Bewertung: 5 / 5
Hallo Leute. Hier startet sie nun, meine neue Kritikenreihe.
Dieses Mal hat es Terminator getroffen. Eine Reihe mit mittlerweile vier
Teilen, bei denen alle sehenswert, aber nicht alle gleich gut sind. Heute
beginnen wir mit einem Meilenstein der Filmgeschichte, dem Original Terminator
aus dem Jahr 1984 unter der großartigen Regie von (damals noch) Mastermind
James Cameron.
[b][u]Inhalt:[/u][/b]
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Wir schreiben das Jahr 2029. Die Menschheit befindet sich in
einem gnadenlosen Krieg mit den Maschinen, die sich unter der Führung von
Skynet, einem Supercomputer, gegen ihre Herren erhoben haben. Der Sieg scheint
für die Menschen unter der Führung John Connors
zum greifen nah. Doch um diesen Sieg abzuwenden sendet Skynet einen
gnadenlosen Killer durch die Zeit zurück ins Jahr 1984, den T-800 Modell 101
(Arnold Schwarzenegger). Dieser hat die Aufgabe John Connors Mutter Sarah
(Linda Hamilton) zu töten, bevor John geboren wird. Doch Connor schickt selbst
einen einsamen Krieger namens Kyle Reese (Michael Biehn) in die Vergangenheit,
um seine Mutter zu beschützen. So kommt es zur entscheidenden Schlacht um die
Zukunft der Menschheit zwischen ungleichen Kontrahenten in der Vergangenheit.
Eine Legende nimmt ihren Lauf…
[b][u]Kritik:[/u][/b]
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Die Story des Original-Terminators dürfte heutzutage den
meisten bekannt sein. Es ist die Geschichte von einem Mann und einer Frau, die gegen eine
überlegene Maschine kämpfen müssen, um die Zukunft der Menschheit zu retten. Der
erste Film ist nicht umsonst ein Meilenstein der Filmgeschichte, er bietet
alles, was man sich von einem guten Film nur wünschen kann: gut gezeichnete und
nachvollziehbare Charaktere, tolle Effekte ohne Selbstzweck, einen glaubhaft
bedrohlichen Bösewicht und eine grandios erzählte Geschichte.
[b]Die Figuren:[/b]
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[i]Linda Hamilton[/i]
spielt die junge Hauptfigur [i]Sarah Connor[/i].
Eine 19-jährige, kaum erwachsene Frau, die ihr Leben noch vor sich hat.
Hamilton verkörpert die zu Beginn eher unbedarfte, freundliche und weltoffene
Frau überzeugend und sehr gut. Sie passt ideal in ihre Rolle und man nimmt ihr
ihre Darbietung ab. Selbst in der Wandlung, die sich im Zuge der
Verfolgungsjagd mit dem T-800 vollzieht, bleibt sie stets glaubhaft und
präsent. Sie steht hinter keinem der zwei männlichen Akteure zurück und die Art
wie ihre Figur und ihre Entwicklung eingefangen wird, lässt zu keinem Zeitpunkt
einen Zweifel an ihrem Stellenwert für die Dramaturgie des Filmes aufkommen.
Wie schon fünf Jahre zuvor Sigourney Weaver in Alien gelingt es Hamilton hier
eine starke Frauenfigur zu etablieren, die im Gedächtnis bleibt und mitzureißen
vermag.
[i] [/i]
[i]Michael Biehn[/i] in
der Rolle des [i]Kyle Reese[/i] ist eine
wahre Offenbahrung. In seiner Funktion als Sarah Connors Beschützer muss er
sich der absoluten Übermacht des T-800 stellen, gegen den er, nach eigenen
Angaben, mit den Waffen der 80er vermutlich keine Chance hat. Trotzdem stellt
er sich seinem Gegenüber stoisch in den Weg und sich damit schützend vor Sarah
Connor. Dass hierbei zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel an seiner Überzeugung
aufkommt, bis zum Ende zu gehen, spricht für die Darstellung Biehns. Aber auch
in den ruhigeren, leicht emotionalen Szenen in der Mitte des Filmes ist seine
Darbietung völlig überzeugend. Die Chemie zwischen Biehn und Hamilton stimmt
hier hervorragend und vermittelt die verzweifelte Zuneigung zwischen den beiden
Figuren im Angesicht des nahenden Todes perfekt.
