichen Kampfeswillen reißt den Zuschauer mit und man kauft ihm seinen Part perfekt ab. Er bietet einen guten Partner für Calhoun und kann auch mit seiner geringeren Screentime so viel Profil entwickeln, dass er im Kopf der Zuschauer bleibt. Hier gibt es ebenfalls einen Figurentypus angedeutet, der sich bei Leone später wiederfindet, der des Freundes des Helden, der diesem auch mal zur Tür hinaushelfen und ihm leichte Schubser geben muss, damit dieser das Richtige tut. Hier sind die leicht verblendeten Überzeugungen das zentrale Element, das auch für die Probleme der Figur sorgt und sie auszeichnet. Auf der Seite der zentralen Figuren ist noch dringend die Figur der [i]Diala[/i], grandios verführerisch verkörpert durch [i]Lea Massari[/i], zu nennen. Diese Femme Fatale bringt nicht nur Darius immer wieder in Schwierigkeiten, sie ist auch zu jedem Zeitpunkt undurchschaubar. Hier wurde im Grunde der Frauentypus aus dem Film Noir übernommen und in all seiner Doppelbödigkeit dargestellt. Sie bildet zugleich ein Love Interest für Calhouns Figur und auch durch ihr Wesen eine Handlungstriebfeder für die Invasion der Phönizier. Durch das liebreizende Äußere und Auftreten Massaris funktioniert diese Figur umso besser und man möchte es Calhoun zunächst durchaus verzeihen, dass er auf diese Frau hereinfällt. Als direktes Gegenstück zu Massari findet sich noch [i]Mabel Karr[/i] in der Rolle der [i]Mirte[/i], welche quasi die gutmütige Frau bildet. In ihrer zurückhaltenden Darstellung und der eher verschlossenen Art bleibt auch sie geheimnisvoll, ist aber zugleich weit liebenswürdiger als Massaris Figur und ihre Entwicklung im Verlauf der Handlung bleibt nachvollziehbar. [i]Conrado San Martin[/i] in der Rolle des [i]Thar[/i] bildet den typischen Antagonisten. Bösartig, doppelzüngig, verschlagen und clever schafft er es zunächst scheinbar mühelos seine Pläne durchzusetzen, bis Darius und Peliokles mit ihren Männern auftauchen und ihm die Rebellion in den Weg zu stellen, nachdem Xerxes Männer bereits überrascht und überrumpelt wurden. Gegen seine Darstellung bleibt [i]Roberto Carmardiel[/i] als [i]Xerxes[/i] eher blass und kann nicht wirklich überzeugen. Die wirkliche Antipathie der Zuschauer liegt klar auf San Martin und mit seinem Schurken macht der Film viel richtig. _________ Bei den Effekten darf man natürlich in den 60ern nicht allzu viel erwarten, so bin ich auch ohne große Erwartungshaltung an den Film herangegangen. Was ich allerdings geboten bekommen habe, hat dann sehr überzeugt. Ob nun der Koloss, der scheinbar in Lebensgröße nachgebaut wurde, oder das spätere Erdbeben. Das sieht alles sehr gut aus und fällt nicht als Trick negativ auf. Das passt so alles und man kann dem Film hier keine Vorwürfe machen. Was die Motive angeht, so findet sich hier viel wieder, was Leone später ausmachte. Allen voran findet sich hier natürlich der Verrat. Ein oft und stark thematisiertes Element in Leones Filmen, welches hier bereits zum tragen kommt. Die Figuren sind oftmals nicht was sie auf den ersten Blick scheinen und so kommt es ein ums andere Mal zu Überraschungen für den Zuschauer, der die Figuren durchschaut glaubte. Rache bzw. Rebellion wird ebenfalls im Ansatz thematisiert, wenn es darum geht, dass die Rebellen gegen den König aufbegehren, der das Volk ausbeutet und die Sklaverei für seinen Prunk- und Größenwahn nutzt und gutheißt. Jedoch findet hier noch eine eher glorifizierende Darstellung des Racheakts statt und nicht wie später in Leones Schaffen die kalte, bittere, weil unvermeidliche Rache. Doppelbödigkeit der Figuren findet sich hier auch bei mehr als einer Rolle. Dieses Element, das später ebenfalls ein typischer Kniff Leones wurde, trägt hier zu großen Teilen zur Handlung bei und macht weite Teile des Films aus. Hierauf baut sich der zentrale Konflikt auf und dadurch funktioniert der Film erst wirklich. Das Heldentum aus der Notwendigkeit und einem gewissen Zwang heraus findet sich so ebenfalls bei Leones späteren Werken wieder und trifft auf Darius bereits völlig zu. Für Kenner von Leones [b]Todesmelodie[/b] gibt es zudem eine Sequenz später im Film, wenn Darius ins Rebellenlager zurückkehrt, die man so in genanntem Film später bei Leone erneut finden wird. