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Für eine Handvoll Dollar

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Spaghetti a la Leone con Clint e Morricone

Für eine Handvoll Dollar Kritik

Für eine Handvoll Dollar Kritik
15 Kommentare - 14.12.2013 von sittingbull
In dieser Userkritik verrät euch sittingbull, wie gut "Für eine Handvoll Dollar" ist.

Bewertung: 5 / 5

[b]Handlung:[/b] Das kleine Dorf San Miguel nahe der mexikanischen Grenze wird von zwei Banden heimgesucht. Die angloamerikanischen „Baxters“ und die mexikanisch-stämmige „Rojo“-Familie terrorisieren die ganze Stadt und stehen sich aufgrund ihrer Tätigkeiten als Schmuggler feindlich gegenüber. Eines Tages taucht ein einsamer, wortkarger Reiter auf und beginnt für die beiden Parteien zu arbeiten... [b]Kritik:[/b] „Der Western der Western“ steht unübersehbar auf der DVD-Hülle. Da fragt man sich doch: Warum darf sich dieser Film so etwas derartig „großkotziges“ auf das Cover schreiben? Hohles Werbegeschwätz oder tatsächlich ein Geniestreich? Naja als ich damals von meinem Vater regelrecht gezwungen wurde diesen Film anzuschauen fand ich das auch großkotzig...doch im Nachhinein war ich anderer Meinung. Wir schreiben das Jahr 1964. Regisseur Sergio Leone sucht verzweifelt einen Hauptdarsteller für sein neues Projekt. Henry Fonda, Charles Bronson oder James Coburn sind zu teuer und Leone entscheidet sich kurzerhand für den damals relativ unbekannten Jungschauspieler Clint Eastwood. Eastwood nimmt das Angebot an und sieht darin gleichzeitig die Möglichkeit Italien und Spanien kennenzulernen (Irgendwie typisch...) Wenn er nur gewusst hätte, dass dieser Film seiner Karriere eine Initialzündung verpasst – genau wie dem Westerngenre – und genau wie meiner Liebe zu eben diesem Genre. Der Film beginnt mit einem klassischen Intro. Rot. Weiß. Schwarz. Hufgetrappel und Pistolenschüsse. Gänsehautsoundtrack. Soweit so wild...aber was dann folgt ist ganz großes Kino. Die abgewichste Coolness von Clint Eastwood passt hier wie die Patrone in den Colt. Wahnsinnig ruhig, gelassen und intelligent spielt er den namenlosen Reiter (im Original nur „The Blonde“ genannt, in der deutschen Fassung „Joe“) Eastwood lebt die Rolle, er ist die Rolle, er erschafft sich praktisch die Rolle seines Lebens. Hemdsärmelig, Augen zusammengekniffen und immer am Zigarren rauchen...so kennen wir ihn. Damals war das ganze Gehabe neu und revolutionär. Er war eine andere Art von Held – anders als John Wayne und co es jemals waren. Er ist ein Fremder, Unbekannter, ja vielleicht Gesetzloser, der sich langsam verändert. Aus Geldgier wird Gerechtigkeitssinn. Daran schließt sich auch die Story an. Es geht um schmutzige Geschäfte an der mexikanischen Grenze, wie es damals Gang und Gebe war. Jedoch wird die Story sehr fein und intelligent erzählt. Man ertappt sich manchmal selbst beim nachvollziehen und auch beim schmunzeln über das gezeigte Bildmaterial. Trotz der eindeutigen Hauptperson, kommen die Nebendarsteller nicht zu kurz. José Calvo als Barbesitzer Silvanito ist ein toller Sidekick. Einige deutsche bzw. deutschsprachige Vertreter wie z.B. Marianne Koch, Wolfgang Lukschy, Sieghardt Rupp oder Josef Egger sind auch mit von der Partie und kommen nicht zu kurz. Den Part des Oberschurken übernimmt Gian Maria Volonte, der seine Sache großartig macht. Er tritt überaus erbarmungslos auf und seine Bande wirkt sehr gefährlich. Es sind die schwitzenden Männer mit langen Mänteln und fragwürdiger Gesichtsbehaarung, die einen originalen Leone-Film ausmachen. Ein weiterer Baustein für die Geburt eines neuen Genres. Ebenso wichtig ist der Wechsel zwischen knallharten Nahaufnahmen der Gesichter sowie der Wechsel in die Panoramaeinstellung. Schöner Kontrast, der die Spannung nochmals steigert. Mehr als revolutionär ist der Soundtrack von Ennio Morricone. Es gibt eigentlich kaum Worte um diese geniale Komposition zu beschreiben. Natürlich gab es schon gute Musik zu guten Western aber das was Morricone dort schuf ist beispiellos. Seine Zusammenarbeit mit Leone ist mit der Spielberg/Williams-Beziehung zu vergleichen. Sie ergänzen sich perfekt und machen den Film erst zusammen zu einem Meisterwerk – und das nicht nur 1x. Zum Abschluss bleibt noch die deutsche Synchronisation, die man bei diesem Film besonders beachten muss. Es gibt 2 Versionen, die vom Grundton relativ verschieden sind. Zum einen gibt es die Original-Synchro von der damaligen Kinoversion. Diese Version klingt „normal“. Der Charakter des Films wird also weitestgehend beibehalten. Zum anderen gibt es die legendäre 2. Version, die man meiner Meinung nach gerne dem Original vorziehen darf. (auch wenn es da bekanntlich viele Kontroversen gibt) Sie hat einfach mehr Charme und Witz sowie leichte Anleihen an eine Terence Hill / Bud Spencer-Produktion. Erstaunlich ist hierbei, dass die Ernsthaftigkeit Eastwoods an keiner Stelle verloren geht. Im Gegenteil. Für mich wirkt das ganze noch cooler und es entstehen den ganzen Film über unzählige herrliche Dialoge und Zitate. [i]"Hast du was zu trinken?"[/i] [i]"Willst du ein Wasser?"[/i] [i]"Was will ich mit Wasser? Bin ich eine Bergziege?"[/i] [b]Fazit:[/b] Man nehme einen visionären Regisseur, einen saucoolen Hauptdarsteller, eine Story vom feinsten, schwitzende Männer mit langen Mänteln und garniere das Ganze mit einem Soundtrack, wie es ihn zuvor noch nie gab. Fertig ist der Spaghetti-Western. „Für eine Handvoll Dollar“ gaukelt einem also nichts vor. Er ist für mich tatsächlich „Der Western der Western“ weil er der Auftakt von etwas großem war. Die grandiosen Nachfolger (besonders „Zwei Glorreiche Halunken“ und „Spiel Mir Das Lied Vom Tod“) wären ohne diesen Film so nicht entstanden. Der Film hat eine angenehme Laufzeit, ist teilweise unfreiwillig witzig, hat eine tolle Story mit vielen Wendungen und man versteht danach warum Clint Eastwood eine Legende ist. Wenn ihr also keinen Vater habt, der euch dazu drängt diesen Film zu gucken, dann hört wenigstens auf mich! Herr Leone, Herr Eastwood, Herr Morricone – ich ziehe meinen Cowboy-Hut vor ihnen.

Für eine Handvoll Dollar Bewertung
Bewertung des Films
1010

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