Bewertung: 2.5 / 5
TWILIGHT - Biss zur Mittagsstunde - ist der zweite Teil der Adaption der Vampir-Romanreihe von Stephenie Meyer, diesmal allerdings unter der Regie von Chris Weitz. Nach dem etwas lauen Start in Teil 1, Twilight - Biss zum Morgengrauen, war ich gespannt, wie der im ersten Teil eher als Randfigur auftauchende Werwolfjunge Jacob - das dürfte nun wirklich kein Spoiler mehr sein - hier nun etabliert wird - und muss sagen, auch das hat mich enttäuscht.
Insgesamt ist das Sequel für mich ein "einerseits-andererseits"-Film - manches ist besser, manches gleich schlecht wie im ersten Teil, manches schlechter - aber erst einmal zum Inhalt.
Geschichte
Bella (Kristen Stewart) hat an ihrem 18. Geburtstag eine recht entspannt-glückliche Beziehungszeit mit Edward (Robert Pattinson), dem Vampir, hinter sich. Alice (Ashley Greene) schmeißt für sie eine Geburtstagsparty - doch ein blutiger Zwischenfall macht Edward schnell klar: Bella ist immer in Gefahr, solange sie zusammen sind - um sie zu schützen verlassen er und seine Familie Forks, und er verspricht: "Es würde so sein, als wäre er nie da gewesen."
Bella ist am Boden zerstört und versinkt in Depressionen und Selbstmitleid - denn natürlich ist Edward in ihrem Herzen nicht mal eben auslöschbar. Halt gibt ihr in dieser schweren Zeit ihr Kindheitsfreund Jacob (Taylor Lautner), der sich erstaunlich kräftig entwickelt und verspricht, immer für sie da zu sein. Neben dieser Ablenkung findet Bella durch Zufall heraus, dass Edward sich in gewisser Weise bemerkbar macht, wenn sie in Gefahr ist - das führt wiederum dazu, dass sie sich in einen Adrenalin-Junkie verwandelt.
Doch leider entpuppt sich - wer hätte es gedacht - ihr neuer Halt Jacob als ebenso wenig "normal" wie Edward - statt eines Vampirs hat sie nun einen frisch gebackenen Werwolf vor sich - der sich natürlich auch zurückzieht, um sie zu schützen. Vom Regen in die Traufe. Als sie dann noch erfährt, dass Edward kurz davor steht, etwas sehr Dummes zu tun - ist ihr Einsatz gefragt - denn sie ist seine einzige Rettung...
Kritik
Darstellung, Inszenierung, Story
Über die DarstellerInnen lässt sich nur sagen, dass sie weder besser, noch schlechter spielen als in Teil 1. Kristen Stewart nervt anfangs nicht mehr ganz so mit ihrere ständigen Flunsch, da sie diesmal wenigstens auch guten Grund hat, so drein zu schauen. Da ist es schade, dass sie nicht im ersten Teil erstmal taff rüberkam, um sich dann im zweiten depressiv zu geben, das wäre überzeugender gewesen. Leider ist sie auch als Adrenalin-Junkie nicht wirklich taff anzusehen - eher verzweifelt-trotzig. Jedoch gibt es EINE Szene zum Ende des Films, wo sie in einer Einstellung endlich mal nicht flunschig rüberkommt, als sie zu Edwards Rettung versucht, rechtzeitig zu eilen - frontal eingefangen zieht sie dabei eine Miene, die ich gern hauptsächlich an ihr gesehen hätte. Und weckt meine Neugier auf andere Filme mit ihr - denn sie KANN anders wirken. Daher scheint ihre Flunsch-Miene eine nervtötende Regie-Anweisung zu sein - oder Fehlinterpretation der Rolle von Stewart selbst. Denn wie schon in meiner Kritik in Teil 1 erwähnt - soll sie im Buch nicht so depressiv, sondern eher taff rüberkommen.
So verständlich ihre Depression ist - so sehr geht auch diese einem auf Dauer auf den Zeiger. Hier hätte ordentlich gekürzt werden dürfen. Desgleichen ihre Adrenalin-Junkie Aktionen - auch hier hätte man sich manches schenken können.
Interessant war nun natürlich zu sehen, wie sich Taylor Lautner als Werwolf-Jacob schlägt. Über Durchschnitt kommt er zwar nicht hinaus, doch schaut er längst nicht so seltsam drein, wie Robert Pattinson als Vampir, das war mehr als erfrischend. Zudem ist seine körperlich-emotionale Verwandlung glaubhaft dargestellt. Zumindest, solange er menschliche Gestalt hat. Dennoch entkommt er dem Milchbubi-Dasein nicht ganz - trotz seiner Entwicklung wirkt er auf mich längst nicht gefährlich genug, eher wie in treues Hündchen. Darstellerisches Highlight ist und bleibt hier Billy Burke als Bellas Vater Charlie, ich vote nochmals dafür, ihn bitte häufiger und in größeren Rollen auf der Leinwand zu sehen! Neben diesem gefiel mir auch die Liga der italienischen Vampire in Volterra, die dementsprechend benannten Volturi, sehr gut, endlich gab es tatsächlich gefährlich wirkende Vampire zu sehen! Das Oberhaupt Aro wird wunderbar kalt und arrogant, mit wirklich gefährlicher Ausstrahlung, dargstellt von Michael Sheen.
