Bewertung: 2 / 5
In der Türkei gibt es viele Musiker, die sich auch als Schauspieler versuchen. Nicht immer sind solche Ausflüge erfolgreich, doch ein Beweis dafür das es klappen kann ist Özcan Deniz. Schon früh in seiner Karriere begann er, kleine Rollen anzunehmen. Auch spielte er in türkischen Fernsehserien mit. Mit seiner zweiten Regiearbeit hat er den perfekten Film für Frauen geschaffen. Alle anderen, und damit meine ich die Männer, sollten einen Bogen um den Film machen. Özcan Deniz weiß genau, mit welchen Mitteln man die Zielgruppe begeistern kann. Man nehme eine herzzerreißende Geschichte, zwei gutaussehende Schauspieler in der Hauptrolle und benutzt alle Klischees der Filmwelt, und schon hat man einen traurigen Film. Subjektiv betrachtet ist die Regiearbeit sicherlich ein Erfolg. Doch objektiv gesehen ist die Regie einfallslos, die Inszenierung ist nicht stimmig der Erzählfluss stockt teilweise. Das Drehbuch, auch von Özcan Deniz, besitzt gute Ansätze und auch die Story an sich besaß jede Menge Potenzial, doch das alles wurde nicht ausgearbeitet beziehungsweise ausgeschöpft. Özcan Deniz verkörpert den Bauarbeiter Iskender, der noch nie richtig verliebt war und eine schwere Kindheit hinter sich hat. Als er sich in die Tochter seines Chefs verliebt, beginnt er endlich zu leben. Doch das Glück währt nicht lange. Özcan Deniz füllt seine Rolle glaubwürdig aus und spielt mit großer Hingabe, kann aber den Film nicht retten. Die Tochter Leyla wird dargestellt von Fahriye Evcen. Auch sie hatte es nicht leicht im Leben, wurde sie doch in ihrer letzten Beziehung enttäuscht. Fahriye Evcen und Özcan Deniz besitzen eine überzeugende Harmonie miteinander. Kein Wunder, waren die beiden früher einmal ein Paar. Doch an ihrer Darstellung gibt es viele nervige Komponenten, zum Beispiel ist sie oft kindisch. Kann aber auch am Drehbuch liegen. Der Plot “Evim Sensin” bot genau die perfekte Vorlage für ein überzeugendes, emotionales Drama. Doch anstatt auf subtile Art und Weise an die Sache ranzugehen, hat man die andere Richtung gewählt. Man trägt viel zu dick auf, alle 10 Minuten wird traurige Musik gespielt, um die ohnehin traurige Geschichte zu dramatisieren und die Wirkung zu verstärken. Der Film trieft nur so vor Kitsch und drückt auf die Tränendrüse und “befiehlt” den Zuschauern die Taschentücher rauszuholen. Der Anfang ist etwas schleppend, erst ab der Mitte beginnt das Drama sich zu entfalten und die eine oder andere überzeugende Szene abzuliefern. Die emotionalen Szenen am Ende haben sogar meine Wenigkeit etwas berührt, also hat der Film doch etwas gut gemacht. Was der Film wirklich gut darstellt ist die Darstellung von Demenz und die Konsequenzen. Da ist man auf der realistischen Schiene geblieben. “Evim Sensin” wird die weiblichen Zuschauer begeistern, und Männer, die auf Kitsch stehen werden auch auf ihre Kosten kommen.
Evim Sensin - Du bist mein Zuhause Bewertung