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Don Jon

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Gute, alte Handarbeit

Don Jon Kritik

Don Jon Kritik
7 Kommentare - 15.10.2013 von Moviejones
Wir haben uns "Don Jon" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Don Jon

Bewertung: 3.5 / 5

Jon (Joseph Gordon-Levitt), Mitte 20, ist ein moderner Don Juan. Aber er kann es sich leisten: Gutaussehend, smart und wortgewandt kriegt er jedes Zehner-Girl in sein Bett. Doch Jon hat noch ein anderes Faible: Online-Pornos. So anregend für ihn realer Sex sein mag, der perfekte Porno kann dies noch toppen. Eines schönen Diskoabends gelingt es ihm nicht, die heiße Barbara (Scarlett Johansson) zum Tête-à-Tête zu überreden, nur eine harmlose Knutscherei ist noch drin. Doch die Blondine geht ihm nicht aus dem Kopf und dank der schönen neuen Datenwelt gelingt es ihm, sie ausfindig zu machen und auf ein Date einzuladen. Barbara findet Gefallen an Jon und sie versucht, ihren neuen Freund für ihr Hobby zu  begeistern: Romantische Filme, in denen der Mann alles für seine Angebetete tut. Eines Tages lernt Jon an der Uni die ältere Esther (Julianne Moore) kennen, die schnell hinter seine Pornoaffinität kommt und im Gegensatz zu Barbara alles etwas lockerer sieht. Die tickt nämlich aus, als sie davon erfährt und trennt sich. Was nun Jon, erneut ins Singleleben abstürzen oder einer der Ladys hinterher rennen?

Mit Don Jon erleben wir JGLs Regiedebüt, den wir alle gut aus The Dark Knight Rises oder aus Inception in Erinnerung haben. Schon länger tanzte ihm die Idee zu diesem Film durch den Kopf, denn er wollte erzählen, wie sich Menschen zu Objekten degradieren, weil sie einer bestimmten Vorstellung nachhängen. Das gelingt ihm ganz gut mit seinem Dreiergespann Jon-Barbara-Esther, auch wenn der Komödie einige Momente zum ganz großen Wurf fehlen.

Trailer zu Don Jon

Über die Besetzung in Don Jon kann man sich beileibe nicht beschweren. Gordon-Levitt als Regisseur und in der Hauptrolle, das funktioniert, denn so schmierig und oberflächlich Jon auch daherkommt, der sympathische Touch, den der Darsteller sonst immer versprüht, bleibt auch leicht an dieser Rolle hängen. Ja, Jon geht weitestgehend als Unsympath durch. Körper, Wohnung, Damenbekanntschaften und Pornos, das sind neben Familie, Kirche und Kumpels die wichtigsten Dinge in seinem Leben. Doch er ist im Grunde kein schlechter Mensch, er ist nur auf der Suche nach der Antwort - um zurzeit immer wieder allein in seiner Wohnung bei seinen Pornos zu landen. Schön, wie Don Jon die vorherrschende Meinung, Pornogucker sind nur schmierige Mittfünfziger, Männer natürlich, die keine abkriegen, ins Gegenteil verkehrt und damit auch etwas zur "Aufklärung" beiträgt. YouPorn & Co. werden eben nicht nur von einsamen Losern frequentiert.

An seiner Seite erleben wir Scarlett Johansson (Marvels The Avengers), die das tut, was sie am besten kann: Eine attraktive Frau spielen, die um ihre Reize weiß. Es ist dabei nicht wichtig, sie selbst als "volle Zehn" zu bewerten, sondern einzugestehen, dass es unter den Mittzwanzigern in Hollywood nur wenige Darstellerinnen gibt, die kein konformes Abbild einer anderen sind und bewusst mit Busen und Hüfte arbeiten. Ihre Barbara ist dabei beileibe nicht die absolute Hammerbraut, als die sie anfänglich wirkt (ihr beiläufiges Kaugummigekaue ist dabei nur der nervige Anfang). Gordon-Levitt zeigt schnell, dass dieser Typ Frau sich nur seinen eigenen Traummann basierend auf Hollywood-Klischees formen möchte. Ein eigenes Leben? Verboten. Natürlich wirkt sie auch positiv auf den jungen Kerl ein, indem sie ihn dazu drängt, den Abschluss zu machen, dennoch ist diese Beziehung klischeebehaftet, in der jeder seinen eigenen Kopf durchsetzen will und im Grunde einer Wunschvorstellung nachläuft. Für unseren Geschmack wurde die ganze Geschichte um Barbara jedoch nicht ganz zufriedenstellend aufgelöst, aber seht und entscheidet selbst.

Auf der anderen Seite macht Jon die Bekanntschaft mit der älteren und dennoch aufgeklärteren Esther, die ihn anfänglich regelrecht in die Ecke drängt und dennoch sein Interesse findet. Natürlich und nonchalant gespielt von Julianne Moore (Crazy, Stupid, Love), der man die Rolle ohne Probleme abnimmt. Eine schöne Idee, die JGL mit seinem Drehbuch bei dieser Figur aufgreift, die Lösung wirkt auf jeden Fall passend zu unserer heutigen Zeit - in der es eben auch Lebensabschnittsbekannte gibt, die einen ein kleines Stückchen begleiten und einem ein paar Gefühle entlocken, ohne gleich an Hochzeit zu denken.

Nicht vergessen wollen wir Tony Danza als Jons Vater, der mit seiner maskulinen Ader schnell klarmacht, von wem Sohnemann sein oberflächliches Benehmen hat. Kein schlechter Kerl, aber eben doch ein Proll.

Kurzum, Don Jon schafft es mit einem Augenzwinkern, unser heutiges Miteinander zu karikieren und lässt genug Spielraum für eigene Schlussfolgerungen - oder eben das heitere Gefühl, ausreichend Pornoausschnitte für die nächsten drei Wochen gesehen zu haben. Schön, wie die triste Eintönigkeit des Lebens durch mehrfache Wiederholungen der immer gleichen Momente eingefangen wurde und gegen Jons jugendliche Agilität und Rastlosigkeit arbeitet: Jon beim Pornogucken, Jon in der Disse, Jon im Beichtstuhl, Jon beim familiären Beisammensein, Jon im Fitnessstudio und das gleiche von vorn. Dass auch immer wieder die gleiche Buße auferlegt wird, egal was Jon anstellt, ist ein weiteres charmantes Detail des Films. Wer auf intelligente Komödien steht, wird mit Don Jon im Kino seinen Spaß haben. Nicht alle Stränge, die JGL aufgreift und erzählen möchte, werden zu vollster Zufriedenheit gelöst beziehungsweise entwickelt, dennoch hat der Film interessante Ansätze. Er will bei allem Humor etwas aussagen, packt nicht immer komplett, ist aber auf jeden Fall für ein Regiedebüt nicht übel.

Don Jon Bewertung
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