Bewertung: 3 / 5
Gerade erst hat Flint Lockwood seinen FLDSMDFR, eine Maschine, die Wasser in leckere Lebensmittel verwandeln kann, zerstört und so die ganze Welt gerettet, da geht der Schlamassel auch schon wieder von vorne los! Flints Kindheitsidol Chester V, seines Zeichens Supererfinder, taucht auf und möchte nicht nur Flints Heimatstadt mit seinen Denktronauten auf Vordermann bringen, sondern auch in Zukunft Flint in seiner Nähe wissen - steht jenem doch eine große Erfinderkarriere bevor. Heimlich brütet Chester V aber an einem ganz anderen Plan, denn eigentlich möchte er den FLDSMDFR in seine Finger bekommen. Also wird die gesamte Bevölkerung von Flints Heimatstadt umgesiedelt und die ganze Insel durchsucht. Doch als sechs Monate später das Ziel noch immer fern ist, entwickelt Chester V einen fiesen Plan: Er schickt Flint und seine Freunde auf die Insel, damit sie ihm das bringen, was er selbst nicht finden kann. Flint und Co. staunen nicht schlecht, als sie in der Heimat anlanden, hat sich die Flora und Fauna massiv verändert und der FLDSMDFR stellt nun nicht mehr Lebensmittel, sondern Naschtiere her! Und so wimmelt es überall nur von Beerchen, Fritantulas, Wassermelofanten und anderen vegetarischen Snacks auf Beinen...
Über Animationsfilme kann sich der entsprechend interessierte Kinozuschauer 2013 nun wirklich nicht beschweren. Die Monster Uni, Die Croods, Epic - Verborgenes Königreich, ICH - einfach unverbesserlich 2, Planes oder Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum. Sich in dieser Masse zu behaupten, ist schwer, und dennoch schickt Sony Pictures Animation mit Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 einen weiteren Film ins Rennen um die Gunst der Zuschauer. Ein paar bunte Bilder locken so manchen kleinen Gast nebst Familienanhang in die Kinos, das Kalkül dürfte also aufgehen.
Trailer zu Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2
Dabei knüpft Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 wirklich nahtlos an Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen aus dem Jahr 2009 an. Wer den ersten Teil verpasst hat, bekommt passenderweise gleich eine kurze Rekapitulation der Ereignisse geliefert, wohl für jene Kinder gedacht, die vor vier Jahren noch nicht alt genug waren und nun nicht auf der Strecke bleiben sollen. Damit ist dann auch schon knallhart das Zielpublikum abgesteckt. Während es Pixar immer verstand, seine Filme für Kinder zu drehen, aber Erwachsenen ebenfalls genug Substanz zu bieten, ist das Sony leider nicht gelungen. Die abgedrehten Ideen des ersten Films sorgten noch dafür, dass auch Ältere viel Spaß haben konnten, wenn sie denn auf die Art abgedrehten Humors stehen. In Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 erfreut sich dieses Publikum aber nur noch bedingt an dem, was auf der Leinwand passiert. Natürlich ist es toll, die ganzen Naschtiere zu erleben und manch Wortspiel hat da wirklich eine gewisse Qualität, aber es reicht nicht, um die Filmfreude aufrechtzuerhalten, zu infantil und vorhersehbar ist die Handlung. Kinder dürften dagegen viel mehr Spaß haben, das beisitzende kleine Publikum in der Vorführung hatte es jedenfalls.
Die Animationsqualität ist hübsch anzusehen, kann verglichen mit den Topfilmen des Genres aber auch nur als ok bezeichnet werden. Es reicht, um die bunte Flora und Fauna zum Leben zu erwecken, schafft es aber selten über dieses Minimalziel hinaus. Einen Preis wird Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 hierfür sicher nicht bekommen und sicher auch nicht für die der Story zugrunde liegenden Ideen. Wie jeder Animationsfilm wird auch hier die Moralkeule geschwungen und so wird dieses Mal wieder die Freundschaft betont. Sehr beliebt bei Animationsfilmen neben Vertrauen, Familie und Co., was die Sache für Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 aber nicht besser macht. Während es Die Croods mit vertrauten Ideen Anfang des Jahres schafften zu ergreifen, gelingt dies hier leider in keiner Weise. Die im Film ständig thematisierte Freundschaft soll denselbigen zusammenhalten, was aber so schon hundertmal zuvor gesehen wurde.
Bei Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 werden sich also ganz klar die Geister scheiden. Während Kinder bis 12 Jahre viel Spaß haben dürften, haben es alle Älteren deutlich schwerer. Hübsche 3D-Effekte und bunte Bilder mit lustigen Menschen/Tieren allein sind halt nicht das, wofür man gerne ins Kino geht. Dennoch wäre es falsch, Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen 2 dafür zu verdammen, denn wirklich mehr möchte der Film auch nicht sein. Auf seine Weise hat er auch seine Berechtigung, wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Auf angelnde Gurken, Tacodile mit Mutterinstinkten und eine Erdbeere mit Glubschaugen. Auf seine Weise ist das schon wieder schräg genug, dass es auch Spaß macht.
