Bewertung: 3 / 5
“Straw Dogs – Wer Gewalt sät” ist eine Neuverfilmung des 1971 erschienenen “Wer Gewalt sät”, beide Filme basieren auf den Roman “The Siege of Trencher’s Farm” von Gordon Williams. Ich habe das Original nicht gesehen, aber ich vermute ganz stark, dass die Verfilmung mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle besser gewesen ist als das Remake, und das sage ich nicht, weil das Original eine Oscarnominierung besitzt. Das Remake schöpft sein Potenzial nicht aus und bleibt hinter den Erwartungen zurück, aber für einen netten Abend ist er allemal geeignet. Rod Lurie kennt sich mit dem Genre Thriller aus und kann den einen oder anderen sehenswerten Film vorweisen, beispielsweise “Nichts als die Wahrheit” mit Kate Beckinsale. Nach drei Jahren Pause kehrt er mit einem ambitionierten Projekt auf den Regiestuhl zurück. Zwar schafft es Lurie, Spannung aufzubauen, doch der Weg bis zum Klimax ist zu lang geraten, weswegen sich oft eine langatmige Szene in die Geschichte eingeschlichen hat. Der Showdown ist dann aber rasant inszeniert. Auch die Grundatmosphäre, die über die gesamte Laufzeit herrscht, hat etwas bedrohliches an sich und überzeugt. Das Drehbuch, auch verfasst von Lurie, versucht zwar Tiefgang herzustellen, schafft das aber nicht. Auch wäre eine Hintergrundgeschichte zu Amy und Charlie interessant gewesen. James Marsden spielt den Drehbuchautoren David Summer, der mit seiner Frau Amy für eine zeitlang in ihre Heimatstadt zieht, die im Süden liegt. Eigentlich will er nur Ruhe haben und auf dem gemütlichen Familienansehen an seinem neuesten Skript arbeiten, doch Amys Ex, Charlie und seine Crew haben es auf die beiden abgesehen und aus dem netten Trip wird ein Alptraum. James Marsden gelingt es, die Wandlung seiner Figur überzeugend darzustellen, ohne dass man an seiner Leistung zweifelt. Seine Frau Amy wird verkörpert von Kate Bosworth, die ihren Job auch zufriedenstellend erfüllt und schön mit ihren Reizen spielt. Alexander Skarsgård stellt Charlie dar, dessen Absichten von Anfang an jedem klar sind, in der Rolle aber glaubwürdig rüberkommt. James Woods als Vater hinterlässt auch einen Eindruck. “Straw Dogs” fängt stark an, lässt im Mittelteil nach, nur am Ende nochmal aufs Gaspedal zu treten. So kann man eigentlich den ganzen Film zusammenfassen. Der Beginn lässt auf einen vielversprechenden Film hoffen. Die Charaktere und der Plot werden in kürzester Zeit eingeführt, doch sobald man denkt, jetzt könnte die große Eskalation kommen, verschiebt sich das Ganze. Der Film lässt sich mit dem großen Final viel Zeit, weswegen das Interesse ab der Mitte nachlässt, weil man alles schon gesehen hat. Die kleinen Streitereien zwischen David und Charlie nerven nach einer Zeit. Dennoch ist eine Grundspannung immer vorhanden, weil der Zuschauer erfahren will, wie der Konflikt ausgehen wird. Die bedrohliche Atmosphäre der Kleinstadt verfolgt einen die ganze Zeit. Dann endlich kommt es zum großen Finale und der kann sich sehen lassen. Atmosphärisch dicht und actiongepackt überzeugt der Schluss, der ruhig hätte länger sein können. Auch ein Blick in die Zukunft wäre interessant gewesen. Am Ende bleibt ein solider Thriller mit guten Darstellerleistungen.
Straw Dogs - Wer Gewalt sät Bewertung