Bewertung: 2 / 5
"The Big Short" ist mit seinen 130 Minuten ein oftmals langweiliger und vor allem sehr nerviger Film, der an seinen eigenen Ansprüchen scheitert. Adam McKay möchte die Finanzkrise 2008 erläutern und dies geschieht mehr oder weniger vergeblich auf drei verschiedenen Niveaustufen.
- Die niedrigste Stufe beinhaltet Informationen solcher Art, die man bereits aus den Zeitungs- oder TV-Berichten der letzten Jahre kennt, und daher keinen wirklichen Mehrwert besitzt.
- Die mittlere Stufe dringt tiefer in die Finanzhintergründe ein und veranschaulicht diese anhand vereinfachter Modelle. Dafür hat Adam McKay mit Christian Bale, Ryan Gosling und Brad Pitt ein paar Schauspieler engagiert, die mit ihren Charakteren eindeutig unterfordert sind - einzige Ausnahme: der von Steve Carell großartig gespielte Mark Baum - und im Prinzip nichts anderes machen müssen, als ihre bekannten Gesichter vor die Kamera zu halten und den Erklärbär zu geben. So weit, so gut, diesen Job machen sie hervorragend und auch wenn das Drehbuch dem Großteil seiner Charaktere nur wenig Tiefe verleiht, können Bale, Gosling und Pitt diesen doch Leben einhauchen. Nervig wird es jedoch dann, wenn sich McKay zur Erläuterung des Geschehens dem Durchbrechen der vierten Wand verschreibt, egal wie deplatziert dieses Stilmittel auch ausfallen mag. Albern wird es obendrein, wenn z.B. eine nackte Margot Robbie oder eine sexy geschminkte Selena Gomez mit Ankündigung als sie selbst auftreten und erklärend direkt zum Zuschauer sprechen.
- Die höchste Stufe beschäftigt sich mit dem Kern der Finanzthematik und haut dementsprechend mit fachchinesischen Begriffen um sich, die ein Otto-Normal-Kinogänger wie ich niemals verstehen wird. Da frage ich mich dann schon, was das soll. Aber vielleicht hat das ja auch etwas Gutes an sich, mit einer Intention nach dem Motto: "Kauft euch ein Buch, wenn ihr wirklich alles über die Finanzkrise verstehen wollt!"
Neben dem Durchbrechen der vierten Wand setzt McKay auf einen äußerst hektischen Schnitt und auf semi-dokumentarische Kameraarbeit, wobei mich speziell die Hektik ebenfalls sehr genervt hat. Für die eigentliche Erklär-Intention ist die Hektik sogar mehr schädigend als hilfreich. Ich hätte mir gewünscht, dass Adam McKay die Thematik mehr auf der Dramaebene und weniger durch technische Spielereien diskutieren würde. Das hätte "The Big Short" zu einem erträglicheren und spannenderen Film gemacht, in dem man zu mehr Charakteren als nur zu Steve Carells Mark Baum eine Bindung aufbauen könnte. Eines muss man dem Film allerdings definitiv zu Gute halten: McKay erzählt hier keine Heldengeschichte, die Abzocker der Abzocker sind eben auch nur Abzocker.