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The Fountain

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Die Suche nach dem Sinn des Lebens

The Fountain Kritik

The Fountain Kritik
9 Kommentare - 27.03.2014 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "The Fountain" ist.

Bewertung: 5 / 5

[b]Ich kann hier leider nicht auf Spoiler verzichten, da ich sonst meine Interpretation des Films nicht vernünftig erklären könnte.[/b] "The Fountain" wird auf ewig wohl einer dieser Filme bleiben, welche die Zuschauerschaft in zwei Lager aufspalten. Für die einen ist es ein absolutes Meisterwerk, für die anderen übernimmt er sich an seinen Ambitionen. Letztendlich muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden, wie er diesen Film einordnet und vor allem, wie er ihn wahrnimmt. Das fängt schon bei der Inhaltsangabe an. Was wusste ich vor der Sichtung über "The Fountain"? [i]Das ist doch dieser Film von Darren Aronofsky, der von der Suche nach dem ewigen Leben handelt und dabei drei Geschichten verschiedenster Zeitalter verschmelzen lässt.[/i] Allein diese Aussage rückt den Film meiner Meinung nach schon in ein völlig falsches Licht. Denn für mich lässt sich "The Fountain" nicht in drei Geschichten aufteilen, der Film erzählt eine einzige Geschichte. Allerdings handelt es sich dabei um verschiedene Sichtweisen. Die Geschichte wird hier aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, dies ist der Grund für sämtliche Unterschiede (siehe die Zeitalter). Aber welche Geschichte möchte "The Fountain" eigentlich erzählen? Der Film dreht sich um den Wissenschaftler Tommy Creo, der verzweifelt nach einem Heilmittel für Hirntumore sucht. Getrieben wird er von persönlichen Gefühlen, leidet seine Frau Izzi doch unter genau dieser Krankheit. Tommy forscht an Affengehirnen, Erfolg erhofft er sich von Pflanzenextrakten aus dem Regenwald Guatemalas. Izzi schreibt derweil in Form eines Romans ihre Gefühle nieder. Ihre Faszination für den Glauben der Maja fließt dabei unweigerlich in ihre Vorstellung mit ein. Durch ihren Roman mit dem Titel "The Fountain" erschafft Izzi ein Gleichnis, ein Abziehbild ihrer Realität. Ihr Mann Thommy schlüpft in die Rolle des Conquistadoren Tomás, welcher im Auftrag der spanischen Königin im Maja-Reich nach dem Baum des Lebens suchen soll. Das Leben der Königin steht auf dem Spiel, da der Großinquisitor ihren Tod verlangt. Die Suche nach dem Baum des Lebens sei Ketzerei. Izzi verkörpert Königin Isabel, der Großinquisitor spiegelt den Hirntumor wieder. Er stammt aus dem eigenen Land/Körper und hat sich infiltrativ stückchenweise Macht verschafft. Seine Macht wird immer größer und irgendwann wird er das Land bzw. den Körper an sich reißen und Isabel/Izzi umbringen. Einzig und allein Tomás vermag es, die Königin zu retten. Hier spiegelt sich Izzis Verständnis für Tommys Liebe ihr gegenüber wider. Izzi ist für Tommy das Ein und Alles, er ist ihr Leben, für sie würde er alles tun. Sie ist seine Königin. Der Glaube der Maja besagt, dass der erste Mensch (der erste Vater) sich opferte, um die Welt zu erschaffen. Aus seinem Bauch spross der Baum des Lebens, sein Körper wurde zur Erde, seine Seele zum Himmel. Nur sein Kopf blieb übrig, er wurde in den Himmel gehoben und stellt den sterbenden Stern Xibalbá dar. Xibalbá gilt im Maja-Glauben als Ort, an dem Tote wiedergeboren werden. Indem