Bewertung: 3.5 / 5
Das Internet geht endlich wieder nach Umstellung :). Deshalb noch schnell:
Skin Trade
Die Handlung:
Ein Cop aus New York legt sich (eigentlich mehr zufällig) mit den Falschen an, nämlich der serbischen Mafia, die tief im Sumpf des (asiatischen) Mädchenhandels steckt. Seine Ermittlungen haben schlimme persönliche Konsequenzen...Auch ein thailändischer Polizist kämpft (teilweise ebenfalls aus sehr persönlichen Gründen) gegen diese Organisationen. In Unkenntnis der Intrigen aber auch gegen den vermeintlich Amok laufenden Cop...
Kritik:
Die Hauptstory, der Mädchenhandel, ist zwar nicht neu, wird aber ambitioniert umgesetzt. Einige Bilder gehen unter die Haut - ohne zu sehr zu verstören, falls jemand Bedenken hat. In gewisser Weise erinnert der Film an die Taken-Reihe mit Liam Neeson, vor allem an den ersten Teil. Wer den Film ansieht oder bereits gesehen hat, wird wissen, was ich meine. Der Handlungsfaden ist vor allem in den letzten 2/3 des Films sehr straff und ohne Längen.
Die Schauspielleistung: Der Film ist mMn einer der Besseren mit Dolph Lundgren. Manche Szenen mit ihm sind direkt gelungen, andere haben mich (auf schauspielerischer Ebene) nicht ganz überzeugt. In der Actionheld-Hinsicht gibt es allerdings nichts zu bemängeln und die Leinwand-Präsenz ist ebenfalls weiterhin erstaunlich.
Tony Jaa macht seine Sache überzeugend - nicht nur kämpferisch. Er soll gerüchteweise demnächst mit Jason Statham in „Target“ vor der Kamera stehen, würde mich freuen. Er erinnerte mich teilweise stark an Iko Uwais von „The Raid“, vor allem in schauspielerischer Hinsicht, denn die Kampfchoreographie ist logischerweise vom Drehbuch vorgegeben.
Ich glaube, Ron Perlman hab ich schon des Öfteren besser gesehen, ohne dass ich genau sagen könnte, woran es hier krankt. Evtl. will ich ihn nicht als Bösewicht sehen. Er ist nicht schlecht, aber wer ihn z.B. in „Der Name der Rose“ gesehen hat (ist eh schräg, den Film hier zu erwähnen ;) ) oder natürlich Hellboy, mmh...Könnte aber auch an den Dialogen gelegen haben.
Der Rest, inklusive Peter Weller und Cary-Hiroyuki Tagawa (wer kennt Fight of the Dragon :) ?) in sehr kleinen Rollen, hat mir gefallen.
Ja, die Dialoge: Der eine oder andere gehört einfach überarbeitet oder die deutsche Übersetzung ist schlechter. Leicht hätte man da mehr herausholen können. Insgesamt aber ok.
Ein besonderes Highlight sind die Kampfszenen: Ohne Gewackel oder zu schnelle Schnitte! Es ist für den Zuseher/die Zuseherin klar zu erkennen, wer welchen Schlag ausführt. Nicht ganz auf „The Raid“ Niveau, aber knapp dahinter. Ich hab extra den Namen des Regisseurs nachgeguckt: der gute Mann heißt -hui schwierig- Ekachai Uekrongtham (er ist bei den Extras der DVD → Interviews zu sehen; noch ziemlich jung, aber versteht offenbar sein Handwerk).
Noch kurz zur Altersfreigabe: Der Film ist ab 16 und ich muss sagen, außer „Black Death“ hab ich noch keinen Film gesehen, der so brutal war für ein blaues Etikett. Erst Mitte des Films ist mir aufgegangen, dass amazon ja keine 18er Filme mehr ausleiht ;). Sehr cool.
Die Atmosphäre: Der Film schafft eine seltene Gratwanderung, denn einerseits bleibt das düstere Grundthema immer präsent und wird auch nicht beschönigt (oder zumindest kaum), andererseits freut man sich diebisch (also ich zumindest) wenn es so einigen „Schurken“ an den Kragen geht (und wie) und das ebenfalls sehr glaubwürdig. Werden hier evtl. nur billige Rachegelüste befriedigt? Nein, denn dazu ist das Ganze tatsächlich zu ambitioniert angelegt.
Fazit:
Es kann sein, dass ich aufgrund des Themas, das beleuchtet wird und der glaubwürdigen Kritik daran die Bewertung wohlwollend hochsetze. Aber auch sonst wurde ich gut unterhalten und zudem einmal nicht genervt von einigen angeblich Spannung erzeugenden wirren Schnitten. Es ist auch nicht so, dass ich die letzte Gurke erwartet hätte (weil ich schon einige gute Bewertungen gesehen habe) und deshalb positiv überrascht gewesen wäre.
Es gibt zudem tatsächlich einige überraschende Wendungen und ein interessantes Ende, das einen zweiten Teil sehr plausibel machen würde. Hätte nichts dagegen bzw. wüsste gern, wie es weitergeht!
Dem Film an sich würde ich 6.5/10 Hüte geben.
Für Leute wie mich, die in der Richtung (Actionfilme an sich, Martial-Arts-Filme, Filme mit wenig CGI) interessiert sind, mind. 7/10 Hüte.