Bewertung: 3.5 / 5
Als verdeckter Air Marshall hat es sich Bill Marks (Liam Neeson) gerade an Bord eines Transatlantikflugs bequem gemacht, als er beunruhigende Nachrichten auf seinem Mobilgerät erhält: 150 Mio. $ sollen auf ein geheimes Schweizer Konto überwiesen werden, andernfalls, so wird in den kurzen Textnachrichten gedroht, wird alle 20 Minuten jemand an Bord sterben. Marks versucht, die Passagiere und Crew zu schützen, doch das Unfassbare geschieht. Als sich herausstellt, dass das Schweizer Konto auf seinen Namen läuft, verliert Marks seine Reputation und Unterstützung seiner Vorgesetzten. Nun steht er allein gegen alle und unter dem Verdacht, selbst das Flugzeug aus egoistischen Gründen entführen zu wollen...
Wir finden es super, dass endlich mal wieder was los ist über den Wolken! Zwar wollen die wenigsten von uns solche Filme bei einem Transatlantikflug sehen (oder dergleichen gar selbst erleben), doch kuschelig im Kinosessel oder später auf der heimischen Couch sind Streifen wie Non-Stop wie immer perfekt. Man fasst es dabei nicht, dass Hauptdarsteller Liam Neeson dieses Jahr schon 62 wird - weder erwartet uns in seinen Actionrollen ein Darsteller, dem man die nahende Rente ansieht, noch strömt der Mann in Interviews Langeweile oder lähmendes Desinteresse aus. Wohlgemerkt, wir sprechen über jemanden, der seit etwa 10 Jahren vermehrt in Actionfilmen als Hauptdarsteller von sich reden macht und dabei trotz mancher übertriebener Handlungskniffe souverän und schon gar nicht lächerlich wirkt. Nach ihrem ersten gemeinsamen Unknown Identity reiht sich nun Non-Stop in die Reihe der Neeson/Collet-Serra-Filme ein, der Mitte März erscheint und mit Run All Night dieses Jahr noch einen kleinen Bruder bekommt. Lohnt sich der Kinobesuch also?
Trailer zu Non-Stop
Man merkt Non-Stop an, dass es ein handwerklich gut gemachter, moderner Actionfilm ist, der mit dem Charme von 90er-Jahre-Klassikern wie Einsame Entscheidung oder Air Force One spielt. Einer gegen alle, gern gesehen sind Terroristen - das ist ein Rezept, das immer wieder Spannung verspricht. Neeson kommt dabei als Air Marshall wie gewohnt souverän rüber, auch wenn seine Rollen stets etwas Gebrochenes, Verletzliches haben, ein Mann der Verluste kennt und auch schon viel erlebt hat. Wahrscheinlich überzeugt er deswegen stets, sei es als liebender Vater in 96 Hours, als tougher Wächter in The Grey - Unter Wölfen oder eben in Non-Stop. Leicht macht man es ihm nie in seinen (Action-)Rollen - und dann kommt stets der Tag, der einen dann noch mal so richtig reinreitet.
An Neesons Seite erleben mit Julianne Moore (Carrie) noch das bekannteste Gesicht, die seine Vertraute, aber auch gleichzeitig eine geheimnisvolle Passagierin spielt. Ansonsten setzt Non-Stop vor allem auf relativ unbekannte Darsteller, die wie Corey Stoll (House of Cards) oder Scoot McNairy (Argo) eher als Nebendarsteller bekannt sind, aber den Film auf ihre Art bereichern. Wenn man so will, ist es ein purer Neeson-Film, der viel auf die sympathische Präsenz seines Akteurs setzt und damit erneut dessen "Lone Wolf"-Attitüde unterstreicht.
Man sieht sowohl Neeson als auch Regisseur Jaume Collet-Serras Werk an, dass beide Spaß haben an dem, was sie tun. Diesen Eindruck hatten wir auch im Interview Ende Januar in Berlin, und dass sich ein eingespieltes Team gebildet hat und auch weiter entwickelt. Non-Stop ist durchaus spannend gemacht und unterhält, wobei es keine groben Schnitzer oder Längen zu bemängeln gibt. Natürlich gibt es ein, zwei absehbare Momente, aber überraschenderweise ist der oder die Täterin (wir verraten nichts an dieser Stelle) überraschend genug. Zwar wirkt der Grund der Erpressung und Morde dann doch ein bisschen konstruiert, aber schlussendlich wollen wir doch in solchen Filmen am liebsten klare Feindbilder erleben, auf die man böse sein kann.
Wir können Non-Stop jedem Neeson-Fan empfehlen und allen, die einen gut gemachten Actionthriller erleben wollen. Es ist kein riesiger Wurf geworden, dazu kommen einem manche Szenen ein wenig zu bekannt vor, doch insgesamt reiht sich Non-Stop wunderbar in die Riege klassischer Actionunterhaltung ein.
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