Izzi in ihrem Roman Bezug auf den Glauben der Maja nimmt, übt sie Kritik an Tommy wahnhafter Forschung nach einem Heilmittel aus. Auch wenn die Prognosen gut aussehen, weiß Izzi insgeheim, dass sie den Hirntumor nicht überleben wird. Sie lässt sich darauf ein und verliert ihre Angst vor dem Tod. Gleichzeitig suggeriert sie mit dem Bezug auf den Maja-Glauben, dass der Tod nichts Endgültiges beschreibt, sondern stets neues Leben gebiert. Damit möchte sie Tommys Angst vor dem Tod brechen und seinen Schmerz über ihren Tod lindern. Ziel des Lebens ist nicht die zwanghafte Suche nach einem Heilmittel, sondern das Leben selbst und dazu gehört ebenfalls das Akzeptieren des Todes. Nur wer den Tod akzeptiert und somit überwindet, kann auf Erlösung hoffen. Dies spiegelt sich in der zweiten Geschichte des Romans sowie deren Verknüpfung mit der Geschichte über den Conquistador Tomás wider. In der zweiten Geschichte befindet sich Tommy mitsamt des Baums des Lebens (eine Inkarnation Izzis) in einer Blase, die sich durch das Raum-Zeit-Kontinuum auf den Stern Xibalbá zubewegt. Irgendwann auf der Reise kommt es zu dem Punkt, an dem Izzi bzw. der Baum des Lebens stirbt. Wie erwartet, ist Tommy daraufhin von Verzweiflung und Schmerz getrieben. Parallel dazu (in der ersten Geschichte) steht Tomás dem Hohepriester der Maja gegenüber, welcher ihn tödlich verwundet. Zwei verschiedene Charakter-Abbilder Tommys, die im weiteren Verlauf zwei völlig verschiedene Entscheidungen treffen. Tomás tötet den Hohepriester und findet den Baum des Lebens. Er fürchtet den Tod und heilt sich mit dem Saft des Baumes. Als Konsequenz verwandelt sich sein Körper unter Qualen in eine Fläche Blumen. Tommy dagegen akzeptiert den Tod des Baums des Lebens, entsteigt der Blase, fliegt zum Stern und erlangt Erlösung. Er hatte keine Angst mehr vor dem Tod und ist nun mit Izzi vereint. Zurück zum realem Tommy: Izzi lässt ihm die freie Wahl, welche der beiden Entscheidungen er treffen möchte. Sie hinterlässt ihm den Roman, jedoch ist dieser noch nicht vollendet. Das vorletzte Kapitel endet mit Izzis Tod, das letzte Kapitel fehlt allerdings. Izzi bittet Tommy, das letzte Kapitel selbst zu schreiben. Beruhend auf Tommys Handlungen, bleibt seine Entscheidung offen. Einerseits sucht er auch weiterhin nach einem Heilmittel, andererseits pflanzt er gemäß dem Maja-Glauben über Izzis Grab einen Baum. "The Fountain" wäre aber nicht "The Fountain", wenn er ohne Darren Aronofskys Bildsprache auskommen müsste. Der Film enthält ein Zitat, der genaue Wortlaut ist mir leider entfallen, es lautet aber ungefähr so: [i]Selbst der dunkelste Schatten wird bedroht vom Morgenlicht.[/i] Gemäß dieser Aussage wurde der Film von Aronofsky umgesetzt. Für den Großteil des Films arbeitet er mit starkem Schatten, Licht wird auf ein Minimum reduziert. Ein Sinnbild für Tommys Suche nach dem Heilmittel, bei dem er den wahren Wert des Lebens aus den Augen verliert. Er tappt in der Dunkelheit umher. Erst durch die Erlösung kommt Licht in den Film. Das Ende des Films ist vollkommen in Licht gehüllt und das letzte Bild ist ein reiner weißer Bildschirm. Daraus schlussfolgere ich, dass Tommy letztendlich doch noch Erlösung findet und mit Izzi vereint sein wird. Ich bin der Meinung, dass "The Fountain" eine interessante Intention hervorbringt und stark zum Nachdenken anregt. Während des Anschauens und verstärkt