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Noah

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Fantasy-Epos trifft Charakterdrama

Noah Kritik

Noah Kritik
13 Kommentare - 06.04.2014 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Noah" ist.
Noah

Bewertung: 4.5 / 5

Da ist er nun, der erste Mainstream/Blockbuster-Film von Darren Aronofsky. Schon in den ersten Minuten merkt man, dass hier ein Mann am Werk ist, der bisher nur Independant-Filme gedreht hat. Denn "Noah" ist ein Film, der vollkommen anders inszeniert wurde, als man es eigentlich von einem Blockbuster erwarten würde. Es dominieren sehr ruhige und charakterbasierte Szenen, der Action-Anteil beträgt höchstens 10-15 Prozent. Die Handlung der Bibel-Vorlage dürfte hinlänglich bekannt sein. Gott (im Film nur "Der Schöpfer" genannt) ist erzürnt über die sündhaften Menschen, möchte die Erde durch eine Sintflut reinigen und einen Neuanfang vollbringen. Er trägt Noah auf, eine Arche zu bauen, um die Artenvielfalt der Lebewesen zu erhalten und zu schützen. Es ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass sich Aronofsky viele Freiheiten herausnimmt und die Story-Vorlage teilweise stark verändert. Bei den Änderungen wurde aber stets auf Authentizität und Plausibilität geachtet. Des Weiteren nimmt der Bau der Arche nur einen kleinen Teil der Handlung ein, Aronofsky widmet sich der Handlung vor und nach dem Bau ebenfalls auf großzügige und detaillierte Weise. Der Anfang des Film zieht sich, da hier noch absolut keine Spannung aufgebaut wird und man sich als Zuschauer erstmal zurecht finden muss. Die uns bekannte Erde wird durch Fantasy-Elemente verzerrt dargestellt und sowohl Noah als auch seine Familie sind zu Beginn stark gewöhnungsbedürftig. Dies ändert sich aber im Verlauf der Handlung, jeder Charakter ist einzigartig, ihre Motive und Ziele werden detailliert ausgearbeitet. Darüberhinaus zieht Aronofsky das Tempo mit dem Bau der Arche deutlich an und hält das Spannungs-Niveau bis zum Ende hin extrem hoch. Der gesamte Film strahlt eine enorme Bildgewalt aus, in Kombination mit Clint Mansells aufreibendem Soundtrack wird man als Zuschauer einfach nur in den Sitz gepresst. Es ergeben sich einige sehr intensive Szenen, das Leid der Menschen geht durch Mark und Bein. Des Weiteren ist der Film teilwiese ziemlich brutal und blutig, eine FSK12-Bewertung erscheint in diesen Szenen äußerst fragwürdig. Die Großaufnahmen sind Augenöffner, ihren Höhepunkt findet die Bildgewalt im Kampf der steinernen Wächter gegen die Menschen. Fantasy-Epos in Perfektion! Wer jetzt aber denkt, dass der größte Spaß des Films schon vergangen ist, irrt gewaltig. Denn aus dem Fantasy-Epos heraus dreht Aronofsky das Genre um 180° und kreiert ein nervenzerfetzendes Charakterdrama. Es kommen nie gekannte Charakterzüge zu Tage, die Spannung steigt nochmals bedeutend an, alles läuft auf eine bestimmte Entscheidung hinaus. Auch hier vermag es Clint Mansell, die Intensität durch seinen Soundtrack zu verstärken. Wie man als Zuschauer mit der allgemeinen Bibel-Vorlage umgeht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich sehe es aber als Kritikpunkt an, dass man gewisse Dinge akzeptieren muss, obwohl sie an sich nicht logsich erklärt werden können. Das betrifft zum Beispiel die Existenz von Adam und Eva oder dass aus einem Männchen und einem Weibchen eine komplette Art neuentstehen kann. So war ich vom Ende des Films ebenfalls etwas enttäuscht, da es stark religiös angehaucht ist. Ein offenes Ende hätte mir besser gefallen. Nichtsdestotrotz ergibt sich "Noah" nicht nur religiösem Gedankengut, sondern übt ordentliche Kritik am Menschen aus, die eher wissenschaftlich und philosophisch verankert ist. Dabei geht der Film auf das Wesen und die Taten der Menschen ein. Was macht den Menschen aus, ist er ein gutes oder ein böses Wesen? Es steht fest, dass er der Macht- und Habgier verfallen ist, den Planeten und die Natur ausbeutet und sich selbst durch zahllose Kriege niedermetzelt. Verdient der Mensch überhaupt das Leben? Was veranlasst den Menschen zu solchen Taten? Der Film bietet darauf im Bezug auf Gott eine sehr interessante Theorie. Abseits davon enthält "Noah" eine schön bebilderte Szene, in welcher der Schöpfungsbericht mit der wissenschaftlichen Entstehung des Universums und der Evolutionstheorie kombiniert wird. Die von mir hochgelobte Bildgewalt fußt auf Naturaufnahmen und den visuellen Effekten. Mit Island hat sich Aronofsky ein schönes Stück Natur ausgesucht, die Aufnahmen sind einfach nur klasse. Gleiches gilt für die visuellen Effekte, wobei man hier aber an die Grenzen der Technik stößt. Die Großaufnahmen u.a. der Tiere sind bombastisch, die Wächter sind ebenfalls toll animiert, bei Nahaufnahmen der Tiere hapert es jedoch abundzu. Der Detailreichtum der Animationen steht außer Frage, in Nahaufnahmen sieht man mehreren Tieren leider dennoch an, dass sie animiert sind. Schließlich noch ein Wort zum Cast, der hier durchweg überragende Leistungen darbringt. Russell Crowe ist eine Wucht, Noahs Charakterwandel bringt er stets authentisch rüber. Im Zusammenspiel mit seinen Schauspiel-Kollegen/innen ergeben sich viele emotionale und intensive Szenen. Ihm zur Seite stehen u.a. Jennifer Connelly, Emma Watson, Logan Lerman, Ray Winstone und Anthony Hopkins. Jennifer Connelly (Noahs Frau Naama) spielt gewohnt überzeugend, Ray Winstone mimt den Antagonisten Tubal-Kain auf besonders fiese und gerissene Art. Anthony Hopkins (Noahs Großvater Methusalem) sieht man selten, er sorgt aber für die ein oder andere lustige Szene und ist stets von einer mysteriösen Aura umgeben. Selbst aus Logan Lerman (Noahs Sohn Ham) konnte Aronofsky eine klasse Schauspiel-Leistung herauskitzeln, das hätte ich von Lerman nicht erwartet. Der heimliche Star des Casts ist für mich aber Emma Watson (Noahs Adoptivtochter Ila). Hier kann sie endlich zeigen, was in ihr steckt. Ich mochte sie schon in den Potter-Filmen, allerdings konnte sie ihr schauspielerisches Potential dort nie richtig entfalten. Hier hat sie endlich die Möglichkeit dazu und wenn sie so weitermacht, wird sie definitv eine große Zukunft haben! Fazit: "Noah" ist zwar kein perfekter, aber definitv ein sehenswerter Film. Darren Aronofsky nimmt sich einer bekannten Bibel-Geschichte an, formt sie um, fügt kritische Untertöne ein und eröffnet dem Zuschauer somit neue Einblicke. Fantasy-Epos trifft Charakterdrama, ein Blockbuster der anderen Art. Die Messlatte für die Sommer-Saison legt der Film auf jeden Fall schonmal hoch an. Ich vergebe für "Noah" [b]9/10 Punkten bzw. 4,5/5 Hüten[/b].

Noah Bewertung
Bewertung des Films
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