Die Verwandlung in die Werwölfe - da muss ich mich leider Tim anschließen. Denn einerseits gefiel mir, dass sie sich nicht nach alter Manier verwandeln, also dieses laaangsame Gesicht wird zu Schnauze, Kopf, Krallen und dann ist er irgendwann endlich mal soweit - die Geschwindigkeit der Verwandlung fand ich sehr erfreulich. Das Ergebnis derselben - haarsträubend wuschel-kuschelig. Das sind eher große, sehr wuschelige Hunde, aber keine Wölfe! Und schon gar nicht Werwölfe. PG-13 hin oder her - das geht mal gar nicht! An die äußerst zahme Vampir-Neudefinition schließt sich also leider eine ebenso zahme Werwolf-Neudefinition an.
Die Story ist äußerst schlicht - Rahmen - Dramatischer Einstieg und Ausstieg - Edward geht/Trennungsschmerz = IN, Edward in Gefahr = OUT. Ansonsten ist Edward den Großteil des Films erstmal außen vor. Hier gehts andererseits eben diesmal um Werwolf-Jacob, Etablierung der immer noch recht unspannenden Dreiecksgeschichte, denn: wo blieb ein eifersüchtiger Edward?? Denn ein "normales Leben" führt Bella mit einem Werwolf-Jungen ja nun auch nicht gerade - ein "normales" Leben für Bella war jedoch Edwards einziger Grund, sich zurückzuziehen...! Dazu Bellas langweilige Depression. Zwischendurch wird auch von Romeo & Julia gequatscht, an den sich das Ganze wohl anlehnen soll, aber beileibe nicht tut, das Ende geht immerhin ein wenig zumindest in der Dramatik in genau diese shakespearsche Richtung - der Ausgang wird hier natürlich nicht verraten - leistet sich leider aber auch ein extrem großes Logik-Loch, auf dass sicher jeder selbst kommen wird (ansonsten siehe mein Spoilerkommentar unten). Edward als IN und OUT-Rahmen der Story ist mehr als simpel, dazwischen gibt es unglaublich lang eben fast nur Depression, trotzige Gefahrensuche und dezente Annäherung an Jacob sowie dessen Entwicklung zum Werwolf - ebenfalls recht unspektakulär - zu sehen - spannend ist das Ganze nicht.
Hier soll es wohl, wie schon im ersten Teil, eher um die Emotionen gehen - diese sind einerseits noch glaubhaft im dramatischen IN und OUT, andererseits ist alles dazwischen - leider zu überzogen, zu seicht (mal wieder) bis nervtötend. Hier wächst der zweite Teil nicht über den ersten hinaus. Die Sequenz mit den Volturi rettet m.E. den Film, so wie manch kleine spannende Szene zwischendrin - die fiese Victoria (Rachelle Levèvre) kommt einerseits mehr zur Geltung als im ersten Teil, jedoch andererseits längst nicht genug - ihre Rolle wäre ausbaufähig und hätte noch gefährlicher und spannender in Szene gesetzt werden können.
Über Kamera und Musik gibt es nichts zu meckern, wie im ersten Teil sorgen sie dafür, dass der Film manchmal aus seinem Serien-Format herausrutscht und Kinofilm-Größe entwickelt. Leider hat man das Gefühl, dass genau die Szenen weggeschnitten wurden, die das Ganze hätten etwas spannender gestalten können.
Fazit:
Einerseits gefiel mir Jacobs Entwicklungsgeschichte besser als die Vampir-Love-Story im ersten Teil, andererseits ist das Ergebnis der Entwicklung enttäuschend und viel zu brav, sowohl im Spiel als auch in den Effekten, also den Werwolf-Sequenzen. Da wirkte Teen-Wolf gefährlicher. Einerseits gibt es ein schön dramatisches IN und OUT, die zwar etwas schwülstig, aber im Gedenken an die Zielgruppe noch okay sind - andererseits ist alles dazwischen recht mau - hier wurde wieder viel Story-Potenzial verschenkt.
Nach der Volturi-Sequenz war ich, da das die letzten Eindrücke waren, erst einmal etwas versöhnter, da dieser Teil wirklich gut ist. Jedoch kann das nicht über den Rest des eher wieder lauen Films hinwegtäuschen. Zumal ich die langweilige aneinander Reihung der zwei Teile erst Edward, dann Jacob recht simpel finde - aber das ist wohl auch der Romanautorin anzulasten, das dürfte in ihrer Roman-Reihe ja ähnlich aufgebaut sein.
Daher kann ich dem zweiten Teil der Twilight-Saga nur für die Endszenen einen BONUS-Punkt geben, der ihn um einen Punkt über den ersten Teil hinaushebt - also 5 statt 4 Punkte - und hoffe sehr auf einen spannenderen dritten Teil - die Kritik dazu folgt demnächst! :)