Bewertung: 4.5 / 5
Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl gilt innerhalb der Reihe als der wohl beste und lustigste von allen. Zu einem lag es an Johnny Depp, welcher den leicht schusseligen Capt´n Jack Sparrow verkörperte (mit Inbegriff aller anderen Darsteller natürlich), als auch an den witzige Ideen von Regiemeister Gore Verbinski. Doch leider ging es bereist mit dem zweiten Teil der Reihe Qualitativ bergab und endete schließlich in der „Bucht des Durchschnitts“ mit dem dritten Teil „Am Ende der Welt“ (der Name passt irgendwie). Nun legt Disney die Reihe neu auf und lässt den neuen Regisseur/Capt´n Rob Marshall die Reihe übernehmen…äh…kapern (nautischer Begriff). Das Ergebnis ist eine grandiose Piratenkomödie, welche es endlich mit dem überstarken Erstling aufnehmen kann oder diesen sogar überflügelt. Also sichert die Masttakelage und genießt (hoffentlich) diese Kritik, denn ich hab mir viel Mühe geben bei schreiben gegeben, ehrlich! Die East India Trading Company ist weg, Davy Jones ist weg, die Black Pearl ist weg. Dies ist zu einem Teil gut, zum anderen Teil schlecht für den einzig wahren Kapitän Jack, aber dies hält ihn nicht ab seine Pläne weiter zu verfolgen und dabei jede Menge Albernheiten zu veranstalten. Denn Jack (alias Mr. Smith) ist immer noch von der Idee besessenen unsterblich zu werden und ist deshalb auf der Suche nach der Quelle der ewigen Jugend. Sein weg führt zunächst nach London. Dort versucht er seinen langjährigen Vertrauten Gibbs zu retten und landet schließlich, nach ein paar turbulenten Zwischenfällen (natürlich ohne jeglichen Mitverschulden seinerseits), auf dem Schiff des grausamen Blackbeard, welcher auch auf der Suche nach der besagten Quelle ist. Auch gesellt sich sein langjähriger Rivale Barbossa dazu, der sich mittlerweile als „Freibeuter im Diensten der britischen Krone“ nennen darf, außerdem trifft Mr. Sparrow auf seine alte Liebe Angelica, welche sich ausgerechnet als die lang verloren geglaubte Tochter Blackbeard´s herausstellt. Somit kommt es zu einem Wettlauf zwischen diesen und den Spaniern, welche auch so manches mit der Quelle vor haben. Die Geschichte bietet nicht grad viel Tiefgang, aber dafür Punktet sie mit verdammt viel Witz und Charme und lässt die beiden Vorgänger in dieser Rubrik erblassen. Nur der erste könnte da mithalten, aber auch er fehlt meiner Meinung nach hinter den Neuling zurück und damit ist er in dieser Sache allen andern außer Reichweite gesegelt. Es ist einfach nur unglaublich wie es Comodore Marshall geschafft hat so eine Menge an amüsanten Lachern unterzubringen. Schon der Anfang in London wird unzählige Lacher fordern, welche sich auch im später im Filmverlauf bemerkbar machen werden und immer ein Lächeln auf die Lippen der Zuschauer zaubern. Wenn man aber den Witz weglässt wird das ganze witzige Bild bzw. die Welt ein wenig dunkler und es entfallet sich ein relativ solides, aber kein herausragendes Storykonstrukt, welches manch Sache eher unerklärt zurück lässt bzw. es nur unzureichend beantwortet. Dennoch ist die ganze Handlung verständlicher als der Dritte und hebt den Film auf die Ebene des Zweiten, und addiert man dann den Witz hinzu, so finden wir den aktuellen Teil der Reihe gleichauf mit dem furiosen Anfang dieser Saga wieder. Damit kann man die Story, wenn auch mit manch schwacher Idee, als durchaus gelungen bezeichnen. Doch diese solide Sache wird mit dem tollen Cast getragen, welcher sich als wohl der beinahe beste der Reihe entpuppt. Denn dieser überzeugt nicht