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Rock of Ages

Kritik Details Trailer News
Der amerikanische Schmuddeltraum

Rock of Ages Kritik

Rock of Ages Kritik
1 Kommentar - 17.06.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Hollywood, 1987. Enge Hosen, offene Hemden, laute Rockmusik und literweise Haarspray. Hardrock feiert sich selbst und seinen glitzernden Höhepunkt. Der Soundtrack am Sunset Boulevard: Def Leppard, Aerosmith, Foreigner, Poison, Twisted Sister und Konsorten. In dieser geschmacklichen Talsohle zwischen dem echten Rock der Siebziger und dem Grunge der frühen Neunziger fußt das Musical "Rock Of Ages" von "Hairspray"-Regisseur Adam Shankman. Die gleichnamige Leinwandadaption könnte mit ihrer Hollywoodbesetzung und ihren Rock-, Kino- und Bühnenreferenzen haarsträubender nicht sein. Aber auch kaum noch unterhaltsamer, als sie es geworden ist.

Sherrie Christian (Julianne Hough), unschuldiges Mädchen vom Lande (vgl. Britney Spears), fährt mit kleinem Geld und großen Hoffnungen nach Los Angeles. Im legendären Rockschuppen Bourbon Room verschafft der schöne und Rockstar-ambitionierte Teenie-Barmann Drew (Diego Boneta) der Gestrandeten über seinen Chef und Clubbesitzer (Alec Baldwin) einen Job als Kellnerin (vgl. Coyote Ugly). Plötzlich ist Sherrie nicht bloß ganz nah dran an ihrem amerikanischen Traum, sondern auch an ihrer Lieblingsband Arsenal (vgl. Almost Famous). Die hatte nämlich ihren ersten Auftritt im Bourbon und soll aus Dank ihre Abschiedstour auch dort beenden.

Trailer zu Rock of Ages

Auftritt Stacee Jaxx (Tom Cruise), Frontmann von Arsenal und ein Wrack von einem Rockstar, dem die Frauen immer noch vor die Füße und zwischen die Beine fallen. Für seinen schmierigen Manager (Paul Giamatti) ist Jaxx eine Lizenz zum Gelddrucken, für die "Rolling Stone"-Journalistin (Malin Ackerman) ein gefundenes Fressen - und leider auch ein Sexobjekt. Und dann ist da noch der doppelmoralische Oberbürgermeister Mike Whitmore (Bryan Cranston), der getrieben von seiner Frau Patricia (Catherine Zeta-Jones) dem schmutzigen RocknRoll den Garaus machen will. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Sherries aufkeimende Liebe zu Drew scheinbar im Scheinwerferlicht der Bühne zerbricht, ihr Traum zu einem Albtraum wird und sie sich ihre Brötchen als Table-Dancerin unter den Fittichen der Venus Club-Besitzerin (Mary J. Blige) verdienen muss. Aber bisher hat in Musicals ja noch immer das Gute und somit die Liebe gesiegt.

Rock of Ages ist ein hanebüchener Over The Top-Parforceritt durch die Rock- und Popgeschichte der 80er-Jahre. Die nämlich, so lernt der erst irritierte und bald amüsierte Zuschauer schnell, hält von "Paradise City" über "I Wanna Know What Love Is" und "Any Way You Want It" bis hin zu "Here I Go Again On My Own" noch für jede Schnulzenszene den passenden Gassenhauer parat. Es wird, wie in Musicals so üblich, gesungen (vgl. Glee) und getanzt (vgl. The Rocky Horror Picture Show) bis sich die Balken und die Herzen biegen.

