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Star Wars - Das Erwachen der Macht

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Zweitsichtung: ein guter Star Wars Film!

Star Wars - Das Erwachen der Macht Kritik

Star Wars - Das Erwachen der Macht Kritik
1 Kommentar - 15.09.2016 von luhp92
In dieser Userkritik verrät euch luhp92, wie gut "Star Wars - Das Erwachen der Macht" ist.
Star Wars - Das Erwachen der Macht

Bewertung: 3.5 / 5

Link zu meiner Kritik nach dem Kinobesuch:
http://www.moviejones.de/kritiken/star-wars-das-erwachen-der-macht-kritik-3946.html

Ich habe mir den Film zum zweiten Mal angesehen, diesmal (natürlich) in 2D und in der Originalfassung. Ich weiß nicht, ob das jetzt am 3D oder an der deutschen Fassung lag, jedenfalls hat mir der Film bedeutend besser gefallen als damals im Kino. Sogar der Soundtrack hat diesmal funktioniert. Endlich ist das alte Star Wars Feeling auch für mich zurückgekehrt, the atmosphere awakens! Vor allem die ersten 40 Minuten sind soo gut! An dieser Stelle möchte ich besonders betonen, wie hervorragend die meisten der neuen Charaktere umgesetzt wurden. Ich liebe Rey, ich liebe Finn, ich liebe Poe Cameron, ich liebe die Chemie zwischen Rey und Finn sowie zwischen Finn und Poe, ich liebe Kylo Ren und ich liebe BB-8. Ansonsten feiere ich vor allem die Rückkehr Han Solos und des Millennium Falcons.

Trailer zu Star Wars - Das Erwachen der Macht

SPOILER

Zu Rey (und Finn):

Wie in meiner ersten Kritik erwähnt, haben mir beiden Charakter trotz ihrer OT-Parallelen gut gefallen. Sie wurden nicht vollständig aus der OT übernommen, sondern unterscheiden sich auch von ihren dortigen Äquivalenten. Zum ersten mal wird eine Frau detaillierter als Jedi dargestellt, zum ersten mal sehen wir einen (desertierenden) Stormtrooper als Helden. Von einem schwarzen Hauptcharakter und einer angedeuteten homosexuellen Beziehung (zu Poe) in einem Star Wars Film ganz zu schwiegen!

Rey folgt einer ordentlichen Charakterentwicklung, eine toughe Kämpferin und Überlebenskünstlerin. Zu Beginn vielleicht noch etwas schwach gezeichnet, erhält ihr Charakter parallel zur Entdeckung ihrer Jedifähigkeiten mehr und mehr Tiefe. Das Machtduell mit Kylo Ren, der Gedankentrick mit Stormtrooper Daniel Craig, die Lichtschwertszene (aus dem Schnee ziehen) und der anschließende Kampf gegen Kylo Ren. Ich habe keine Probleme damit, dass sie ihre Fähigkeiten alleine oder eventuell zu schnell erlangt hat. Niemand weiß, wie stark die Macht in ihr ist, für mich war das in Ordnung. Mittlerweile bin ich felsenfest davon überzeugt, dass Rey Lukes Tochter ist und er Einiges an sie weitergegeben hat. Als Kind war sie Schülerin in Lukes Jeditempel und erlernte dort ihren ersten Umgang mit der Macht und dem Lichtschwert. Ihre Technikaffinität stammt von Luke, ihr Know-How hat sie sich auf Jakku selbst angeeignet. Einzig störend ist hier für mich, dass sie den Falcon besser zu kennen scheint als Han. Ihre Kampferfahrung lässt sich durch das harte Leben auf Jakku begründen und natürlich durch den Unterricht im Jeditempel. Die Macht ist dank der Skywalker-Linie sowieso stark in ihr, hinzukommt abermals der Unterricht im Jeditempel. Das titelgebende Erwachen der Macht in Rey hat Abrams eindrucksvoll in Szene gesetzt. Lukes Jediausbildung wird im Vergleich dazu überbewertet, denn er hatte zum Einen keinen Unterricht als Kind und zum Anderen beschränkte sich seine Ausbildung auch nur auf Episode IV und einen Teil von Episode V. Mein Bruder und ich haben während des Abspanns im Kino außerdem über die Darstellung der Macht diskutiert, weil diese in Episode VII ein paar neue Facetten erhält. Mein Bruder hat dabei die These aufgestellt, dass Luke (ebenso wie Snoke) die Macht weiter erforscht hat und Rey daran unbewusst hat teilhaben lassen. Das könnte ihre Fähigkeiten ebenfalls erklären.