nach dem Ende des Films macht man sich seine Gedanken über Leben, Tod, Wiedergeburt und Erlösung. Was ist wichtig im Leben, worauf kommt es an? Ist die zwanghafte Such nach Maximen (wie hier der Baum des Lebens) vorteilhaft? Welchen Sinn hat die Suche nach dem Sinn des Lebens? Ist der Sinn des Lebens nicht das Leben selbst? Kommt es daher nicht immer auf die kleinen Dinge an? Leben und Tod sind ein Kreislauf, sie gehören unwiderrufbar zusammen. Was bliebe vom Menschen übrig, wenn man den Tod tatsächlich besiegen könnte? Fragen über Fragen. Allgemein betrachtet ist Aronofskys Regiearbeit hier phänomenal! Wie im oberen Absatz schon erwähnt, arbeitet er mit einer sehr starken Bildsprache, zudem ist "The Fountain" ziemlich symbolträchtig. Wiederkehrende Gegenstände wie Tommys Ehering, der Baum des Lebens, der Nebel von Xibalbá oder Nahaufnahmen von Izzis Haut sind hier von großer Wichtigkeit. Aronofsky schafft es, die Geschichte trotz der unterschiedlichen Sichtweisen wie aus einem Guss zu inszenieren. Zu Beginn wirkt man als Zuschauer noch etwas verloren, die Sichtweisen habe ich da noch als verschiedene Geschichten interpretiert. Im weiteren Verlauf der Handlung verwebt Aronofsky die einzelnen Sichtweisen aber zu einem großen Ganzen. Darüberhinaus arbeitet er mit Szenen-Wiederholungen. Gegen Ende des Films werden Szenen vom Anfang gezeigt, die erst jetzt ihren vollkommenen Sinn entfalten. Für mich sorgte das für erfrischende Aha-Momente. Die visuellen Effekte sind großartig und geben die Fantasy/Science Fiction-Elemete des Films glaubhaft wieder. Des Weiteren sorgen die visuellen Effekte für eine enorme Bildgewalt. Für die Musikuntermalung ist Aronofskys Stamm-Komponist Chris Mansell zuständig, der hier wie gewohnt ordentliche Arbeit leistet. Besonders bemerkenswert ist sein Thema über Tommys Suche nach dem Heilmittel. Hektik, Wahn und Verzweiflung werden durch diese Melodie quasi greifbar. Zu guter Letzt ein ganz großes Lob an die beiden Hauptdarsteller Hugh Jackman und Rachel Weisz, die hier fantastische Leistungen hervorgebracht haben. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach, das Liebespaaar nimmt man ihnen vollkommen ab. Weisz gibt sich zu Beginn lebensfroh und verrückt, schnell merkt man aber, dass mir ihrem Charakter irgendwas nicht stimmt. Die den Tod erwartende Izzi spielt Weisz liebevoll und verletzlich. Hugh Jackman anfängliches Auftreten könnte dagegen nicht unterschiedlicher sein. Hektisch, zielstrebig, ständig auf der Suche nach dem Heilmittel/Baum des Lebens. Kehrt Izzis Hirntumor zurück, kommt Jackmans liebevolle und anmutige Seite zum Tragen. Mit Izzis Tod mündet diese Seite schließlich in Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut. Vor allem solche Szenen mit Hugh Jackman gingen mir als Zuschauer wirklich nahe. Fazit: "The Fountain" ist für mich ein rundum perfekter Film. Er hat Tiefe, einen interessanten Erzählfluss, großartige Darsteller und regt zudem zum Nachdenken an. Ich persönlich kann hier keinerlei Makel entdecken. Generell bin ich aber auch Fan von Darren Aronosfskys Arbeit. "Requiem for a Dream" und "Black Swan" finde ich ebenfalls klasse, "The Fountain" ist mein dritter Aronofsky-Film. Aus diesem Grund vergebe ich an "The Fountain" [b]10/10 Punkten bzw. 5/5 Hüten[/b].

The Fountain Bewertung
Bewertung des Films
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