[i]Arnold Schwarzenegger[/i]
spielt den [i]Terminator[/i] als die Rolle
seines Lebens. Die gnadenlose Kampfmaschine hat in diesem Film keine Zug
Menschlichkeit an sich. Er überzeugt durch starre Mimik, die roboterhaft,
perfektionistischen Bewegung und die gnadenlose Effizienz in seinen Taten. Die
physische Präsenz Schwarzeneggers als ehemaliger Mr. Universum und vielfachem
Titelträger im Bodybuilding spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle für die
Bedrohlichkeit des Antagonisten. Die Unbeirrbarkeit in seinem Bestreben Sarah
Connor zu „terminieren“ und die Leichen die dabei seinen Weg pflastern schaffen
gemeinsam mit der düsteren Stimmung des Filmes eine Art Endzeitartigkeit. Diese
Rolle hätte wohl niemand so überzeugend spielen können, wir Schwarzenegger,
ungeachtet der Antwort auf diese Frage ist jedoch auf jeden Fall klar, dass er
auf ewig mit dieser Rolle assoziiert werden wird.
Die Nebenrollen des Filmes sind weitestgehend überzeugend
und gut besetzt. Jedoch gibt es nur wenige für die Handlung relevante
Charaktere über das Dreiergespann Hamilton, Biehn und Schwarzenegger hinaus,
die auch nur annähernd ähnlich tragende Rollen spielen, daher werde ich auf die
kleinen Nebenrollen nicht im einzelnen eingehen.
[b]Die Effekte:[/b]
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Betrachtet man den Film heute, so fragt man sich natürlich,
wie „die“ das damals so gut hinbekommen konnten. Natürlich sind die Puppen- und
Stop-Motion-Effekte des Filmes heute nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik,
jedoch ist es beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln Cameron aus dem Budget
von 6,5 Mio. US $ solch überzeugende Effekte schaffen konnte. Auch heute
funktionieren die Effekte für die Handlung noch wunderbar. Dabei sieht man,
dass es nicht auf die möglichst realistischen Darstellungen eines Effektes
ankommt, sondern auf seinen wohl portionierten Einsatz. Dass die
„Augen-OP“-Szene so in den Gedächtnissen der Zuschauer bleibt, oder auch die
Endoskelett-Szene wohl jeder noch erinnert, der den Film kennt, spricht für die
Handlungsbezogenheit der Effekte.
Selbstverständlich wirken besonders die Effekte der
Flugmaschinen aus den Zukunftsszenen zu Beginn des Filmes heute etwas
altbacken, aber sie erzielen doch ihren Effekt. Die Bedrohung durch die
Maschinen wird klar und die Unterlegenheit der Menschen gegenüber dieser
Technik ebenfalls.
Dass der Film so gut funktioniert, hat er jedoch nicht nur
den Schauspielern und den Effekten zu verdanken, sondern ebenso der grandiosen
Geschichte und Dramaturgie. Der Film macht zwar bereits zu Anfang seine Zugehörigkeit
zum Science-Fiction-Genre klar, jedoch arbeitet er trotzdem zu über 90 % in der
Gegenwart (1984) und mit eher übertragenen Sci-Fi-Motiven. Schwarzenegger
spielt zwar eine Maschine, jedoch eine mit lebendem Gewebe über dem Metallenen
Endoskelett. Und bis auf diese Maschine und die Idee der Zeitreise die sie und
Reese hinter sich haben, gibt es keine Elemente der Zukunft, die in der
Handlung des Filmes große Relevanz hätten. Dadurch verstrickt sich der Film
recht wenig in die Fragen nach technisch Möglichem oder setzt dem Zuschauer
fantastische Welten vor, sondern arbeitet im Grunde mit den Gegebenheiten des
Action-Genres.