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, aber wer beide Filme kennt, wird die Parallele mit Sicherheit erkennen. Bei der Ausstattung findet sich zwar zu weiten Teilen größtenteils der Standard einer typischen Monumentalfilm-Produktion, trotzdem ist die Detailfülle in manchen Sequenzen ebenfalls eine für Leone typische Macke. Wer einmal ein Making of zu einem Leone-Film gesehen hat wird wissen, dass der Regisseur penibel auf Details und die Set-Gestaltung achtete. Auch hier vor allem am Hof des Königs oder in der Szene auf dem Markt von Rhodos zu finden, ebenso im Rebellenlager. Immer wieder breitet sich eine große Fülle an Details vor dem Zuschauer aus, die besonders in der gestochen scharfen Blu Ray-Version des Films zur Geltung kommt, zu der ich gleich noch etwas schreiben werde. Monumental darf an dieser Stelle insbesondere natürlich noch die gewaltige Anzahl an Statisten erwähnt sein, die in den großen Massenszenen in der Arena oder in den Gefechten eingesetzt wurden. Auch die Gefechte selbst sind klasse eingefangen und verströmen das Gefühl von Größe. Hier kann ebenfalls nichts beanstandet werden. Schwächen zeigen sich natürlich in der eher simpel gehaltenen Handlung, die jedoch durch einige Wendungen immer interessant bleibt. Des Weiteren lassen sich eventuell noch einige Logikprobleme bei den Figuren ausmachen, die jedoch nicht allzu stark ins Gewicht fallen. Ansonsten hat der Film kaum nennenswerte Schwächen, präsentiert allerdings auch keine so überbordenden Stärken, dass er besonders im Monumentalfilmgenre als Meisterwerk zu bezeichnen wäre. [b]Die Blu Ray:[/b] Zur Blu Ray-Fassung sei gesagt, dass die Bearbeitung mit allergrößter Sorgfalt geschehen ist. Natürlich konnte man aus dem Mono-Sound kein Stereo zaubern, aber der Ton kann gemessen an den Möglichkeiten völlig überzeugen. Der Soundtrack reißt mit und kommt klar und gut aus den Boxen getönt. Problematisch ist vielleicht die teilweise Neusynchronisation, welche durch das Wiedereinfügen der damals entfernten Szenen notwendig wurde, sie fällt jedoch glücklicherweise nur an wenigen Stellen wirklich auf und stört damit nicht so sehr. Jedoch wurde insbesondere auf der Bildebene Großes geschaffen. Das Bild ist kristallklar und hat so gut wie keine Fehler. Unreinheiten wurden beseitigt, es gibt keine Schlieren oder Flecken und lediglich bei Schwarz-Überblenden gibt es immer bei den ersten und letzten paar Frames kleine Farbunreinheiten. Ansonsten ist das Bild für einen 50 Jahre alten Film absolut genial gelungen und erfreut jeden Blu Ray Besitzer mit seiner Qualität. Wer die Gelegenheit hat, sollte den Film also auf jeden Fall in HD genießen. [u][b]Fazit:[/b][/u] Leones erster Film ist sicherlich noch nicht so ein Meisterwerk wie seine späteren bekannten Filme aus der [b]Dollar-Trilogie[/b] oder der [b]Amerika-Trilogie[/b], wohl jedoch ein sehr guter Monumentalfilm. Als solcher sei er vor allen natürlich Fans dieses Genres oder Leones selbst ans Herz gelegt. Alle anderen die zumindest eine gewisse Affinität für Abenteuerfilme an den Tag legen und alten Filmen gegenüber nicht gänzlich unaufgeschlossen sind, sollten auch mal einen Blick wagen. Die Blu Ray-Fassung ist hervorragend Restauriert und einzig die nachträglich wieder eingefügten Stellen des Directors Cuts mit neuer Synchronisierung fallen auf, jedoch nicht besonders stark. Der Film bekommt von mir also dank seiner tollen Darsteller, genialen Ausstattung und des bereits spürbaren Leone-Faktors [b]7,8/10 Punkten[/b] bzw. aufgerundet [b]4/5 Hüten[/b], weil er als Monumentalfilm vollauf überzeugt und zudem in seiner liebevoll restaurierten Jubiläums-Fassung auf jeden Fall einen Blick wert sein sollte. Definitive Anschau-Empfehlung für einen Film mit kleinen Schwächen, der im Gesamtwerk Leones etwas abfällt aber trotzdem überdurchschnittlich gut ist! Für alle Interessierten: Die Wertung setzt sich bei mir jetzt mal wie folgt zusammen: Blu Ray-Umsetzung [b]9/10[/b] (geht zu [b]40%[/b] in die Wertung) Der Film an sich [b]7/10[/b] (geht zu [b]60%[/b] in die Wertung)

Der Koloss von Rhodos Bewertung
Bewertung des Films
810

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