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Dredd

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Urban kicks Ass - Dredd 3D

Dredd 3D Kritik

Dredd 3D Kritik
7 Kommentare - 17.11.2012 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "Dredd" ist.
Dredd 3D

Bewertung: 4.5 / 5

Heute mal etwas anders gegliedert kommt nach längerer Pause eine neue Kritik von mir, da ich denke, dass der Film es einfach verdient hat ausführlicher rezitiert zu werden. [u][b]Inhalt:[/b][/u] Judge Dredd, Legende in Mega-City One, bekommt Judge-Rookie und Telepathie-Mutantin Cassandra Anderson zur Beurteilung der Tauglichkeit für den Außendienst zur Seite gestellt. Der erste Einsatz führt das ungleiche Team in den gigantischen Wohnblock-Turm Peach Trees, wo drei gehäutete Leichen aufgefunden wurden - offensichtlich ermordet. Als sie einen der vermeintlichen Mörder finden und zum Verhör in die Zentrale der Judges bringen wollen, veranlasst die Bandenführerin Ma-Ma ihre Leute den Wohnturm abriegeln zu lassen, damit keine Informationen über ihre Machenschaften nach außen dringen. Fortan stehen die beiden Judges einem ganzen Wohnblock gegenüber, der sie tot sehen will. [u][b]Kritik:[/b][/u] [b]Judge Dredd[/b] war [i]1995[/i] ein ziemliches Debakel, nicht nur für das Studio, sondern auch für die ins Straucheln geratene Karriere [i]Sylvester Stallones[/i]. Stallone gelang mit [b]Rocky Balboa[/b] 2006 ein fulminantes Comeback als eine DER Größen des Actionkinos, die er seitdem erfolgreich fortsetzt. Als die Kunde über einen neuen Dredd-Film die Runde machte waren die Reaktionen verhalten, teilweise spöttisch. [i]Karl Urbans[/i] Verpflichtung als Judge Dredd stimmte einige versöhnlicher und als erste Bilder die Runde machten glätteten sich die Wogen und der Gegenwind flaute ab. Nach begeisterten Reaktionen aus England, wo der Film schon vor einiger Zeit angelaufen ist, schien alles sich zum Guten zu wenden. Desaströse Einspielergebnisse in den USA werden einer potenziellen Fortsetzung jedoch einen herben Dämpfer verschafft haben. Nachdem der Film nun auch in Deutschland angelaufen ist kann ich zwei Dinge dazu sagen: Ich kann die großartigen Kritiken verstehen [b]ABER[/b] ich kann auch das fulminante Floppen an den Kinokassen in den USA nachvollziehen. [b]Dredd 3D[/b] ist ein brachiales Stück Actionkino geworden. Der Film hat sein R-Rating mehr als verdient und sorgt mitunter dafür, dass John Rambo sich mit Judge Dredd in guter Gesellschaft befunden hätte. Die Gewalt ist zu keinem Zeitpunkt einem reinen Selbstzweck unterworfen oder angesichts des Bildes, welches von dieser düsteren Zukunftsvision gezeichnet wird, unangemessen. Aber zugleich sorgt sie auch dafür, dass der Film keineswegs für jüngere Zuschauer geeignet ist. Bereits ganz zu Beginn wird deutlich der Ton des Films klargemacht und die Fahrwasser, in denen er sich bewegen wird, ausgelotet. Wenn die Waffen im Film sprechen besteht die Antwort aus Blut, Einschusslöchern und zerfetzen Körpern. Das ist konsequent, das lässt Actionfans jubeln, lässt aber auch den Jugendschutz aufhorchen. Und hier kommen wir wohl zu dem Problem, dass dem Film sein schlechtes Einspiel eingebracht hat. In einer Zeit in der sogar John McLane in PG-13-Filmen unterwegs ist und auch in [b]The Dark Knight Rises[/b] nur noch Off-Screen erschossen wird, fühlt sich ein Held, der offen und von der Kamera eingefangen Leute blutig über den Haufen schießt, nicht mehr unter Seinesgleichen. Die Filme werden für die Massen produziert, alles muss jugendgerecht sein und großes Einspiel resultiert meist aus großer Zielgruppe. Nur dass [i]Pete Travis[/i] mit seinem [b]Dredd 3D[/b] die eben offensichtlich nicht anvisiert hat, sondern durch einen geerdeten Grundton, R-Rating und knallharte Action an der Schmerzgrenze eher die erwachsenen Zuschauer anzusprechen versuchte. Karl Urban geht kompromisslos und höchstens von einigen trockenen Sprüchen, welche dem Film einen