Zu Kylo Ren:

Natürlich ist er eine Kopie bestehend aus dem OT Darth Vader und dem PT Anakin, aber nichtsdestotrotz hat auch er mir gefallen. Die oben erwähnten neuen Facetten der Macht sieht man bei Kylo Ren logischerweise am deutlichsten und wurden von Abrams klasse umgesetzt. Generell hat er ein Händchen dafür, die Macht perfekt darzustellen. Wie Kylo Ren zu Beginn das Lasergeschoss in der Luft aufhält, das war ein Wow-Effekt. Irgendwie habe ich ja gehofft, dass er Poe Dameron vor das Geschoss stellt und ihn durch seinen eigenen Schuss exekutieren lässt. Das wäre mal ein Einstieg gewesen! Stattdessen metzelt er Lor San Tekka nieder, was auch einen guten, aber leider nicht ganz so großen Effekt erzeugte. Ansonsten wird Kylo Ren als zerrissene Seele zwischen der hellen und der dunklen Seite beschrieben. Überraschenderweise empfinde ich Kylo Rens Maske im Nachhinein als geschickt gewähltes Symbol für seinen Charakter, während ich im Kino großen Misfallen wegen des Helms hegte. Betrachten wir dazu mal das Offensichtliche: Wozu braucht er die Maske? Für nichts! Dementsprechend habe ich die Maske im Kino zunächst als "Style over Substance" Element empfunden, was durch Adam Drivers Milchbubi-Gesicht noch verstärkt wurde. Zu Hause machte ich mir weitere Gedanken und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die falsche Frage gestellt habe. Nicht "Wozu braucht er die Maske?", sondern "Warum trägt er die Maske?" müssen wir uns fragen. Kylo Ren möchte sich von seinem alten Ich befreien, er möchte sich von Ben Solo lossagen. Er strebt nach der Macht seines Großvaders und leistet ihm mit der Maske Gefolgschaft. Unter der Maske kann er sich zudem als Sith fühlen, als Sith ausgeben. Er wird ernstgenommen, wirkt bedrohlich, obwohl er eigentlich nur ein Junge ist. Das wird deutlich, wenn Kylo Ren seine Maske abnimmt. Von jetzt auf gleich verfliegt jegliche Bedrohlichkeit. Die Maske soll sein Alter und seine helle Seite, die immer noch in ihm steckt, kaschieren. Stellenweise kommt sein altes Ich erneut zum Vorschein, z.B. wenn er seinen kindlichen Wutanfällen mit Schwertgefuchtel verfällt oder vom Sog der hellen Seite spricht. In dem Moment, als er Han Solo umbringt, stellt er sich seinem alten Ich. Er tötet Han, ohne seine Maske zu tragen, er tötet ihn also als Ben Solo und versucht, sein altes Ich damit entgültig zu zerstören. Im Kino habe ich mich gefragt, warum Kylo Ren vor dem Todesstoß "Danke!" sagt, vielleicht ist genau das der Grund. Wenn ihr euch das nächste mal den Film anschaut, achtet mal auf die von Abrams eingesetzten Lichteffekte in Hans Todesszene. Während der Szene wird Ben sowohl in blauem als auch in rotem Licht angestrahlt. Erst kurz vor Hans Ermordung erstrahlt Bens Gesicht vollkommen in rotem Licht. Für mich ein äußerst gelungenes Sinnbild!
Darüberhinaus gefällt mir der Gedanke, dass Kylo Ren gar nicht mal soweit entfernt ist von dem Severus Snape vor der Ermordung von Harry Eltern. Man könnte eben diesen Snape sogar direkt mit Adam Driver besetzen, sein Aussehen passt wie die Faust aufs Auge.


