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Looper

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Endlich mal was anderes

Looper Kritik

Looper Kritik
8 Kommentare - 27.09.2012 von Moviejones
Wir haben uns "Looper" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Looper

Bewertung: 4 / 5

Joe (Joseph Gordon-Levitt) lebt im Jahr 2044 und wirkt wie ein satter Yuppie aus den 1980ern. Sein finanzielles Polster verdankt er jedoch keinem Broker-Job, sondern der Tatsache, als Auftragskiller die Drecksarbeit für andere zu erledigen. Als sogenannter Looper kümmert er sich um das "Entsorgen" unliebsamer Personen - aus der Zukunft. 30 Jahre später sind Zeitreisen möglich, die zwar verboten sind, von skrupellosen Syndikaten aber weiterhin genutzt werden, um verhasste Gegner in die Vergangenheit zu transportieren und ihre Existenz regelrecht auszulöschen. Dort werden sie von den Loopern exekutiert, deren Ermordung im Hier und Jetzt aufgrund ausgefeilter Analysen aufgefallen wäre. Doch irgendwann heißt es, den "Loop zu schließen", wenn nämlich dein Zukunfts-Ich vor dir zur Exekution auftaucht. Das spült zwar ein letztes Mal einen ordentlichen Batzen Silber in dein Portemonnaie, doch die Aussichten sind absehbar: In wenigen Jahrzehnten ist es aus mit dir. Als eines Tages Joes Loop geschlossen werden soll und er seinem älteren Ich (Bruce Willis) gegenübersteht, zögert der sonst so toughe Killer eine Sekunde zu lang und sein Opfer entkommt. Der will jedoch nicht nur seine eigene Haut retten, sondern sein jüngeres Ich davon überzeugen, was im Jahr 2074 alles schiefläuft. Ein geheimnisvoller Gangsterboss namens "Regenmacher" hat sich zum Herrscher über alle Syndikate aufgeschwungen, der eine regelrechte Schreckensherrschaft führt. Der alte Joe will nur eins, dessen Existenz in der Vergangenheit beenden, ihn als Kind aufspüren und präventiv exekutieren...

Würden wir Rian Johnson persönlich auf der Straße treffen, würden wir ihm kumpelig die Hand auf die Schulter schlagen und sagen "Gut gemacht, Junge!". Endlich mal wieder was Neues, endlich mal wieder Spannung, die auf keiner Comicvorlage, keinem Sequel, keinem Remake beruht! Schon allein dafür gebührt dem 39-jährigen aus Maryland der Dank eines Filmfans. Seit Johnsons Regiedebüt Brick, in dem Joseph Gordon-Levitt auch mitspielte, stehen sich beide sehr nahe und der Part des jüngeren Joe in Looper wurde eigens für den charismatischen Darsteller geschrieben. Dahingehend ist es bewundernswert, wie es die Maske schaffte, Gordon-Levitt und Bruce Willis äußerlich anzunähern. Das Besondere sind weniger die Gesichtszüge, die Willis nachempfunden wurden, sondern die Mimik, mit der es JGL schafft, Willis&39; markanten Ausdruck nachzuahmen. Wer erinnert sich nicht an die kalte, hölzerne CGI-Figur des Jeff Bridges in Tron Legacy? Perfektion ist irrelevant, wenn die Darsteller so überzeugend wie in Looper miteinander harmonieren.

Trailer zu Looper

Neben den beiden Hauptakteuren gehören Jeff Daniels als Mafiaboss Abe in der Gegenwart und Emily Blunt als Farmerin zu den Personen mit der meisten Leinwandzeit. Daniels schafft er erneut, jeden Anflug eines Gedanken an Dumm und Dümmer im Keim zu ersticken, der seine beängstigende Rolle mit leisen Tönen spielt und damit weitaus gefährlicher als jeder Pate wirkt, der sofort die Knarre zieht. Auf der anderen Seite fällt Blunt im zweiten Teil des Films eine größere Rolle zu, als verstärkt die moralische Frage, der man sich beim Sehen von Looper unumgänglich stellt, aufkommt. Die Rolle der konsequenten Farmerin und Mutter spielt sie mit der nötigen Härte und Verzweiflung.

