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Midnight in Paris

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J'aime Paris...eine tolle Liebeserklärung

Midnight in Paris Kritik

Midnight in Paris Kritik
2 Kommentare - 08.08.2011 von Moviejones
Wir haben uns "Midnight in Paris" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.

Bewertung: 4 / 5

Was erwartet man von einem Film, der einem gleich von zwei Herren aus Paris wärmstens empfohlen wird? Der beim diesjährigen Festival in Cannes mit stehenden Ovationen bedacht wurde? Und wie soll man an einen Film namens Midnight in Paris herangehen, wenn man sich nicht gerade zu den größten Woody Allen-Fans zählt? Wohlmeinend und voller Neugier.

Der amerikanische Drehbuchautor Gil (Owen Wilson) reist mit seiner hübschen Verlobten Inez (Rachel McAdams) nach Paris. Seitdem er jung war, schwärmt Gil von der Stadt an der Seine, die seiner Meinung nach so viel mehr Zauber hat als viele andere Orte auf der Welt - und deren "Roaring Twenties" ihn im besonderen Maße faszinieren. Wie gern hätte er zu dieser Zeit gelebt, zwischen all den Künstlern und Bohemians, die dort einst große Werke erschufen! Hemingway, Fitzgerald, Porter... Zwar ist Gil erfolgreich in Hollywood, aber er sehnt sich nach mehr, möchte ein wahrer Autor sein. Doch seine Verlobte und deren versnobbte Eltern können seinem "Spleen" absolut nichts abgewinnen, ein banales Leben in Florida scheint vorgezeichnet. Dann eines Abends, als sich Gil allein in die Stadt aufmacht, geschieht etwas Wundersames: Ein Oldtimer erscheint an einer einsamen Ecke und nimmt ihn mit - mitten hinein in die Zwanziger des 20. Jahrhunderts! Dort trifft Gil auf alle seine literarischen Helden und er möchte sich nur zu gern für immer in dieser Zeit verlieren. Für Gil der Beginn einer bezaubernden Erlebnisreise hin zur wahren Selbstfindung...

Ist man kein großer Kenner klassischer Literatur und Kunst, mag die Inhaltsbeschreibung von Midnight in Paris etwas trocken daherkommen. Wer von uns kennt schon Gertrude Stein?! Dabei ist es kein Manko, wenn man sich eher heutigen Büchern und Filmen zugewandt fühlt, denn man erlebt vor allem eine wahre Traumreise, wenn man sein Herz an die Stadt verloren hat. Paris ist selbst bei Regen schön, wenn auch ungleich einsamer. Mit dieser Aussage und wunderschönen Impressionen aus der französischen Hauptstadt startet der Film als wahrhaft mysteriöse Fahrt, an deren Ende man sich selbst bei der Frage ertappt, ob denn die Gegenwart wirklich so wenig zu bieten hat und das Schweifen in die Vergangenheit immer so erfüllend ist. Dabei geschieht in Midnight in Paris im Gegensatz zu manchem anderen Allen-Werk unglaublich viel. Ohne Frage stehen Dialoge im Vordergrund, die sich stets um das zwischenmenschliche Konstrukt aus Gefühlen und Lebenssicht drehen. Doch man erlebt von Anfang bis Ende eine Geschichte, die es schafft, den Zuschauer mitzunehmen und zu begeistern. Selbstredend, wer sich bei New Kids Turbo auf die Schenkel schlägt, wird mit Midnight in Paris nicht wirklich warm und wohl eher verstört um sich blicken, wenn so mancher Sitznachbar über die eine oder andere anspruchsvolle Note lacht. Und das ist der Film, intelligent, sozusagen geschaffen fürs Bildungsbürgertum. Aber das ist man von Allen ja seit Jahrzehnten gewöhnt, nur dieses Mal macht es sogar uns Spaß.

Owen zeigt durchweg viel von Woody Allens Gestik, dessen Gil in vielen Szenen ungemein an den Regisseur und Darsteller erinnert. Besonders erfreulich ist dabei, dass es der Schauspieler schafft, sich abseits von Filmen wie Die Hochzeits-Crasher und Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln zu etablieren. Als Komödiant, der anspruchsvolle Rollen wohl übernehmen kann. Dabei gefiel uns besonders, dass Gil mehrmals in den Zeiten umherwandert und nicht eine einzige Nacht sein Leben auf den Kopf stellt. Damit wechseln sich Episoden im Paris des Heute mit dem Paris aus früheren Zeiten ab, der Film kommt beschwingter daher, vermeidet langatmige Szenen und man erlebt, wie sich die Protagonisten, sowohl Gil als auch Inez, entwickeln. Rachel McAdams (Sherlock Holmes) verkörpert die desinteressierte Inez, die sich mehr auf der Seite ihrer Eltern (Kurt Fuller, Das Streben nach Glück und Mimi Kennedy, Stichtag) wiederfindet. Die Drei spielen ihre Rollen sehr routiniert, doch im Gegensatz zu manch anderem Namen im Film verblassen sie. Tom Hiddleston als F. Scott Fitzgerald, Kathy Bates als Gertrude Stein, Marion Cotillard als Adriana und nicht zu vergessen ein äußerst erheiternder Adrien Brody als Salvador Dalí - um nur einige der bekannten Künstler im Film zu nennen - verleihen Midnight in Paris mit ihrer Präsenz und liebevollen Attitüde das nötige Tüpfelchen auf dem i. Nur schade, dass man Michael Sheen (Frost/Nixon, Tron Legacy) als besserwissenden Briten Paul fast zu wenig erleben darf. Die Besetzung in Midnight in Paris ist damit ein großer Gewinn für den Film, wenn es auch aus Platzgründen nicht möglich ist, jedem Darsteller, jeder Darstellerin und jeder Rolle gerecht zu werden. Vergessen wir die Grande Dame Carla Bruni nicht, die in einer kleinen Nebenrolle den reizvollen französischen Charme versprüht.

Ob Midnight in Paris per se jedem Zuschauer gefällt, der auch Woody Allens vorhergehende Filme mochte, können wir nicht sagen. Vielleicht kann man sich über die übliche, etwas triste Farbgebung streiten, vielleicht sind manche Witze wirklich zu sehr für Insider. Was wir aber mit Bestimmtheit wissen, ein Kinobesuch dürfte niemanden enttäuschen, der Paris mag und der auf Filme mit intelligenten Untertönen steht. Allen anderen bleibt zumindest eine nette Liebesgeschichte über das Finden und Sich-Finden. Allen hat einen wunderbaren Film erschaffen, der sowohl das Pariser Fremdenverkehrsamt glücklich machen dürfte, als auch alle Zuschauer, die sich gerne in dialoglastigen Szenen verlieren - und die sich spätestens jetzt informieren wollen, was Gertrude Stein zum Teufel noch mal so getrieben hat! Wir vergeben 4 von 5 Hüten.

 

(Kinogängerin: Diana V.)

Midnight in Paris Bewertung
Bewertung des Films
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