Zu den Schicksalsschlägen der altbekannten Charaktere:

Das Leben ist hart, Geschehnisse können sich wiederholen, schnell kann man alle Errungenschaften wieder verlieren. Das von Kritikern angeführte Märchen-Argument (verdientes Happy End der OT-Charaktere) kann ich natürlich gut verstehen, auch wenn ich es selbst nicht so empfinde. Aber dafür muss man wohl auch ein ganz bestimmter Typ von Fan sein. Das Märchenhafte an Star Wars findet sich so nur in der OT, die PT ist mit einer Geschichte voller Politik, Intrigen, Kriegseroberungen, etc ja schon in eine völlig andere Richtung gegangen. Wenn man felsenfest auf das Märchenhafte besteht, hätte man sich Episode VII vielleicht gar nicht ansehen sollen. Märchen enden nach dem Happy End (Episode VI), sie erzählen nicht von dem Danach. Da Abrams und Disney aber groß angekündigt hatten, sie wollten wirklich "back to the roots" gehen, kann ich die Kritiker schon verstehen, wenn sie das als Rückkehr zum Märchenhaften gedeutet haben. Falls ich so empfinden würde, hätte mich Episode VII auch nach mehrmaligem Ansehen wohl ebenso sehr enttäuscht.


Schwachpunkte des Films:

Auch wenn ich The Force Awakens nachträglich als einen gelungenen Beitrag zum Star Wars Franchise betrachte, beinhaltet der Film nichtsdestotrotz mehrere Elemente, die das Sehvergnügen eindeutig limitieren. Der gesamte "Findet Luke"-Plot macht für mich wenig Sinn oder basiert zumindest auf großem Zufall. Entweder möchte Luke nicht gefunden werden, warum dann also eine Karte anlegen? Oder er möchte von einer reifen Rey gefunden werden (das fehlende Kartenstück befindet sich ja auf Jakku), aber dann überlässt Luke Vieles dem Zufall und kann von Glück reden, dass es sich überhaupt alles so zugetregen hat. Des Weiteren sollte Leia als machtstarke Person eigentlich ohne Mühe in der Lage sein, ihn zu finden, wenn sie sogar Hans Tod Lichtjahre entfernt spüren kann.

Der First Oder stehe ich immer noch etwas skeptisch gegenüber. In Sachen Snoke erwarte ich in den Fortsetzungen eine gute Erklärung, der aktuelle Gollum-Thanos will mir absolut nicht gefallen. General Hux ist eine Witzfigur und dient allenfalls als Hitlerparodie. Captain Phasma überzeugt bis zu dem Augenblick, als sie vollkommen out-of-character ohne Widerstand den Schutzschild herunterfährt. Die Starkiller-Base funktioniert als wiederkehrende, altbewährte Waffe, dass sie durch Nutzen ähnlicher Schwächen auf genau die gleiche Weise wie in Episode V und VI zerstört wird, kann ich jedoch nicht akzeptieren. Das sollten die Star Wars Schurken mittlerweile echt besser wissen.

Chewbacca wird den gesamten Film über von Abrams mit Füßen getreten. Er wird zu einer passiven Randfigur degradiert und darf zum Großteil nur in Dialogen in Aktion treten. Im Millenium Falcon darf er nicht helfen, weil diese Aufgabe nun Rey zusteht und Chewie von einem Stormtrooper passenderweise am Arm verletzt wurde. Selbst im Kampf darf er kaum eingreifen, weil Han seine Armbrust cool findet und diese ständig selbst benutzt. Ernsthaft, nach all den Jahrzehnten hat er jetzt zum ersten mal mit der Armbrust geschossen? Tja und am schlimmsten ist eindeutig die Szene gegen Ende, in der sich Leia und Rey umarmen. Im Kino ist mir das gar nicht aufgefallen, nun habe ich genauer darauf geachtet. Das geht überhaupt nicht klar! Wie Chewie da durchs Bild läuft und dabei sogar nur teilweise zu sehen ist, als ob er nichts weiter ist als ein unbedeutender Statist! Augen auf bei der Kontrolle, Herr Abrams!

