Bewertung: 4.5 / 5
Zehn Jahre nach den Ereignissen in Planet der Affen - Prevolution steht es nicht gut um die Menschheit. Um ein Vielfaches dezimiert, des Luxus von Strom und anderen zivilisatorischen Errungenschaften beraubt, fristen die Überlebenden des teuflischen Virus in San Francisco und anderen Städten weltweit ein spartanisches Dasein. Den intelligenten Affen unter Anführung von Caesar (Andy Serkis) geht es dagegen besser als zuvor: In den Red Woods schufen sie sich ihr Zuhause und leben friedlich von der Jagd, ohne zu wissen, ob es noch irgendwo Menschen gibt.
Eines Tages kommt es zwischen einer kleinen Gruppe Überlebender und den Affen im Wald zu einer Konfrontation, da die Menschen den heruntergekommenen Staudamm für die Energiegewinnung fit machen wollen. Die Situation kann geschlichtet werden, nicht zuletzt aufgrund Caesars Weitsicht, doch sein Mitstreiter Koba - der vernarbte Affe aus dem ersten Teil - kann die Dinge nicht vergessen, die ihm menschliche Wissenschaftler einst antaten. Malcolm (Jason Clarke) wendet sich trotz Verbots erneut an Caesar, der Vertrauen schaffen und seinen Auftrag erfüllen will, doch wie zusammenarbeiten, wenn auf beiden Seiten viel Hass und Misstrauen herrschen?
Trailer zu Planet der Affen - Revolution
Ende Juni, kurz vor dem US-Kinostart von Planet der Affen - Revolution, erreichten uns aus Übersee die ersten Kritikerstimmen, die die Fortsetzung in den höchsten Tönen lobten und von einem wahren Meisterwerk sprachen. Wir können bestätigen, dass Regisseur Matt Reeves einen wirklich stimmigen und dramatischen zweiten Teil geschaffen hat, der die Ereignisse aus Planet der Affen - Prevolution konsequent weiterführt. Reeves liefert damit seinen bisher besten Film ab, nachdem uns Cloverfield und Let Me In nicht bis ins Letzte überzeugten. Tatsächlich ist die Fortsetzung ist viel konsequenter und schonungsloser, was auch darin begründet liegt, dass wir Menschen nicht mehr den Ton angeben, sondern vieles von dem, was uns lieb und teuer war, nicht mehr existiert.
Man darf sich natürlich fragen, ob zehn Jahre nach den Ereignissen eine Stadt wie San Francisco derart verwildert sein würde, dennoch sind gerade diese Bilder einer untergehenden Zivilisation regelrecht beklemmend, wenn Dinge, die eben alltäglich waren, plötzlich verschwinden und damit ein neues Zeitalter anbricht. Unter der Leitung von Dreyfus (Gary Oldman), der einst seine ganze Familie verlor, haben sich die Menschen in den Überresten von San Francisco zurückgezogen, die schnell einen Weg finden müssen, um wieder an Energie zu kommen. Es ist ein kümmerliches Dasein und nicht zuletzt die Berichte der kleinen Gruppe, die den Staudamm wieder in Betrieb nehmen wollte und auf die Affen stieß, schüren die Angst. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Trailer ein ganz anderes Bild vom Film vermitteln: Wirkt es so, dass Gary Oldman der Antagonist und "Kriegstreiber" in Planet der Affen - Revolution ist, ist er im Film tatsächlich nur jemand, der einer natürlichen Skepsis folgt und misstrauisch ist. Die wahre Bedrohung geht von ganz anderer Stelle aus.
Von den einstigen Protagonisten aus Planet der Affen - Prevolution ist in der Fortsetzung nichts mehr zu sehen, doch benötigt man keinen James Franco oder eine Freida Pinto, um den Bogen zum ersten Teil zu spannen. Jason Clarke, Keri Russell und nicht zuletzt Oldman spielen ihre Rollen überzeugend, auch wenn gerade der wunderbare Gary Oldman etwas blass bleibt, weil seine Figur nicht viel Raum zur Entfaltung bekommt. Sehr schade, da wie bereits erwähnt die Trailer ein anderes Bild vermittelten. Über Andy Serkis, die Performance-Capturing-Ikone Hollywoods, und seine Darstellung des Caesar müssen wir kein Wort verlieren, da er wie in allen ähnlichen Rollen zuvor seine künstlich am Computer erzeugten Geschöpfe mit Leben und Emotionen füllt.
Überhaupt sind die Computereffekte sehr überzeugend. Zwar gibt es einige Szenen, in denen so mancher Affe künstlich erscheint, aber gerade Caesar, der Orang Utan oder auch Gorillas wirken nahezu realistisch. Die Mimik der Affen transportiert Freude, Stolz, Trauer und gibt damit den dramatischen Momenten den nötigen Ausdruck - und dramatisch wird es, so viel ist sicher.
Kenner der alten Filme werden einige Parallelen zu Eroberung vom Planet der Affen erkennen, in denen die Affen einst die Fesseln ihrer Unterdrückung abstreiften und marodierend durch die Städte zogen. Planet der Affen - Revolution ist aber eigenständig genug und hat mit den alten Teilen nicht viel gemein, der wie schon sein Vorgänger die Reihe in die Zukunft holt und uns Menschen nicht nur einmal daran gemahnt, unsere Mitlebewesen respektvoll zu behandeln. Wir können euch die Fortsetzung auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen und auch nach diesem Film dürfte noch nicht Schluss sein. Ein weiterer gelungener Beitrag im Kinojahr 2014.