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Noah

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Noah Kritik

Noah Kritik
25 Kommentare - 31.03.2014 von Moviejones
Wir haben uns "Noah" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Noah

Bewertung: 4 / 5

Nach der Vertreibung aus dem Paradies brachten Adam und Eva drei Kinder zur Welt: Kain, Abel und Set. Kain erschlug Abel und so eroberten dessen Nachkommen die Welt, machten sie sich untertan und beuteten ihre Ressourcen aus. Nur die Nachfahren Sets verweigerten sich dieses egoistischen Lebensstils und Noah (Russell Crowe), der letzte in der Blutlinie Sets, versucht mit seiner Familie, die Natur zu achten und dem Schöpfer zu dienen. Gott jedoch, erzürnt über die Gier der anderen Menschen, plant eine Sintflut, welche all jene hinwegwaschen soll, die nicht glaubenstreu sind. Noah wird auserwählt und erhält vom Schöpfer den Auftrag, eine Arche zu bauen, um all jene Lebewesen zu retten, die rein sind. Doch der Bau der Arche spricht sich herum und die vielzähligen Kinder Kains mit ihrem Herrscher Tubal-cain (Ray Winstone) machen sich auf, die Arche für sich zu beanspruchen, bevor die Flut hereinbricht und alles Leben von der Erde tilgt...

Jeder von uns, ob gläubig erzogen oder nicht, dürfte mindestens einmal in seinem Leben von der Geschichte Noahs und seiner Arche gehört haben. Mit dem biblischen Stoff hat sich Visionär Darren Aronofsky kein leichtes Filmprojekt herausgesucht, stand doch von Vorneherein fest, dass es Kontroversen geben wird - nicht zuletzt auch in emotionalen Kommentarthreads über die Monate hinweg auf Moviejones. In einigen arabischen Ländern wird Noah gar nicht erst anlaufen und auch in den USA stören sich viele bibeltreue Christen daran, dass sich Regisseur Aronofsky nicht Wort für Wort an die biblische Vorlage hielt und sich kleine Freiheiten herausnahm, um den Film mit dezenten Fantasyelementen anzureichern. Dies mag aufgeklärten Kinogängern ein Schmunzeln ins Gesicht treiben, doch Fakt ist, dass sich Aronofsky nicht mehr herausnimmt als andere Kollegen, die eine Vorlage für das Kino interpretieren. Er betrachtet die biblische Vorlage mehr als Gleichnis und liefert auf diese Weise mit Noah einen Film, der durch seine Inszenierung aufgeschlossenen Gläubigen sowie unreligiösen Menschen gleichermaßen ein Erlebnis liefert und kein hohles Popcornkino.

Trailer zu Noah

Die Trailer verkaufen Noah vor allem als großes Actionepos mit Russell Crowe in einer Hauptrolle, die der aus Robin Hood und Gladiator gleicht. Dabei wurde ganz einfach verschwiegen, dass Aronofskys Noah weit mehr als das ist. So decken die Trailer nur einen Bruchteil dessen ab, was im Film tatsächlich geschieht und den Handlungsrahmen ausmacht, bewerben fast einen anderen Film. Noah ist nur zu einem kleinen Teil ein Actionfilm, genauso wie es nur zu einem Teil ein biblischer Film ist. Es ist ein Film über Glaube, Hingabe, den Überlebenswillen des Menschen, ein Film mit tiefer ökologischer Botschaft und ein Film über blinden Fanatismus. Crowe liefert als Noah eine seiner besten Darbietungen seit langem ab. Vor allem wenn im Verlauf des Films seine Überzeugung und sein Glaube auf die Probe gestellt werden und er nahezu blind die ihm aufgetragene Aufgabe sogar blutig zu Ende bringen will, wird klar, wie wichtig auch gesunder Menschenverstand ist, um Dinge zu hinterfragen.

Neben Crowe darf auch einmal mehr Jennifer Connelly wieder in einem größeren Film brillieren und ist als Noahs Frau sehenswert wie immer, vor allem im späteren Verlauf des Films stellt sie einen sehr guten Gegenpart zu Crowe dar. Ray Winstone als Gegenspieler Noahs ist wunderbar fies und in jeder seiner Szenen präsent. Nicht unerwähnt soll auch Logan Lerman bleiben, der abseits der Percy Jackson-Filme hier auch schauspielerisch überzeugen darf. Etwas enttäuscht waren wir dagegen von Emma Watson. Nicht wegen ihres Schauspiels, das sehenswert ist (und nie hatten wir das Gefühl, Hermine zu erleben), sondern wegen der mauen Leinwandzeit und Bedeutung, die ihr zuteilwird. So bleibt Watson nur ein wirklich großer Moment, der aber zu einem der bewegendsten Szenen im ganzen Film gehört.

Abseits der Darsteller, fanden wir vor allem die Auslegung der Geschichte durch Aronofsky interessant. Die Kainskinder, sonst immer gern dem Vampirgenre zugehörig, bekommen in Noah eine etwas andere Interpretation. Wobei sie auch hier als Blutsauger bezeichnet werden können, jedoch auf globaler Ebene. Die Erweiterung der Geschichte um die Watcher dürfte dagegen wohl für den größten Diskussionsstoff sorgen, ergeben aber im Handlungsverlauf sehr viel Sinn und sind auch passend in den biblischen Kontext integriert. Gleichzeitig verzichtet Aronofsky darauf, im Film ständig von Gott zu sprechen, geht es doch mehr um die Schöpfungskraft und den Schöpfer selbst. Wie dies vom Zuschauer interpretiert wird, liegt ganz in dessen Ermessen. Eine clevere Entscheidung.

Nachdem die Trailer auch den Eindruck erweckten, es handele sich fast ausschließlich um den Archebau, waren wir überrascht, welchen deutlichen Stilbruch der Film im Mittelteil vollzieht. Noah kann ohne Frage als teilweise bildgewaltiger Actionfilm und auch klaustrophobisches Drama gewertet werden und über allem schwebt immer Aronofskys frühe Idee, dass Noah für ihn stets der erste Umweltschützer der Welt war. Bedauerlich ist nur, dass hinter all den Ideen, die der Regisseur hatte, nicht jede in der ihr angemessenen Tiefe verfolgt werden kann.

Noah ist nicht ganz der Film geworden, den wir erwartet haben und manche Szene hätte noch einen Tick epischer und bildgewaltiger dargestellt werden können. Nichtsdestotrotz ist Darren Aronofsky erneut ein kleines Meisterwerk gelungen. Wer der Erzählung aufgeschlossen gegenübersteht, bekommt einen vielschichtigen Film präsentiert, der im modernen Effektkino eine Rarität ist, untermalt mit einem grandiosen Soundtrack von Clint Mansell. Schade, dass gerade die Fanatiker nie erkennen werden, worum es wirklich geht und was Noah aussagen will. Dazu braucht es nämlich gesunden Menschenverstand und ein offenes, tolerantes Herz. Klare Empfehlung von uns.

Noah Bewertung
Bewertung des Films
810

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