ironischen Unterton verpassen, begleitet zu Werke. Überhaupt spürt man den Comic-Ursprung aus der Vorlage insbesondere an den bissig-ironischen Kommentaren der Darsteller oder der Bilder. Wenn Dredd einem Obdachlosen, den er zuvor bereits angewiesen hat zu verschwinden, bei der zweiten Begegnung einsperren lassen will, ihm dazu nur sagt „Ich habe dich gewarnt“ und dieser prompt sein Schicksal in Form einer Stahltür erfährt, die ihn zerquetsch, ist das konsequent und höchst schwarzhumorig aufgelöst. Und in diesen Regionen bewegt sich der Humor des Films meist, Galgenhumor wäre hier noch schonend ausgedrückt, trifft es aber wohl recht gut. Urbans Kinn, denn er setzt seinen Helm im Gegensatz zu Stallone glücklicherweise niemals ab, trägt den Film mit Leichtigkeit und comichaft-überzeichneten nach unten weisenden Mundwinkeln. Die bestimmte, harte Art, der trockene Humor und die unbedingte Pflichtverbundenheit angesichts offensichtlich gänzlich eskalierter und hoffnungsloser Umstände trägt viel zum Reiz der Figur bei. Judge Dredd ist im Grunde das Gesetz in einer Stadt der Gesetzlosigkeit - eine Anomalie, bei der jedoch Widerstand zwecklos ist. Er setzt mit gnadenloser Macht das um, was laut Gesetz die Gerechtigkeit ist und ist dabei Polizist, Richter und Henker in einem und vollstreckt Urteile prompt. Trotzdem scheint er durch seine Art eine der wenigen aufrechten Figuren im Film zu sein, die nicht durch die menschenunwürdigen Umstände in Mega-City One gebrochen wurden. Der Film zeigt eine überaus pessimistische, schnörkellose Zukunft, in der die einzigen Fortschritte die in Waffentechnik und Rauschmitteln zu sein scheinen. Alles ist heruntergekommen, der Wohnturm weist eine Arbeitslosenquote von über 90% aus, die Menschen sind größtenteils kriminell oder drogenabhängig und das Gesetz in Form der Judges ist längst nicht so allgegenwärtig wie es angesichts Umstände sein sollte oder müsste. Wenn Dredd das Gebäude betritt und dies kurz damit kommentiert wird, dass ewig kein Judge mehr dort war, spiegelt dass den Pessimismus und die Gesetzlosigkeit in einem Nebensatz hervorragend wieder und bleibt im Kopf hängen. Diese Zukunft ohne Zukunft kreiert den düsteren Grundton des Films und dieser wird bis zum Schluss gehalten. Dredd ist kein Held der etwas tut, weil er etwas damit bewirken will, er macht nur seinen Job, auch wenn die Situation scheinbar aussichtslos und Idealismus bei dieser Figur wohl nicht zu finden ist. Im Gegensatz dazu steht die noch von Idealen und leichtem Optimismus getriebene Figur [i]Cassandra Anderson[/i], gespielt von[i] Olivia Thirlby[/i], die im Grunde eine stärkere Bindung zum Zuschauer herstellt als der kalte Dredd. Auch wenn Dredd unzweifelhaft der Star jeder Szene ist, so trägt sie viel zur menschlichen Komponente im Ton des Filmes bei. Sie spricht aus, was der Zuschauer gerne glauben mag, nämlich dass auch in so einer Welt noch Hoffnung besteht. Doch obwohl der Film sich in düsteren und dreckigen Bildern ergeht und eine pessimistische Zukunft zeigt fühlt er sich doch enorm Rund an. Die Action ist exzellent Inszeniert, die Bilder stimmig und vor allem kann man alles erkennen. Shoot-Outs werden stets aus Perspektiven gezeigt in denen man alles erkennen kann, die wenigen Nahkampfszenen werden ebenfalls übersichtlich eingefangen. Das alles wirkt herrlich Retro, fast schon 80s-like, aber trotzdem ist es der richtige Weg einen wirklich gelungenen Actionfilm zu inszenieren. Als Fan will man sehen was da passiert und nicht aufgrund von Wackelkamera Kopfschmerzen bekommen wenn es losgeht. Und hier geht es direkt los: der Film wirft einen sofort in einer fulminanten Exposition ins Geschehen, etabliert Dredd als heldenhaften Bad-Ass und gibt die Richtung an, in die der Film in den nächsten 90 Minuten gehen wird. Das leidliche Thema 3D soll hier natürlich auch nicht unkommentiert bleiben. Und obgleich sicherlich die wenigsten Fans des Aufpreises sind, lohnt