Bewertung: 2 / 5
Das ist der erste Film, den ich mir deswegen angeschaut habe, weil er ihn Großformat auf der Netflix-Homepage beworben wurde. Nun gut, beim "Yolandi Visser"-Smiley konnte ich auch nicht anders^^
In einer unbestimmten Zukunft hat die US-Regierung südlich von Texas ein umzäuntes Gebiet eingerichtet, in welches sie Menschen sperren, die laut US-Regierung das Recht auf ein Leben in der zivilisierten Gesellschaft verwirkt haben. Über die Jahre hinweg degenerieren die Menschen in der Zone zu Verrückten, Kannibalen oder Einsiedlern. Der Cast gibt dahingehend so Einiges her. Jason Mamoa spielt einen schweigsamen Kannibalen, der in seiner Freizeit pumpen geht und zeichnet. Sein erstes Wort spricht er übrigens erst nach 41 Minuten. Jim Carrey ist als braungebrannter Einsiedler nicht wiederzuerkennen und scheint sich mit dem Einkaufswagen aus "The Road" in die Wüste verirrt zu haben. Keanu Reeves hat mehrere Menschen in der Stadt Comfort um sich geschart, sieht sich selbst als Philanthrop und verkauft sich als personifizierter American Dream, lebt allerdings ein Bonzenleben mit weiblichem Harem. Giovanni Ribisi lebt ebenfalls in der Stadt Comfort, redet ständig mit sich selbst und hat Angst davor, Dinge zu verlieren und nicht wiederzufinden.
Trailer zu The Bad Batch
Im ersten Drittel erweckt "The Bad Batch" den Eindruck, als hätten Sergio Leone, George Miller und Die Antwoord zusammen einen Film gedreht, was mir sehr viel Spaß bereitete. Diesen Anfangserwartungen kann "The Bad Batch" im weiteren Verlauf leider nicht gerecht werden. In vielen Szenen dominieren Stille und Schweigen, während Leone daraus jedoch Spannung und Nervenkitzel kreiert, herrscht bei Ana Lily Amirpour Langeweile vor. Die postapokalyptisch-verrückten Spielereien fallen im Vergleich zu "Mad Max" ziemlich harmlos aus, da hätte man noch bedeutend mehr rausholen können. Des Weiteren frage ich mich, warum ein Film, der seinen äußerst dünnen Plot weder durch detaillierte Charakterzeichnungen noch durch ein beeindruckendes Szenenbild oder Action ausgleichen kann, über eine Laufzeit von 120 Minuten verfügen muss.
Ohne die hervorragende Musikuntermalung hätte ich mich durch "The Bad Batch" wahrscheinlich durchquälen müssen, so kann man immerhin etwas mit dem Fuß mitwippen. Besonders genial fällt dabei die Einführung Jason Mamoas aus! Eine Gruppe Männer mit gestählten Körpern pumpt halbnackt in der grellen Sonne zu "Fish Paste" von Die Antwoord, was kann es Schöneres und Lustigeres geben? :D Als heterosexueller Mann hatte ich darüberhinaus die Möglichkeit, mich an der heißen Hauptdarstellerin Suki Waterhouse erfreuen zu können, deren Hintern ebenso oft in Großaufnahme zu sehen ist wie ihr Gesicht.
Nichtsdestotrotz stellt sich "The Bad Batch" für mich letztendlich als Enttäuschung heraus, von Filmen mit postapokalyptischem Setting bin ich normalerweise Besseres gewohnt. Die Eigenwilligkeit rechne ich Ana Lily Amirpour dennoch hoch an und vor Allem nach ihrem großartigen Debutfilm "A Girl Walks Home Alone At Night" bin ich auf ihre zukünftigen Projekte gespannt!