Der Grundtopos, nämlich die Unbeirrbarkeit des Terminators,
ist hier jedoch ihrem Ursprung im Sci-Fi-Genre zu schulden. Er ist auf das
Töten Sarah Connors programmiert und nur dadurch kann sich das überspitzte
Katz-und-Maus-Spiel des Filmes überhaupt erst entfalten. Wäre der Terminator
keine gewissenlose Maschine, würde sich die gesamte Problematik erübrigen. So
ist diese Wurzel im Sci-Fi doch wesentlich für die Triebfeder der gesamten
Handlung. Jedoch wird sie nie zum Hauptthema. Im Vordergrund steht stets die
Verfolgungsjagd und die allgegenwärtige Bedrohung, die von der Situation
ausgeht, in der sich Connor und Reese befinden.
Kompromisslose Action wird dem Zuschauer zudem in perfektem
Maß geboten. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert. Der Terminator wird
seinem Namen mehr als gerecht und biedert sich in vielen Szenen als gnadenloser
Henker ohne Gewissen an. Unvergessen die Szene, in der er ein Polizeirevier in
Schutt und Asche legt, nachdem er einen der wohl berühmtesten One-Liner der
Filmgeschichte, „I’ll be back“, aus der Taufe gehoben hat. Hier wird die neben
der Handlung wohl größte Stärke des Filmes auf der dramaturgischen Ebene klar.
Die Action ist gut dosiert, und wird von Cameron ebenso als Triebfeder der
Handlung verarbeitet wie die Effekte. Damals wusste der Mann noch, dass der
Effekt nicht alles sein kann oder darf. Natürlich sind viele Ideen visionär und
handwerklich für damalige Verhältnisse überragend gelöst, trotzdem hat sich
Cameron nie dazu verleiten lassen, den Effekt über die Handlung oder eine gut
gefilmte Szene zu stellen.
Die düstere Grundstimmung, die dem 1980er Film „Escape from
N.Y. (Die Klapperschlange)“ entlehnt sein könnte, tut hier ihr übriges, um die
Hoffnungslosigkeit und Bedrohlichkeit des Filmes auf den Punkt zu bringen. In
überwiegenden Nacht- oder Innenszenen verursacht der Film eine
klaustrophobische und beängstigende Stimmung und verursacht einen Einbezug der
Zuschauer in die Ängste der Protagonisten.
Kritikpunkte finden sich grundlegend eher wenige. Schwierig
wird es auf der logischen Ebene insbesondere in der Frage nach dem
Großvaterparadoxon. Da die Handlung die Frage nach John Connors leiblichem
Vater auf ihre eigene ungewöhnliche Weise löst, könnte man hier kritisch
argumentieren und dem Film einen Vorwurf machen. Trotzdem wird man beim
Nachdenken über diese Idee des Filmes keine andere Form der Auflösung finden,
die ähnlich plausibel wäre. Ansonsten sind mir persönlich eigentlich keine
besonderen Kritikpunkte aufgefallen.
[b][u]Fazit:[/u][/b]
Schlussendlich hat der Film alles was er braucht. Er wirkt
auch heute noch in seiner ganzen Härte und Stimmung. Man kann den Figuren ihre
Ängste nachfühlen und spürt die Aura der Bedrohung, die von Schwarzeneggers
Terminator ausgeht. Der Film bleibt über die gesamte Länge spannend,
dramaturgisch unglaublich dicht gezeichnet und wunderbar in einer den 80ern
typisch düsteren Farbgebung gefilmt. So bleibt nicht viel mehr zu sagen, als
dass wir es hier mit einem der ganz großen Meilensteine der
Sci-Fi-Action-Geschichte zu tun haben. Bei diesem Film stimmt einfach alles.
Ich gebe dem Film in Anbetracht seiner ganz großen Klasse
und der perfekten Inszenierung
[b][u]10/10 Hüte,[/u][/b]
weil er auch heute noch perfekt wirkt und nichts von seiner
Klasse und Bedrohlichkeit eingebüßt hat.
Terminator Bewertung