Ansonsten sind es mehrere Kleinigkeiten. Das Finden des Millennium Falcons geschieht für meinen Geschmack weiterhin zu plump, Rey sollte diesen als Mythos-Begeisterte doch eigentlich sofort erkennen. Ansonsten hätte man die Szene mit den Tentakelmonstern meiner Meinung nach so umschreiben sollen, dass Finn nicht von diesen gepackt wird. Würde der Film seiner eigenen Logik folgen, hätten wir uns hier von ihm verabschieden müssen. Die Tatsache, dass sich Lukes Lichtschwert bei Maz Kanata befindet, muss man als Zuschauer leider einfach so hinnehmen und wird mit "eine Geschichte für später" abgefrühstückt. Gegen C3POs roten Arm pflege ich einen persönlichen Hass. Eine Änderung, die nicht erklärt wird, keine Funktion hat und zum Schluss ebenfalls ohne Erklärung wieder rückgängig gemacht wird.

Von 2,5/5 Hüten auf 3,5/5 Hüten erhöht.
Nach dem Kinobesuch hätte ich J.J. Abrams am liebsten über alle Berge gejagt, nun nach der Zweitsichtung würde ich ihn gerne erneut auf dem Regiestuhl sehen. Jetzt liegt es an Rian Johnson, an Abrams Stärken als Regisseur und Drehbuchautor anzuknüpfen, aber auch an ihm, seine Schwächen auszumerzen. Ich bin gespannt auf Episode VIII!

Star Wars - Das Erwachen der Macht Bewertung
Bewertung des Films
710

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MrBond : : Imperialer Agent
15.09.2016 16:07 Uhr
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Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.595 | Reviews: 23 | Hüte: 585

Gelungene Kritik.

Kleine Anmerkung zum Thema "Starkiller-Base": Das fand ich ebenfalls nervig, wie Du es selbst auch schreibst. Dazu kam, dass bei Episode VI noch ein ganzer "Landungs-Trupp" notwendig war, um den Schutzschild auf Endor ausser Gefecht zu setzen - was auch realistisch erschien. Und selbst der Trupp brauchte dann noch zusätzliche Schützenhilfe der Ewoks. Die Art und Weisse, wie bei der Starkiller-Base vorgegangen wurde war mir einfach zu plump. Als wollte J.J. den Zeitplan einhalten und keine sinnvolle Planung inszenieren. Dazu dann noch die paar X-Wings... was hatten wir in Episode VI? Eine riesen Rebellenflotte. Inszenatorisch hatte der Angriff auf den 2. Todesstern soviel mehr zu bieten und es war vor allem "glaubwürdiger": Ein Krieg der Sterne eben.

Klar, um eine venünftige Verarbeitung des Themas "Starkiller-Base unschädlich machen" hätte es wohl mehr Screentime gebraucht. Diese hätte man aber auch an anderer Stelle sparen können, und das bringt mich zu Punkt 2:

Die Tentakelmonste... Mein Gott, das war doch ein typischer Abrams. Diese Viecher waren doch total unnötig - haben rein gar nichts zur Story beigetragen. Die gesamte Situation war nur der Action wegen im Film. Stattdessen hätte ich mir lieber einen weiteren ruhigeren Part gewünscht, z.B. eine etwas längerere Reise mit dem Millenium Falcon im Hyperraum. Ein paar interessante Unterhaltungen zwischen den sich an Board aufhaltenden. Vielleicht ein wenig über die Vergangenheit quatschen - schliesslich gab es nach Episode VI ein paar Jahre, die mit Episode VII übersprungen wurden. Oder halt, wie oben gesagt, mehr Zeit für die Starkiller-Base-Aktion einbauen.

Von mir aus wäre es auch in Ordnung gegangen, hätten sie am Ende Luke noch nicht gefunden. Das hätte auch wieder ein bissl Zeit gespart und die unglaublich kurz wirkenden Flüge von A nach C über B wären auch nicht dem ein oder anderen so übel aufgestossen.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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