er hier doch. Der Tiefeneffekt ist beeindruckend, der Einsatz in den Szenen und auch deren Aufbau ist hervorragend auf den Effekt zugeschnitten und man bekommt dadurch ein sehr plastisches Bild präsentiert. Keine Szene wird dadurch unübersichtlich und manche gewinnen sogar an Kraft hinzu. Bereits zu Beginn in Überblicks-Shots der Mega-City One werden beeindruckende Bilder geliefert, an denen der 3D-Einsatz gut zu sehen ist. Zudem verleiht der Effekt den Actionszenen häufig zusätzlichen Reiz, wenn Blut und Trümmer neben den üblichen zwei Dimensionen auch in die dritte fliegen. Definitiv einer der gelungensten 3D-Einsätze die ich persönlich bisher bewundern durfte und auf alle Fälle ein Schritt in Richtung künstlerischer Einbindung dieses Effektes in das Filmschaffen. Weiterer nach Jahren mal wieder innovativ und gut eingesetzter Effekt ist die Slow-Motion im Film. Durch die storybedingt eingefügte Droge Slo-Mo, die den Betroffenen alles in 1% der Normalgeschwindigkeit wahrnehmen lässt, entstehen Szenen von beeindruckender Intensität. Die Zeitlupen-Effekte sind hervorragend in den Film eingebunden, werden nicht überreizt und akzentuiert eingesetzt. Zudem sorgen sie für viele extrem coole Bilder, die dem Film noch mehr stilistischen Reiz verleihen. Ich kann persönlich sagen, dass ich seit [b]Matrix[/b] nicht mehr so beeindruckt von Szenen in Zeitlupe war. Schwächen hat der Film im Grunde wenige. Die großartigen Darsteller, die knackige Action, das nicht spürbare niedrige Budget und die hervorragende Inszenierung auch in 3D lassen kaum Wünsche offen. Anzumahnen wäre vielleicht die insgesamt eher überschaubare Story, allerdings werden alle Elemente des Films so genial miteinander in Einklang gebracht, dass man darüber gerne hinwegsieht. Ansonsten bleibt schlimmstenfalls die etwas blasse Schurkin anzumahnen, mit der auch kein wirklicher Showdown stattfindet. Auf der anderen Seite könnte man dies dem Film auch als etwas Eigenes, etwas Innovatives zugute halten, das wie viele seiner Elemente einfach angenehm gegen den typischen Trend geht. Dem niedrigen Budget anzumahnen wäre vielleicht noch die geringe Anzahl an Locations - der Film spielt, der Story geschuldet, überwiegend im gigantischen, 200 Stockwerke umfassenden, Wohnblock. Trotzdem fällt das nur wenig auf und durch einige tolle Panoramabilder der Stadt wird der Eindruck eines weit höheren Budgets mehrfach effektvoll erzielt. [u][b]Fazit:[/b][/u] Unterm Strich bleibt [b]Dredd 3D[/b] also ein toller Actionfilm mit einer minimalistischen und von vorne bis hinten gelungenen Inszenierung, sehr überzeugenden Darstellern und einem sinnvoll verwendeten 3D-Effekt. Er positioniert sich durch seine brutale und geerdete Art und die Kompromisslosigkeit angenehm abseits des Mainstream und präsentiert Action vom alten Schlag. Ein kerniger Hauptdarsteller, ein tougher Co-Star und ein großer Haufen toller Nebendarsteller sorgen für die nötige Glaubhaftigkeit in einer düsteren Zukunftsvision und der gesellschaftskritische Unterton gepaart mit überraschend innovativen Slow-Mo-Szenen verschafft dem Film das gewisse Etwas, das ihn deutlich von der breiten Masse abhebt. [u][b]9/10 Punkte[/b][/u] bzw. [b][u]4,5/5 Hüte[/u][/b] für einen der mutigsten, kompromisslosesten und besten Actionfilme der letzten Jahre. Düster, ernsthaft, ironisch, gesellschaftskritisch und alles andere als Mainstream bleibt [b]Dredd 3D[/b] eine der positivsten Überraschungen des Kinojahres und sollte für jeden Actionfan und auch die meisten anderen Kinofreunde Pflichtprogramm sein. Schade nur, dass nach dem finanziell eher schwachen Auftreten des Films eine Fortsetzung oder weitere solcher ambitionierten R-Rating-Projekte mal wieder einen Dämpfer erhalten haben. Für den erwachsenen Actionfan würde ich mir nämlich mehr solcher wirklich erwachsenen Filme wünschen.

Dredd 3D Bewertung
Bewertung des Films
910

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