Bewertung: 3.5 / 5
Das Leben ist spannend, wenn man nur genau hinschaut. Und man kann jedes Abenteuer bestehen, wenn man sich endlich mal richtig viel zutraut. Der elfjährige Jeff erlebt mit seinen Freunden am Fuße einer alten Burg unglaubliche Sommerferien. Mit Geduld und gutem Auge verquickt die Luxemburgerin Laura Schroeder in ihrem Kinderfilm Schatzritter und das Geheimnis von Melusina geschickt die reale und die fiktive Ebene, erzählt eine aufregende Geschichte alter Schule - mit einer schönen Meerjungfrau, unheimlichen Bösewichte und Geheimgängen, wie man sie heute nur noch in Videospielen sieht.
Die Sommerferien auf dem Campingplatz seines Vaters (Luc Feit) gestalten sich für Jeff (Anton Glas) kaum weniger langweilig als sein Schulalltag: Seit dem Tod seiner Mutter vor sieben Jahren beschützt ihn der Papa zu sehr. Doch als die Zwillinge Leo (Thierry Koob) und Julia (Lana Welter) mit ihren Eltern zum Zelten kommen, sieht die Welt schon anders aus. Auch der etwas jüngere "Killer" (Tun Schon), ein schräger Vogel, ist ihm willkommen. Aber eine weitere Zeltplatzbewohnerin weckt sein Interesse noch mehr: eine schöne, junge Frau (Alexandra Neldel mit beeindruckendem Augenaufschlag), die sich als Archäologin vorstellt.
Alles nur Tarnung, befindet Jeff. Er erinnert sich noch genau an die Gute-Nacht-Geschichte seiner Mutter, in der Nacht, in der sie starb: Alle sieben Jahre taucht die Meerjungfrau Melusina auf, dann kann sie innerhalb von sieben Tagen von ihrem Fluch erlöst - und nebenbei noch der Schatz gefunden werden. Es kostet Jeff ein wenig Überzeugungsarbeit, aber die Zeichen sind zu eindeutig.
Der Hund fehlt ihnen zwar, aber auch ohne ist die Gruppe eine ebenso verschworene und clevere Gemeinschaft wie Enid Blytons Fünf Freunde. Die Freunde folgen den Hinweisen, wachsen über sich hinaus und stellen sich finsteren Gesellen, die hinter dem Gold her sind. Clemens Schicks mordender Bösewicht Duc de Barry dürfte für kleinere Kinder eine Spur zu furchteinflößend sein. Zwei vage angedeutete Liebesgeschichten für Papa und Sohn sowie Jeffs vorsichtige Emanzipation von seinem Vater sind da schon eher zielgruppentauglich. Und natürlich die Lektion über Vertrauen, die schon in der - übrigens real existierenden - Legende verwurzelt ist.
Schatzritter und das Geheimnis von Melusina bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)