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Mein ein, mein alles

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Leidenschaftliche amour fou

Mein ein, mein alles Kritik

Mein ein, mein alles Kritik
0 Kommentare - 22.03.2016 von CEl
In dieser Userkritik verrät euch CEl, wie gut "Mein ein, mein alles" ist.

Bewertung: 4 / 5

Nach einem schweren Skiunfall liegt Tony (Emmanuelle Bercot) bewegungsunfähig im Krankenhaus und hat in der darauf folgenden Rehabilitation viel Zeit, um über ihr Leben nachzudenken. Eigentlich war sie als Strafrechtlerin recht erfolgreich im Beruf, fand Unterstützung von ihrem Vorgesetzten und in der Kanzlei. Doch in den Mittelpunkt ihres Interesses rückt ihre grosse Liebe zu Georgio (Vincent Cassel), einem windigen, charmanten, unsteten Mann. Möglicherweise besass er ein exklusives Restaurant, möglicherweise hatte er neben ihr weiterhin seine Liebesabenteuer mit schönen Topmodels, möglicherweise liebte er Tony wirklich. Ihre leidenschaftliche amour fou lässt Tony auch jetzt, da sie mit einem schweren Kreuzbandriss am Knie regelrecht festsitzt, nicht los. In ihrer Erinnerung erscheint ihre Liebe wie ein Strudel aus rauschhaften Höhen und Tiefen depressiver Verstimmung. Für ihren „König“ tat sie alles und begab sich in eine emotionale Abhängigkeit und bedingungslose Ergebenheit, die zuweilen in verzweifelten Alkoholexzessen ein Ventil fand. Wollte Georgio sie heiraten, willigte sie freudig ein. Wünschte er sich ein Kind, trug sie eines für ihn aus und wirkte dabei überaus glücklich, aber auch mitgenommen. Sie hegte ein wenig Hoffnung, die Beziehung eines Tages in ruhigere Bahnen zu lenken. Doch Georgio hatte schon eine neue Idee und nahm sich parallel zur gemeinsamen eine eigene Wohnung, um seine Freiheit nicht zu verlieren, wie er sagte. Er liebte seine frühere Freundin, das schöne Fotomodel Agnès (Chrystèle Saint-Louis Augustin), noch oder wieder. Tony und er liessen sich scheiden. Er wollte allerdings nur einwilligen, wenn sie seine Anwältin würde. Und sie liebten sich wieder, Scheidung hin oder her. Nach ihrem 2011 auf den Filmfestspielen in Cannes gefeierten Spielfilm „Polisse“ („Poliezei“), der mit dem „Preis der Jury“ ausgezeichnet wurde, erzählt die Schauspielerin und Regisseurin Maïwenn Le Besco nun in „Mon Roi“ („Mein ein, mein alles“) fast ausschliesslich in Rückblenden. In kaskadenhaft schnell geschnittenen Bildfolgen verdichtet sie die Liebe zwischen Tony und Georgio zu einem Mosaik, das dennoch nie ganz schlüssig wird. Parallel zu den Einblicken in Tonys Seelenleben verläuft deren reale Genesung in Gesprächen mit Therapeuten, Gymnastikübungen und Schwimmkursen. Erneut zeigt sich, wie anziehend jene andere Welt, aus der auch Georgio kam, für sie ist. In der Klinik freundet sie sich mit einer Gruppe algerischer Immigranten an, die sich ebenso wie sie im Genesungsprozess befinden. Die Krankheit sei ein Spiegel des eigenen Ich, meint die Therapeutin und mit dem langsamen Heilen des zerstörten Kniegelenks stellt sich Tonys seelisches Gleichgewicht allmählich wieder her. Vincent Cassel verleiht Georgio einen unwiderstehlichen Charme, mit dem er wie im Fluge das eher ruhige Leben der Juristin durcheinanderbringt. Sie weiss nicht viel von seinem Leben und fragt ihn auch nicht. Sie ist fasziniert von ihm. Emmanuelle Bercot führt eine Frau vor Augen, die durchaus in ihrem Beruf und sozial gefestigt ist und sich dennoch emotional mitreissen lässt. Die Schauspielerin überzeugt sowohl als Strafrechtlerin im Gerichtssaal als auch in ihrem Hingezogensein zu anderen, unteren Schichten und zu den charmanten Verführungen Georgios. Wie Maïwenn ist auch Bercot als Schauspielerin und als Regisseurin aktiv. Ihr Film „Standing Tall“ eröffnete 2015 die Filmfestspiele in Cannes - wo auch „Mon Roi“ im Wettbewerb Premiere hatte. Die Jury würdigte Bercots schauspielerische Leistung mit der Auszeichnung als Beste Darstellerin (zusammen mit Rooney Mara in dem Film „Carol“).

Trailer zu Mein ein, mein alles

Mein ein, mein alles Bewertung
Bewertung des Films
810

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