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Der Schaum der Tage

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Facetten der Liebe

Der Schaum der Tage Kritik

Der Schaum der Tage Kritik
1 Kommentar - 16.09.2013 von Moviejones
Wir haben uns "Der Schaum der Tage" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 3 / 5

Lebemann Colin (Romain Duris) hat alles, was er sich nur wünscht. Eine schöne Wohnung, Geld und seinen Koch Nicolas (Omar Sy), der ihm jeden Tag neue Köstlichkeiten serviert und Abwechslung in Colins Leben bringt. Als Colins bester Freund Chick (Gad Elmaleh) sich in Alise (Aïssa Maïga) verliebt, möchte auch Colin sich endlich verlieben. Über Nicolas lernt er die hübsche und intelligente Chloé (Audrey Tautou) kennen. Beide scheinen wie füreinander gemacht, schnell verlieben sie sich und um sie herum scheint die Welt in einer Fülle verrückter Erlebnisse zu ertrinken. Die Hochzeit der beiden lässt nicht lange auf sich warten. Kurz darauf erkrankt Chloé - eine Seerose wächst in ihrem Lungenflügel. Fortan setzt Colin alles daran, Chloé zu helfen. Erst opfert er sein ganzes Vermögen, dann nimmt er jeden noch so verrückten Job an. Doch mag dies Chloés Beschwerden lindern? Während ihr Zustand immer schlimmer zu werden scheint, scheint auch die Welt um Colin und Chloé dunkler und bedrückender zu werden...

Da hat Michel Gondry mit Der Schaum der Tage ja etwas angestellt. Ein Film, wie er wohl nur in Frankreich gedreht werden kann. Basierend auf dem dort bekannten Romanklassiker von Boris Vian, wird eine der verrücktesten Liebesgeschichten der letzten Jahre im Kino zelebriert. Der Schaum der Tage ist ein Film über die Liebe in all ihren Facetten, dabei unternimmt Gondry den irrwitzigen Versuch, die bildgewaltige und metaphorische Sprache des Buches in bewegten Bildern greifbar zu machen, ein Ergebnis welches bewegt, verstört und oft nicht greifbar ist. Der Schaum der Tage ist einer der Filme, bei dem wir hinterher nicht wussten, was wir sagen sollen.

Hat uns Der Schaum der Tage gefallen oder nicht? Wir wissen es nicht genau, kaum ein Film hat uns eine Einschätzung bisher so schwer gemacht. Jeder, der einmal in seinem Leben wirklich verliebt war, wird sich irgendwo im Film mindestens einmal wiederfinden. Doch wie soll Liebe dargestellt werden, die Geschichte konzentriert sich dabei auf zwei verliebte Paare? Während Colin und Chloé bis zur Hochzeit das Hochgefühl erleben, alles voller Farben und Abenteuer zu sein scheint, zeigt die Zeit danach das, was Menschen bereit sind für diejenigen zu leisten, die ihnen etwas bedeuten. Komplizierter ist die Situation bei Colins bestem Freund Chick und dessen Alise. Colin, der sich nicht scheut, Chick finanziell großzügig zu unterstützen, damit dieser Alise heiraten kann, erlebt hier, wie Liebe auch anders verlaufen kann. Der Schaum der Tage ist dabei auch ein Film, der zeigt wohin Liebe führen kann. Liebe kann schön sein, aber wie alles Schöne, gibt es auch Schattenseiten und die Verfilmung scheut sich nicht, diese auch zu zeigen.

Der tricktechnische Stil von Der Schaum der Tage hebt sich dabei wohlgefällig von seinen amerikanischen Pendants ab. Statt auf Computertricks und Künstlichkeit zu setzen, leben hier die Tricks durch Puppen, Knete und Effekte, die an frühere Stop-Motion-Klassiker erinnern. Dies macht den Film weitaus ergreifender, nur so steckt auch Liebe im Detail und darum soll es in Der Schaum der Tage doch auch gehen. Beim Versuch, den Zuschauer aber auf diese Reise mitzunehmen und auch möglichst viele Szenen aus dem Buch darzustellen (was bei einigen Metaphern nur schwer oder gar nicht möglich ist), übernimmt sich Gondry immer wieder und überfordert auch schnell den Zuschauer. Regelrecht erschlagen in der Bildgewalt und abgedrehten Ideen, ist es oft schwer, der im Kern ergreifenden Story gebannt zu folgen. Spätestens dann, wenn der Film von einer Komödie nach und nach zum Drama kippt, verliert auch Gondry sich in seinen vielen Elementen.

Vieles wird durch die Hauptdarsteller gerettet, da Romain Duris und Audrey Tautou eine gute Leinwandchemie verbindet, ob jedoch zwei gestandene französische Schauspielgrößen die richtige Wahl waren, ist fraglich. Gerade auch die erste Liebe, die Der Schaum der Tage im Roman darstellen soll, kann den beiden hier zu Beginn nur schwer abgekauft werden, dies ist aber letztlich eine Frage des Castings und kann den Schauspielern schwer angelastet werden. Einmal ausgeblendet, machen diese einen hervorragenden Job.

Da wir nur die internationale Fassung von Der Schaum der Tage zu sehen bekamen, kommt auch noch die Laufzeit hinzu. Im französischen Original hat der Film die stolze Länge von über zwei Stunden, für alle anderen Länder wurde der Film massiv umgeschnitten und um über 30 Minuten gekürzt. Spätere Vergleiche dürften hier interessant werden - aber egal in welcher Fassung dürften sich Nichtkenner des Buches mit Der Schaum der Tage an vielen Stellen ungemein schwer tun.

Der Schaum der Tage ist eindeutig etwas für Genrefans des französischen Kinos. So ergreifend er ist, so schwer ist er für den Otto-Normalzuschauer zu fassen. Wer sich aber auf ein Experiment einlässt und sich von Ideen, Farben und Formen mitreißen lassen möchte, wird in den 90 Minuten eine sehr ungewöhnliche Art des Kinos erleben, die wohl teilweise auch nur Michel Gondry hinbekommen kann. Der Schaum der Tage ist leider kein überragender Film geworden, aber er bleibt einem als Zuschauer trotz zahlloser Schwächen in Erinnerung.

Der Schaum der Tage Bewertung
Bewertung des Films
610

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