Überhaupt ist es Johnson gelungen, einen sehr realistischen Ton zu treffen, was beide Zukunftsvisionen betrifft. Es gibt technische Fortschritte, andererseits auch Rückschritte im sozialen Miteinander, da es mit der Weltwirtschaft bergab ging und die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderklafft. Alte Wagen zieren also weiterhin das Straßenbild neben hochmodernen Fahrfluggeräten, eine schillernde Utopie sieht anders aus. Demgegenüber bekommen wir gerade von Willis&39; Zukunft nur ansatzweise etwas mit, denn Johnson hat sich bewusst auf Gordon-Levitts Lebensumstände im Jahr 2044 konzentriert. Ein schlauer Schachzug, andererseits hätten wir als neugierige Seher auch gern mehr über die weit entfernte Zukunft erfahren. Dabei kommt Looper so kompromisslos wie kaum ein anderer zeitgenössischer Kinofilm daher. Zwar gibt es einige ordentliche Schusswechsel, auffallend ist jedoch, dass Kinder keinen Freifahrtschein haben und nicht in Watte gepackt werden. Während im ersten Teil vor allem Joes Leben als Looper dominiert, schlägt der Film nach einer Weile eine ganz andere Richtung ein, als es darum geht, den Regenmacher in der Vergangenheit aufzuspüren. In dieser Phase beschleicht einen auch leicht das Gefühl, dass der Film etwas in die Länge gezogen ist, der gegen Ende hin aber noch einmal ordentlich Fahrt aufnimmt.

Looper lässt einen mit dem Gedanken zurück, was ist die richtige Entscheidung? Gibt es überhaupt eine und wie würde man sich vielleicht selbst verhalten? George W. Bush mit seiner Präventivschlag-Rhetorik kommt einem ebenso in den Sinn wie das Großvaterparadoxon, dass Zeitreisen in die Vergangenheit ad absurdum führt. Kurzum, Looper fordert die kleinen grauen Gehirnzellen durchweg und bietet gleichzeitig spannende Unterhaltung, auch wenn das Filmteam gerade der Problematik von Zeitreisen keine wirklich durchdachte Logik entgegensetzt. Zudem fragt man sich unweigerlich, warum ein Looper zwingend selbst sein Zukunfts-Ich töten muss, wo es doch hin und wieder zu Komplikationen kommt. Kann dies kein emotional befreiter Kollege machen? Um das Silber allein kann es nicht gehen.

Doch schlussendlich tut dieses Manko, so man denn will, der Filmqualität keinen Abbruch. Looper geht bei aller düsteren Aussicht sogar so weit, Zeitreisen, die Weltwirtschaft und selbst das Remaken von Mode - beziehungsweise von Filmen - gewitzt auf die Schippe zu nehmen. Hinzu kommt die die spannende Frage nach der moralischen Verpflichtung, der Frage nach richtig und falsch, nach gut und böse. Man mag Joe als Auftragskiller unsympathisch und kalt finden, doch Looper ist weit davon entfernt, naiver Schwarz-Weiß-Malerei zu folgen und lässt uns eine greifbare Zukunft mit allen menschlichen Verfehlungen erleben. Noch einen Tag nach der Pressevorführung sitzen wir da und denken uns "...irgendwie ein cooler Film". Man mag stundenlange Diskussionen darüber führen, ob das Zusammentreffen der beiden nicht paradox ist und sich die beiden kurz illustrierten Zeitstränge nicht gegenseitig aufheben würden - aber sei's drum. Rian Johnson hat es erneut geschafft, in 118 Minuten einen wirklich interessanten Film zu schaffen, der den Zuschauer mitreißt, und zeigt, dass JGL in Bestform ist und wir noch viel von ihm erwarten dürfen.

Looper Bewertung
Bewertung des Films
810

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