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Her

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Ergreifende Skynet-Liebe

Her Kritik

Her Kritik
0 Kommentare - 21.02.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Her" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Her

Bewertung: 4.5 / 5

Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) hat ein Talent dafür, romantische Gefühle in rührende Worte zu verwandeln. Dieses Talent ist sein Beruf: Er schreibt Liebesbriefe für andere, die nicht so wortgewandt ihre Gefühle in Worte packen  können. Er selbst lebt jedoch seit seiner Scheidung von seiner Frau Catherine (Rooney Mara) als einsamer Junggeselle und vertreibt sich die Zeit mit Videospielen und Telefonsex.

Ein neues Operating System verändert alles, nicht nur hat es eine Stimme, die Theodore die neusten E-Mails vorsortiert vorliest, Musik wählt und Ähnliches, es hat auch ein lernfähiges Bewusstsein. Je länger er mit Samantha (Stimme: Scarlett Johansson), wie seine Version heißt, kommuniziert und je vielfältiger, desto mehr lernt sie über die Welt und entwickelt eine immer bessere Fähigkeit, auf ihn und sein Seelenleben einzugehen. Schon bald wird aus dem Best Friend mehr als nur eine virtuelle Freundin...

Trailer zu Her

Spike Jonze (Being John Malkovich), als preisgekrönter Musikvideo-Regisseur eher bekannt, hat mit Her und Joaquin Phoenix (The Master) in der deutlich zentralen Hauptrolle eine dramatische und dennoch manchmal humorvolle Sci-Fi-Internetromanze mit kritischen Aspekten erschaffen, deren berührender Tiefsinn jegliche Romantikkomödie oder pure Schnulzenvariante des Themas noch banaler erscheinen lässt, als sie es oft sowieso schon sind. Und das, obwohl kein echter Mensch hinter Theodores (Phoenix) neuer virtueller Liebe steckt, sondern tatsächlich ein System. Entsprechend langsamer ist das Tempo, dass eher Artkino-Freunden als Freunden flotter Unterhaltung zusagen wird - aber nun nicht mit Langatmigkeit verwechselt werden sollte. 

Was macht einen Menschen aus? Wie bedeutsam ist der Faktor Kommunikation und Empathievermögen im Miteinander? Kann eine körperlose Liebe genügen? Was bedeutet "Erleben"? Kritisch betrachtet: Wie sieht unsere Zukunft aus angesichts bereits aktuell vorhandener Freisprechknöpfe im Ohr, ständigem Ablichten der Umwelt mit dem Handy und Softwaresystemen, die eine Stimme haben? Und angesichts einer immer weiter ansteigenden Tendenz, sich mehr virtuell als Auge in Auge mit anderen Menschen auseinanderzusetzen? Und der Tatsache, dass die virtuelle Lebensorganisation immer mehr miteinander verknüpft wird, Handys so viel mehr als ein Telefon und PCs so viel mehr als eine digitale Schreib- und Rechenmaschine sind.

Terminator-Fans sehen eine Form von Skynet, die weniger düster daher kommt, sondern zeigt, wie tröstend und emotional ergreifend eine kommunikative, empfindsame Präsenz sein kann, auch wenn sie keinen Körper besitzt. Dieses Manko leitet allerdings kein ganz so vorhersehbares Schicksal dieser Liebe ein, wie man vielleicht glauben würde, dennoch wird die Wichtigkeit körperlicher Nähe natürlich ein problematisches Thema für Theodore und Samantha. Ebenso die Umwelt, die gespalten auf Theodores neue Liebe reagiert.

Manche Wendung in den Höhen und Tiefen dieser körperfernen und doch so nahen Beziehung ist ab bestimmten Stellen von Her zwar absehbar, wird jedoch auf interessante Weise umgesetzt, so dass man dennoch überrascht wird. Der ab und an humorvolle Ton lockert in guter Balance mit den dramatischen Momenten das Geschehen auf. Spannend und berührend ist auch das immer mehr seelenhaft erscheinende Erwachen Samanthas zu erleben, die zum Beispiel ein Bild in Musik umsetzt und deren Stimme Scarlett Johansson wunderbar lebendig wirken lässt. Und die wie ein Kind tausend Fragen an Theodore hat, wie er die Welt empfindet, die sie durch das Kamera-Auge möglichst rund um die Uhr heißhungrig und staunend mitzuerleben versucht. Wie das Körperproblem versucht wird zu kompensieren, führt nicht nur zu einer der ergreifendsten, sondern später auch zu einer der schrägsten Szenen des Films.

Joaquin Phoenix hätte absolut einen Oscar für diese einfühlsam dargestellte Rolle verdient, besser hätte man kaum besetzen können. Recht schräg ist in Her der Kontrast zwischen steril-futuristisch anmutender Architektur und modischem eher Oldschool-Rückschritt in Opas Strickjacken-Zeit. Die oscar-nominierte Musik sorgt neben den bis in die Nebenrollen authentisch wirkenden Darstellern und Johanssons einnehmender Stimme - wir haben es im Original mit Untertitel (OmU) gesehen - für intensiv-emotionales Miterleben. Amy Adams (American Hustle) als Nachbarin Amy und Rooney Mara (Verblendung) als Theodores Ex-Frau haben zwar noch die wichtigsten Nebenrollen, spielen diese auch gut, stehen aber deutlich wie auch alle anderen am Rand des auf das Liebespaar konzentrierten Films. Für einige Lacher sorgen auch die futuristischen Videospiele in Her, von denen manche direkt so auch heute schon auf den Markt gebracht werden könnten, da es schon Ähnliches gibt.

Das Ende von Her ist zwar ebenfalls in gewisser Weise recht bald absehbar, wird aber nicht so kitschig umgesetzt, wie man befürchtet. Die fünffache Oscar-Nominierung für Her wundert nach Filmsichtung nicht - Spike Jonze lohnt sich nicht nur als Musikvideo-Regisseur, sondern auch als kreativ-origineller Filmregisseur weiter im Auge zu behalten. Manche Logikmacke ist vorhanden, die aber wenig ins Gewicht fällt, da die großen Emotionen diese schnell vergessen machen. Klare Filmempfehlung!

Her Bewertung
Bewertung des Films
910

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