Bewertung: 3 / 5
Nachdem Nicolas Cage vom Hollywood-A-Lister und Oscar-Gewinner in die Niederungen der Direct-to-Video-Produktionen abgestiegen war, feierte er in den letzten Jahren mit Werken wie Mandy und Massive Talent ein künstlerisches Comeback, auch wenn diesen Filmen der Erfolg an den Kinokassen verwehrt blieb. In diese Riege reiht sich nun auch sein neuester Film Dream Scenario aus der Feder des norwegischen Regisseurs Kristoffer Borgli ein, der in den USA größtenteils positive Kritiken verzeichnen konnte.
Dream Scenario Kritik
Der Hochschullehrer Paul Matthews (Nicolas Cage) lebt ein unscheinbares Leben, bis er zufällig einer Ex-Freundin begegnet, die ihm eröffnet, dass er in ihren Träumen auftaucht. Nachdem sie von ihm die Erlaubnis eingeholt hat, auf ihrem Psychologie-Blog darüber zu berichten, melden sich plötzlich immer mehr Leute, denen Paul ebenfalls regelmäßig im Traum erscheint. Dieser ist dadurch über Nacht zu einer Berühmtheit aufgestiegen und will dies nutzen, um mit Hilfe einer PR-Agentur endlich seinen großen Wunsch einer Buchveröffentlichung in die Tat umzusetzen. Doch schon bald muss er feststellen, dass der Ruhm auch Schattenseiten mit sich bringt.
Trailer zu Dream Scenario
Dream Scenario wartet mit einer starken Prämisse auf, die den Film auch für rund die Hälfte der Laufzeit zu tragen vermag, ehe die absurdeste Szene des Films einen Bruch markiert, ab dem die Qualität leider deutlich nachlässt. Was als interessante Allegorie auf schnellen Ruhm in Zeiten von Influencern beginnt, wandelt sich immer mehr zu einem Rundumschlag gegen verschiedene moderne Phänomene wie Cancel Culture aus und ist dabei nie fokussiert genug, um etwas Substanzielles auszusagen.
Besonders ärgerlich wird es, wenn Borgli zum Ende hin einen Punkt, den er in der ersten Filmhälfte bereits besser rübergebracht hat, noch einmal mit sämtlichen verfügbaren Dampfhämmern und mehreren Cameo-Auftritten in die Köpfe der Zuschauer prügelt und dabei auch den letzten Rest innerer Logik begräbt. Immerhin kann die schöne Schlussszene dann wieder versöhnen, auch wenn sie nicht überraschend kommt.
Cage spielt hier über weite Teile zurückgenommen und lässt die Entwicklung seiner Figur stets glaubwürdig wirken, was in Anbetracht der späteren Story-Volten eine ausgesprochen respektable Leistung darstellt. Aus dem restlichen Cast sticht noch Michael Cera als Leiter einer PR-Agentur heraus, der den Habitus moderner Marketing-Manager perfekt einzufangen weiß. Die Entscheidung auf 16mm-Filmmaterial zu drehen sorgt für einen grobkörnigen Look, was für eine Geschichte mit surrealem Einschlag ungewöhnlich anmutet und sich letztendlich nicht auszahlt, da man sich auf der visuellen Ebene etwas mehr Abwechslung gewünscht hätte.
Fazit
Letzten Endes ist Dream Scenario ein Beispiel für einen High Concept-Film, bei dem die Ausführung nicht mit der großartigen Prämisse mithalten kann. Fans von Nicolas Cage werden ihn schon allein für dessen starke Leistung feiern und auch der Rest kann sich hier durchaus unterhalten fühlen, solange man keine inhaltliche Substanz erwartet, die dieses (Traum-)Szenario in fähigeren Händen sicherlich hergegeben hätte.