Bewertung: 3.5 / 5
[b]Robocop[/b] aus dem Jahr 1987 von [b]Paul Verhoeven[/b] zählt als Kultfilm und begeisterte zahlreiche Menschen. Nachdem zuletzt Filme wie [b]Judge Dredd[/b] und [b]Total Recall[/b] neu aufgelegt wurden, bekam der Cop aus Detroit ebenfalls ein Remake verpasst. [u][b]Inhalt[/b][/u] Alex Murphy ist ein junger Familienvater und Polizist in Detroit, eine Stadt welche von jeder Menge krimineller Machenschaften heimgesucht wird. Das Unternehmen OmniCorp entwickelt verschiedene Kampfroboter die beispielsweise im nahen Osten im Einsatz ist. Ziel des Unternehmens ist es, solche Maschinen auch in Großstädten wie Detroit einzusetzen. Der US-Senat stellt sich jedoch gegen diese Pläne mit der Begründung, dass eine Maschine nicht das Gedenken und die Einschätzung eines Menschen erfüllen kann. Die Lösung liegt denkbar nahe, ein Mensch soll durch Maschinenelemente zum Robocop werden und dem Verbrechen in Detroit entgegen wirken. Mit diesen Plänen wird das Schicksal von Officer Alex Murphy verknüpft, welcher durch einen Anschlag lebensgefährlich verletzt wird. [u][b]Kritik[/b][/u] Nach vielen eher missglückten Remakes in der letzten Zeit hatte [b]Robocop[/b] im Vorfeld schon einen extrem schwierigen Stand. Ferner ist das Original von [b]Verhoeven[/b] ein wahrer Klassiker und wird von vielen Filmeliebhabern entsprechend geschätzt. So auch von mir, ich bin ein großer Fan des Streifens von 1987. Trotzdem kann ich behaupten, dass mich diese Neuverfilmung angenehm überrascht hat. Der Film ist keine 1:1 Kopie des Originals sondern probiert seine eigenen Schwerpunkte zu setzen. Diese Schwerpunkte liegen vor allem auf dem Familienleben von Alex Murphy, welches durch seine schweren Verletzungen und die Teilnahme am Robocop-Projekt. Nicht nur Alex wird mit den Gedanken an seine Familie konfrontiert sondern seine Familie mit seiner neuen Erscheinung. Ein weiterer interessanter Punkt ist, dass man im Original nie deutlich gesehen hat, was von Robocop noch menschlich ist und wo überall die Maschinen am Werk sind. In diesem Remake bekommen wir ein ganz genaues Bild davon, wo bei Alex Murphy noch Organe arbeiten. Diese Einstellungen waren auf dem ersten Blick ziemlich schockierend und ließen das befremdliche Gefühl des Filmklassikers aufkommen. An dieser Stelle sei etwas zum Gewaltgrad gesagt: Der Film hat eine FSK 12 Einstufung erhalten was im Vorfeld für viel Aufsehen gesorgt hat – hat das Original doch noch bis vor kurzem den Status „indiziert“ getragen. Mit der 12er Freigabe ist der Film relativ gut bei weggekommen, eine FSK 16 Freigabe hätte es besser getroffen. Vor allem die Szenen wo an Robocop gearbeitet wird schockieren sehr. Weiterhin werden etliche Menschen, teilweise ziemlich plötzlich, umgebracht. Starke Blutspritzer, abgetrennte Gliedmaßen oder der gleichen findet man in diesem Film jedoch nicht. In Anbetracht der schonungslosen Darstellung von Robocops Innenleben hätte eine etwas deutlichere Gewaltdarstellung sicher den Grundton des Films weiter hervorgehoben – ohne an die Hinrichtungsszene des Director‘s Cut von 1987 denken zu müssen. Diese ist wirklich nur etwas für Hartgesottene. Der Film von Regisseur [b]Jose Padilha[/b] setzt auf einen sehr prominenten Cast. Neben dem eher unbekannten Hauptdarsteller [b]Joel Kinnaman[/b] agieren [b]Gary Oldman, Michael Keaton[/b] und [b]Samuel L. Jackson[/b] in klar definierten und sehr unterschiedliche Rollen. Alle drei sind für ihre jeweiligen Charaktere äußerst gut gecastet und tragen den Film über seine knapp zwei Stunden Laufzeit. [b]Kinnaman[/b] ist durch seine Rüstung die meiste Zeit schauspielerisch weniger gefordert. Weitere Figuren im Film sind ebenfalls alle gut besetzt und die jeweiligen Schauspieler können mit ihrer Darbietung überzeugen. Einige Aspekte sind jedoch trotzdem recht negativ aufgefallen. Der Film beginnt mit der sehr bekannten Musik vom Original, diese verschwindet leider nach wenigen Sekunden wieder und taucht nur noch äußerst selten auf. Der eigentliche Soundtrack des Films von [b]Pedro Bromfman[/b] kann beinahe gar nicht überzeugen und man nimmt ihn nur selten wahr. Die gelegentlich integrierten Lieder sind dafür ganz abwechslungsreich. Jedoch zeigt der alte Soundtrack von [b]Basil Poledouris[/b] hin und wieder, was mit guter Musik möglich wäre. Weiterhin missfiel die wackelige Kameraführung bei Actionszenen. Die Sequenzen waren sowieso ausbaufähig inszeniert und das ständige Wackeln machte es ein wenig schwere, die Action auch wirklich im Fokus zu behalten. Bei schwacher Inszenierung muss auch erwähnt werden, dass Robocops legendärer Spruch [i]„Tot oder lebend, du kommst mit mir.“[/i] wesentlich besser in den Film hätte eingebaut werden müssen. Allgemein ist die Handlung sehr kurz bzw. dünn geraten. Dass hat den Vorteil, dass man sich nie gelangweilt fühlt. Jedoch wurde auch etwas Potential verschwendet. Der Partner von Murphy, Officer Lewis (im Remake ein Mann) beispielsweise ist ein vielversprechender Charakter der in der Summe zu kurz kommt. Das gleiche gilt für die eigentlichen Kriminellen im Film die genauso schnell verschwinden, wie sie erschienen sind. [u][b]Fazit[/b][/u] Trotz all der Kritik im Vorfeld ist [b]Robocop[/b] von 2014 ein sehr unterhaltsamer Film geworden, dem es an einigen Stellen tatsächlich gelingt das Robocop-Feeling zu vermitteln. Es ist schön, dass der Film dabei einen anderen Schwerpunkt als das Original sucht. Ein toller Cast und eine knackige Erzählweise sind hier das Mittel zum Erfolg. Trotzdem hätte sich der Film für einige Aspekte etwas mehr Zeit lassen müssen. Wenn der innovative Geist schon keinen großen Einfluss hat, dann müssen die peripheren Themen funktionieren und das tun sie leider teilweise nicht. In der Summe kann das Original daher nicht erreicht werden. Alles in allem trotzdem ein sehr solider und unterhaltsamer Film der mit 3,5 von 5 (7 von 10) möglichen Hüten bewertet wird.
Robocop Bewertung