nur mit den Neuzugängen, mit welchen ich mich später beschäftigen werde, sonder auch mit der Leistung der altgedienten Crew, welche natürlich ein Teil dieses großen Schiffes ist und dieses erst seetüchtig macht. Es ist vor allem [b]Johnny Depp[/b] welcher diesen Film so sehenswert macht, nicht nur weil er mit seiner eigenen Art denn Zuschauer wunderbar unterhält, sonder auch weil die Geschichte ihm diesmal verhältnismäßig viel Leinwandaufenthalt bietet. Damit bleibt Capt´n Depp viel Raum zur Entfaltung und liefert in diesem Film seine beste Leistung ab, welcher er je in „Fluch der Karibik“ erbracht hat und das ist sehr erfreulich. Denn während er in den anderen Filmen neben den sonstigen Figuren mitspielte, da hat er auf dieser Kreuzfahrt frei Bahn und unterhält als der ,,ganze eigene Pirat“ wunderbar und lässt selbst den so sonst sarkastischen und mit schwarzen Humor gesegneten [b]Geoffery Rush[/b] blass wirken. Denn wehrend ,,Babosssa“ in den Vorgängern der heimliche Star war, so ist er nun eher eine Randfigur, welche mit tollen Kommentaren brilliert, aber gegen Mr. Depp diesmal im Duell nicht ankommt. Auch macht der finstere Blackbeard eine mehr oder weniger gute Figur, welche mit [b]Ian McShane[/b] gut verkörpert wird. Dieser wirkt gleich bei seinem ersten Auftritt richtig schön böse und auch er gibt, wie sein Kollege Barbossa, bissige Kommentare ab. Doch im Vergleich zu den früheren Gegenspielern fehlt es dem Blackbeard etwas an Persönlichkeit, weil es einfach zu wenig Hintergrund zur dieser Figur im Film enthalten ist. Außerdem gibt es im Bezug darauf einen Logikfehler im Film: Im Film unterhält sich „der einzig wahre Pirat“ mit den etwas profillosen Piraten und dort wird erwähnt, dass Blackbeard, nach dem er während eines Marineangriffs tot ins Wasser fiel, dreimal um sein Schiff trieb und dann wieder ans Bord kletterte. [u]ABER[/u] laut der originalen Geschichte (man hört ja in diesen Zeiten einiges an Gemunkel) wurde dem Schwarzbärtigen der Kopf abgeschlagen. Und wie sollte er bitte dann an das Deck geklettert sein, so ohne Kopf? Natürlich ist die „Fluch der Karibik“-Reihe nicht gerade bekannt dafür sich treu an die Geschichtsbücher zu halten, aber es wirkt etwas komisch, wenn man als informierter Kinogänger, so etwas hört. Eine andere Schwachstelle ist der etwas fragwürdige Ersatz von William und Elisabeth: Die Meerjungfrau Syrena ([b]Àstrid Bergès-Frisbey[/b] (seltsamer Name,oder?(also der von der Meerjungfrau))) und der Missionar Philip ([b]Sam Claflin[/b]). Zunächst taucht nur der letzt Genantere auf und spielt seine Rolle ausgesprochen gut und glaubwürdig. Auch macht die Jungfrau des Meeres eine zunächst eine schöne Figur und kann in ihrer Rolle auch überzeugen. Aber im Verlauf des Films entwickelt sich eine tiefe Zuneigung zwischen den beiden, was etwas befremdlich wirkt, ich mein Phillip ist ein Missionar (auch wenn er mehr wie ein Bodybuilder wirkt)! Beide können leider ihren „geistigen Vorgängern“ nicht das Wasser reichen. Die restlichen Darsteller machen eine gute und witzerfüllte Arbeit, fallen aber nicht sonderlich auf. Außer vielleicht die Zombies, bei denen der Hintergrund fehlt und blass bleiben (was bei dieser Gattung so üblich ist). Dennoch liefert insgesamt der Cast eine gute Leistung ab und zieht den Film zum Glück nicht runter. Vor allem wenn man bedenkt, wie früher die Stammcrewmitglieder teilweise gezwungen witzig sein mussten und das ganze hat sich für mich ziemlich überstrapaziert und nervte nach einiger Zeit gewaltig. Die