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Sieben Minuten nach Mitternacht

Kritik Details Trailer News
Märchenhafte Trauerbewältigung

Sieben Minuten nach Mitternacht Kritik

Sieben Minuten nach Mitternacht Kritik
5 Kommentare - 27.05.2017 von eli4s
In dieser Userkritik verrät euch eli4s, wie gut "Sieben Minuten nach Mitternacht" ist.
Sieben Minuten nach Mitternacht

Bewertung: 4.5 / 5

Schweißgebadet wacht Conor in seinem Bett auf. Den introvertierten Jungen plagen nachts Alpträume. Tagsüber muss sich Conor nicht nur um sich selbst kümmern, sondern auch um seine schwerkranke Mutter. In der Schule hat er es nicht leicht. Er wirkt müde, sein Gesicht ist blass. Dem Unterricht folgt er kaum noch und Mitschüler schikanieren ihn. Einzig mit seiner Mutter kann er hin und wieder lachen. Die meiste Zeit jedoch verbringt Conor allein und zurückgezogen, bis eines Nachts um sieben Minuten nach Mitternacht ein ungewöhnlicher Gast vor seinem Fenster steht...

Von seinem Zimmer aus blickt man direkt auf den Friedhof, auf die Kirche und eine große alte Eibe. Drei zentrale Motive des Films sind hier zusammengefasst: der Tod, der Glaube und die Lebenskraft. Wie bereits in seinen vorigen und mitunter sehr empfehlenswerten Filmen "The Impossible" und "Das Waisenhaus" befasst sich Regisseur J.A. Bayona mit existenziellen Themen. Der Umgang mit Tod und Verlust steht dabei im Vordergrund. Für den heranwachsende Conor ist es eine besonders schwere Aufgabe, der ohnehin nach Halt und Orientierung sucht, die ihm durch seine Lebensumstände verwährt bleiben. Da ist es kein Wunder, dass der Junge seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat.

Trailer zu Sieben Minuten nach Mitternacht

Mit dem regelmäßigen Auftauchen des nächtlichen Besuchers wird Conor mit seiner Situation konfrontiert. Die narrative Verknüpfung von Realität und Fantastik ist wunderschön inszeniert. In visuell berauschenden Sequenzen aus weichen Zeichungen, farbenfrohen Malereien und atmosphärischen Animationen entführt das Wesen in märchenhafte Erzählungen von Hexen, Prinzen und Priestern. Die Gleichnisse stecken voller Lebensweisheiten und reflektieren die zentrale Handlung des Films, um seiner Hauptfigur Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Gleichsam ist auch der ganze Film dem Zuschauer ein Beispiel einer sehr differenzierten Auseinandersetzung mit dem Ernst des Lebens ohne einfache Lösungen und ohne eindeutige Wahrheiten. Außer der, dass der Tod dazu gehört.

Von Ignoranz über Schuld, bis Verzweiflung und Katharsis - der Film zeigt alle Stadien der Trauerbewältigung in einem durchgehend nachvollziehbaren Prozess. Ein Prozess, in dem alle Gefühle berechtigt sind und in dem auch Widersprüche existieren können. Ebenso regt der warmherzige Film an zum Weinen und zum Freuen. Trotz des traurigen Sujets steht im Fokus des Films die Resilienz. Die Fähigkeit zu Akzeptanz und Überwindung. Die Ressourcen, dies zu kanalsieren und in die richtigen Bahnen zu lenken, sind alle da. Distanzierung, Glaube, Liebe und Lebenskraft. Wundervoll berührend in der künstlerischen Abstraktion und Bearbeitung dargestellt, verdient dieser Film den (vielleicht offensichtlichen) Vergleich zu einem Werk wie Guillermo del Toros "Pans Labyrinth". Fantastisch.

Sieben Minuten nach Mitternacht Bewertung
Bewertung des Films
910

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5 Kommentare
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Sully : : Elvis Balboa
10.01.2018 23:23 Uhr
0
Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555

@Luhp

Ich habe den Film auch erst am vergangenen Wochenende nachgeholt. Zwar brauchte ich aus Gründen der Erwartungshaltung eine ganze Weile um reinzukommen, aber dann hat er mich voll geflasht und mir teilweise den Boden unter den Füßen weggezogen...

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.01.2018 23:00 Uhr | Editiert am 10.01.2018 - 23:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.328 | Reviews: 180 | Hüte: 634

Ich habe mir den Film gerade angeschaut und "A Monster Calls" dürfte locker den Weg in meine Top 5 oder Top 3 des Jahres 2017 finden! Ein magischer, dramatischer und tiefgründiger Dark-Fantasy-Film, als hätten sich Guillermo del Toro und Steven Spielberg zusammen getan!

Überraschend ist dabei die Tatsache, dass "A Monster Calls", obwohl englischsprachig mit einem entsprechenden Cast und für das US-Publikum ausgelegt, primär ein spanischer Film ist. Spanischer Hauptproduzent, Regisseur, Kameramann, Komponist, ...

"Das Waisenhaus" merke ich mir nun vor, "The Impossible" stand schon drauf und rückt nun nach oben. Mal schauen, was J.A. Bayona dieses Jahr mit dem neuen "Jurassic World" hervorbringen wird.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Elwood : : Toyboy
30.05.2017 20:18 Uhr
0
Dabei seit: 10.03.17 | Posts: 1.096 | Reviews: 6 | Hüte: 162

@eli4s

Der erste diese Saison, der mich wirklich beeindruckt hat.

Das merkt man in jedem deiner Worte. Die Glotze kann die Leinwand zwar nicht ersetzen, aber sie reicht in den meisten Fällen. Ich werde hier berichten ob mich der Streifen ebenso packen konnte, wie dich.

Ich hasse dieses Nazi-Gesocks!

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eli4s : : Moviejones-Fan
30.05.2017 12:02 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@Elwood

Vielen Dank. Sehr gern. Hoff, du hast einen großen Fernseher und dass dir der Film genauso gefällt. Der erste diese Saison, der mich wirklich beeindruckt hat.

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Elwood : : Toyboy
30.05.2017 00:03 Uhr
0
Dabei seit: 10.03.17 | Posts: 1.096 | Reviews: 6 | Hüte: 162

Tolle Kritik. Fürs Kino ist es hier zu spät, aber ich werde ihn mir auf BD besorgen. Danke dafür!

Ich hasse dieses Nazi-Gesocks!

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