Dieser kalkulierte Trash funktioniert hervorragend, weil jedem einzelnen Schauspieler 120 Dezibel Selbstironie, Uneitelkeit und nur ein bisschen Koketterie attestiert werden muss: Hauptdarstellerin Julianne Hough etwa ist im echten Leben die tanzende und singende "American Dream"-Blondine, die sie im Film werden will, Filmpartner Boneta mexikanischer Sänger und Soap-Darsteller. Bourbon-Betreiber Baldwin und sein anderer Barmann Lonny (Russell Brand) machen sich schöne Augen und merken es nicht, und Tom Cruise dürfte sich in seiner Rolle als Sexsymbol - wenn auch als erbärmliches - ebenfalls ausgetobt und wohl gefühlt haben. Der wahre Star von Rock of Ages ist aber nicht er und auch nicht der wie immer grandiose Giamatti, der Drew in eine Boygroup stecken will. Es ist Jaxx' ledertragender Affe Hey Man, der seinem Herrchen die Show stiehlt.

Rock of Ages bekommt 4 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Fabian Soethof)

Rock of Ages Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
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Smiii : : Moviejones-Fan
21.06.2012 20:41 Uhr
0
Dabei seit: 21.07.11 | Posts: 33 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Ich war erst kürzlich in diesem Film und muss sagen: Enttäuschung pur. Im Grunde war ich aufgrund meines Faibles für solche Art von Musikfilmen und der ansprechendes Musik in diesem Film, selbst der Trailer hat mich überzeugt. Doch was ich dort sah, war nicht gerade das, was ich erwartet hatte. Julianne Hough spielt ihrer Art entsprechend gut und fröhlich auf. Sie gefiel mir genauso gut wie in Footloose, doch irgendwie ging ihre Art doch etwas in der schlechten Story unter. Genauso ergeht es dem männlichen Hauptdarsteller Diego Bonetta, welcher eine - für meinen Geschmack - unglaublich gute Leistung abgibt und dem Film, ebenso wie Julianne Hough, das gewisse Etwas gibt.
Alec Baldwin und Russel Brand als Ladenbesitzer spielen gut, aber nicht überragend und fallen viel zu oft in den Bereich "Statist", nicht nur aufgrund der Story, sondern auch aufgrund der "schauspielerischen" Leistung. In Catherina-Zeta Jones wurde der perfekte Gegenpart zu Baldwin/Brand bzw. Tom Cruise als Stacey Jaxx gefunden. Man merkt sofort, dass sie eine Topschauspielerin ist und gibt ihrer Figur die Perfektion, die dieser Film verlangt haben sollte. Ebenso Tom Cruise. Sein Charakter im Zusammenspiel mit Malin Akermans Verkörperung der Journalistin erweisen sich als Duo der besonderen und witzigen Art. Warum "Malcom mitten drin"-Daddy Bryan Cranston in diesem Film mitspielt, ist mir noch imemr ein Rätsel, den seine Auftrittszeit überschreitet wohl nicht mal die 10 Minuten Marke, sein Charakter macht nichts als dumm daneben stehen und er singt kein einziges Wort... Ein vollkommen nutzloser Charakter, noch nutzloser als eine Lunge im luftleeren Raum.
Die Musik wird leider entweder von 10 verschiedenen Charakteren an 9 verschiedenen Orten gesungen, wobei jedes dritte Wort ein anderer singt oder aber es werden Klassiker wie "We built this city" zeitgleich mit "Were not gonna take it" von 2 Chören zur gleichen Zeit zusammengeschnitten gesungen... Ach ja, eine Story war vorhanden, aber flach.

Ich denke 6 Punkte für die Schauspielerprofis und -neulinge, welche gut spielen, für die gute Musik, die leider aufgrund der oben genannten Arten versaut wurde und für die bescheiden zusammengebaute Story (Wer verliebt sich bitte in 1 Tag und schreibt seiner angebeteten in 24 h ein ganzes Lied?) sind sogar noch gut. Vielleicht hätte ein anderer Regisseur oder eine etwas weniger kitschige und dafür "sinn-tiefere" Story dem Film zum Blockbuster verholfen.

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Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt,

ist ein Mensch.

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