Bildqualität ist auch auf einem guten Niveau und schmeichelt unser Auge mit malerischen Kulissen. Dies sollte sie auch, denn im gesamten Film gibt es nicht mal die kleinste Seeschlacht, welche in der Reihe immer pompös in Szene gesetzt war. Auch sind die Technik-Tricksereien gelungen und sehen besser aus als die manch wenigen Fehlgriffe in den letzten Filmen. Das liegt aber einfach daran das sich die technischen Möglichkeiten, im Laufe der Jahre, besser wurden. Außerdem sehen die Säbelkämpfe wieder mal grandios aus, obwohl es nie klug ist das Schwert mit einem Piraten zu kreuzen. Die sonstigen actionreichen Filmmomente sehen natürlich toll aus (der Angriff der Meerjungfrauen ist phänomenal choreographiert). Auch die musikalische Kunst hat sich gebessert. Damit meine ich, dass der große Meister Hans Zimmer ein paar neue Stücke hinzugefügt hat, die wieder perfekt zu dem aktuellen Geschehen passt. Natürlich hat er sich an den alten guten Stücken kräftig bedient, welche aber trotzdem nicht an Qualität eingebüßt haben und sich auch an das Gezeigte heranschmiegt. Aber ganz ehrlich, wer hätte den wirklich einen Tonausfall (jetzt bitte lachen!) auf dieser hübschen Regatta (jetzt bitte wieder lachen!) erwartet. Ja, da gebe ich euch recht: KEINER. Bevor ich zum meinem abschließenden Fazit komme, würde ich gerne versuchen den Titel zu erklären: Also Jack befindet sich als Matrose auf dem Schiff vom bösen Blackbeard und somit bleibt die Führung des primären Schiffes in fremder Hand. Außerdem ist Hector Barbossa der Marine beigetreten und dasselbe ist auch Master Gibbs widerfahren, also wieder etwas Befremdliches. Der Schauplatz ist auch ein anderer und damit wird die Karibik abgelöst und somit herrschen andere Gezeiten. Wenn man nun beides kombiniert erhält man: Die namens gebenden [b]„Fremde Gezeiten“[/b], klar soweit? „Fluch der Karibik: Fremde Gezeiten“ ist ein Neuanfang der Serie und lässt die alte Trilogie hinter sicher, typisch für ein Piratenpack, halten sich einfach nicht an den Codex (sind eh nur Richtlinien). Dabei orientiert er sich aber bei dem Debüt der Reihe und weckt schöne Erinnerungen an die alten Tage: Er bietet viel Witz, welcher sogar der Beste der Reihe ist, einen wunderbar gespielten Jack, der (leider) die andern Darsteller an die Schiffsbauchwand spielt und außerdem liefert er die gewohnt hohe Qualität in Sachen Musik und Technik. Der Film erfindet ganz sicherlich das Steuerrad nicht neu, aber er bietet die bis dato beste bzw. die Beste nach dem erstem Teil Piratenmischung, welche man sich erträumen konnte. Auch wenn manch Charakter blass bleibt oder manche Entscheidung fragwürdig ist (der Willi-und-Lizzy-Ersatz), kann ich dem Film keine andere Wertung als [b]4,5 von 5 (Freuden)Tränen[/b] reichen, weil es diese Serie geschafft hat sich wieder von den eher zwei schwächeren Teilen zurückzubesinnen und noch mal neu durchzustarten. Letztendlich kann ich nur eins sagen und zwar: Zieht mit euerer Crew los, um diesen Film zu sehen und genießt einen grandiosen Piratenabenteuerfilm, welcher sich wirklich einen Platz an der karibischen Sonne (passt es zu dem Film jetzt?) verdient hat. Außerdem gebe ich dem Film das wohlverdiente Prädikat: [b],,ECHT PIRATIG !“[/b]. Danke, dass ihr meine Kritik einverleibt habt und wenn ihr nun das Schiff verlassen wollt, die Leitplanke befindet sich dort drüben. Aber es wäre eine Schande so etwas Schönes zu verlieren, also eure Kommentare hätte ich gern hier bei mir.
Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten Bewertung