Bewertung: 3.5 / 5
Echte Sicherheit - und die führt der neueste Jason-Statham-Actionreißer ja im Titel - gibt's nur, wenn man nichts mehr zu verlieren hat: Mit Safe - Todsicher schrieb und inszenierte Regisseur Boaz Yakin (Gegen jede Regel) dem kantigen Nahkampf-Briten einen Film auf den muskulösen Leib, der wenig Neues bietet, das aber umso leidenschaftlicher.
Der The Transporter-Star spielt einen abgehalferten Ex-Cop, der sich seine Brötchen als Martial-Arts-Fighter verdiente, dann aber mit der Mafia in Konflikt geriet. Genau zu dem Zeitpunkt, an dem Luke Wright (Statham) nicht tiefer sinken könnte, weckt ein chinesisches Waisenmädchen ungeahnte Beschützerinstinkte in ihm - und verursacht eines der am schonungslosesten inszenierten Blutbäder der jüngeren Gangsterfilmgeschichte. Wie gesagt: Das ist nicht sonderlich originell, aber eindrucksvoll.
Trailer zu Safe - Todsicher
Humor ist nicht unbedingt die Stärke von Jason-Statham-Filmen, die mittlerweile schon ein eigenes Untergenre bilden, so vielbeschäftigt ist der 44-jährige Haudrauf-Held. Doch in Safe - Todsicher gönnt er sich - quasi als augenzwinkernden Gruß an die vielen Fans, die seinen schnörkellos brutalen Karatekämpfer-Stil schätzen - einen Moment der Selbstironie.
Worauf müssen sich Fans der rohen Feierabendvergnügung, in der Knochen gebrochen, wüst geschossen und nicht weniger rasant Crash-gerast wird, diesmal einstellen? Nach einem eigentlich abgekarteten Fight, bei dem sich Luke im Ring plötzlich anders entschließt und seinen Gegner besiegt, hat der Einzelkämpfer die russische Wettmafia an den Hacken. Vor seinen Augen knallen Schergen aus Rache brutal Lukes Ehefrau ab. Vielleicht ist es diese existenzielle Hilflosigkeit, die ihn nicht bricht, sondern aufwachen lässt: Als er beobachtet, wie gedrungene Schlägertypen in einer U-Bahn-Station ein verängstigtes Mädchen verfolgen, schaltet sich Luke ein - und gerät damit endgültig zwischen alle Fronten.
Die zwölfjährige Mei (Catherine Chan) ist eine Chinesin, die von den Triaden nach New York verschleppt wurde, weil sie über ein beeindruckendes Zahlengedächtnis verfügt: Sie wurde gezwungen, sich einen vielstelligen Geheimcode zu merken, der der Schüssel zu einem mysteriösen Safe ist. Das verzweifelte Mädchen weiß: Sobald sie als lebender Datenspeicher die Zahlenreihe sicher von einem Mafia-Boss zum nächsten überbracht hat, werden ihre Dienste nicht mehr gebraucht und sie getötet.
Also ergreift sie die Flucht. Doch dummerweise bekamen eben jene Russen, die Lukes Ehefrau auf dem Gewissen haben, vom Geheimauftrag der kleinen Chinesin Wind. Und zusätzlich hat auch noch ein korrupter Polizei-Chef seine Finger im Spiel. Die Tage des ungleichen Outlaw-Pärchens Luke-Mei scheinen gezählt. Und dennoch sieht der zu allem entschlossene Ein-Mann-Kampfroboter seine Chance gekommen: Er versucht, alle Finsterlinge gegeneinander auszuspielen - und alte Rechnungen zu begleichen.
Boaz Yakin inszenierte die sich zwangläufig ergebenden Gewaltorgien - darunter infernalische Schießereien in klaustrophobisch vollgerammelten, weil gut besuchten Restaurants und Bars - mit beeindruckender Lakonie. Scheiben splittern, böse Buben sterben wie die Fliegen, und das Tempo, dem die Kamera folgen muss, ist unerbittlich. In seinen besten Momenten erinnert der Film dabei an harte Polizeifilme der 70er-Jahre, etwa Dirty Harry. In den weniger guten wirken die brutalen Exzesse einfach nur abstumpfend und ermüdend.
Safe - Todsicher bekommt 3,5 von 5 Hüten.
(Quelle: teleschau - der mediendienst | Rupert Sommer)