Bewertung: 3.5 / 5
Barney (Sylvester Stallone) haut es völlig aus den Socken, als er und sein Team entdecken, wer tatsächlich hinter dem Waffenhändler steckt, dessen Coup sie verhindern sollen: Der längst totgeglaubte Ex-Expendables-Mitbegründer Conrad Stonebanks (Mel Gibson)! Auch Stonebanks registriert Barney und sorgt für eine überdeutliche Racheaktion, die Barney zu einer schockierenden Entscheidung bewegt. Mit Frischlingen geht Barney auf Rachefeldzug...
Mehr zur Kölner Premiere von The Expendables 3 später, jetzt wollen wir erst mal sagen, dass der diesmal von Patrick Hughes gedrehte Teil der Actionfun-Reihe es wieder gehörig krachen lässt und Spaß macht! Zurücklehnen und die alten Haudegen genießen! Zumindest zu Beginn, denn das frische Blut in Barneys Team wird mit gutem Grunde eingeführt und schickt die bekannten Haudegen vorerst in den Hintergrund. Wir wollen natürlich möglichst nichts spoilern, jedoch führt die Storyline zu einer Dreiteilung des Films, die den Neulingen im Team viel und auch nötige Screentime widmet.
Trailer zu The Expendables 3
Dennoch ist die Castriege so gigantisch, dass nicht jeder der Neuen.viel Leinwandzeit bekommen kann, so gerät vor allem Ronda Rousey aka Luna zu einem netten Schmankerl am Rande. Auch die Comebacks von Arnold Schwarzenegger aka Trench bekommen wie gehabt wenig Spielraum, doch mit coolen Parts. Auch Jet Li als Yin Yang feiert nur ein kleines Comeback.
Neueinsteiger Antonio Banderas lässt als Galgo Erinnerungen an Jar Jar Binks aufkeimen, ob einem seine Figur gefällt oder doch schon zu sehr nervt, ist Geschmacksache. Das Team nervt die Quasselstrippe jedenfalls gehörig, und so legitimiert fanden wir es lustig, zumal auch er nicht massig Screentime bekommt. Im Grunde mimt Banderas gleich drei eigene Filmfiguren in einer Person als Parodie: El Mariachi (Desperado), Der gestiefelte Kater und Zorro (Die Legende des Zorro). Dieser Mix führt zu einem ziemlich durchgeknallten Charakter, so hat man Banderas definitiv noch nie gesehen.
Ein cooler neuer Charakter ist Wesley Snipes (Blade) als Dr. Death oder Doc, der anfangs auf beeindruckende Weise finster rüberkommt und dann einen überraschenden Wandel hinlegt - und damit auch den ersten Funpart nach einem zwar krachig-coolen, aber doch ziemlich langen Actionintro einleitet. Kellan Lutz (The Legend of Hercules) ist als Smilee der passende Jungspund mit Autoritätsproblem, den Barney daher besonders unter seine Fittiche nimmt, und Glen Powell als Thorn der technisch fitte Nerd, der The Expendables 3 einen deutlichen Mission: Impossible-Touch verleiht. Wenn uns nicht unser Gehör völlig täuscht, wurde auch das Theme der Tom Cruise-Actionagenten-Reihe kurz eingespielt.
Mehr Screentime bekommt Kelsey Grammer als Bonaparte, schon dadurch, dass er Barney die Neuen vermittelt. Seine Figur ist mit die am wenigsten überzogene und das tut der Balance des Films zwischen Action, Fun und dennoch auch dramatischen Parts gut als Ruhe reinbringender Pol. So kurz Harrison Ford als CIA-Agent Max Drummer ist, auch das passt und macht Laune. Das wahre Highlight ist jedoch Mel Gibson als Conrad Stonebanks.
Den Braveheart-Helden und auch sonst eher Good Guy in dieser finsteren Schurkenrolle zu sehen, ist ungewohnt, doch Gibson meistert es mit Bravour. Man kann ihn wirklich aus tiefstem Herzen hassen und doch dabei cool finden. Der Mann kann auch einfach gut schauspielern, schon seine Rolle macht The Expendables 3 sehenswert. Und natürlich gibt es auch einen grandiosen Showdown zwischen Barney und Stonebanks. Die bekannten Haudegen Jason Statham aka Christmas, Dolph Lundgren aka Gunnar, Terry Crews aka Caesar und Randy Couture aka Toll kommen natürlich auch zum Zuge und machen jedem Spaß, der sie auch zuvor schon mochte. Die Konkurrenz zwischen Christmas und Doc ist ebenfalls ein gelungener neuer Plot der Reihe.
Die Action wartet in The Expendables 3 wieder mit vielen frischen Ideen auf, allerdings waren uns manche Sequenzen doch zu lang und manch überzogene Szenerie dann doch zu dicke. Auch die Effekte sind an mancher Stelle eher mau, während sie an anderer Stelle völlig überzeugen. Insgesamt erscheint uns The Expendables 3 als dritter Teil etwas weniger rund als die ersten beiden Teile, verpassen sollte man ihn dennoch nicht - für Fans der Reihe sowieso ein Muss. Vor allem auch das Spiel mit dem Alt-Jung-Kontrast macht The Expendables 3 in den Funparts diesmal auf eigene Weise sehenswert. Eine vierte Runde soll bekanntlich neben der weiblichen Variante The Expendabelles ebenfalls noch kommen. Beides wurde bei der Pressekonferenz, die nach dem Kinogang stattfand, auch noch einmal von Sylvester Stallone und Avi Lerner bestätigt. Auch über eine The Expendables-TV-Serie mache man sich bereits Gedanken, verriet Lerner auf Nachfrage. Diese soll dann aber eher mit neuem und jungem Actionnachwuchs besetzt werden.
Zum Thema weichgespült ja oder nein: Das Blut spritzt deutlich weniger, uns hat das aber nicht sonderlich gestört. Zumal es im Nahkampf immer noch ordentlich handgemacht zur Sache geht. Mehr geht natürlich immer, aber vielleicht dann im Heimkino.
Eines gelingt The Expendables 3 definitv: Ein bestimmter Satz von Barney am Ende, den wir nicht spoilern wollen, wird (bewusst auch darauf abzielend) für immer in die Filmzitate-Datenbank eingehen.