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The Forest

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Psychologischer Waldspaziergang - The Forest

The Forest Kritik

The Forest Kritik
0 Kommentare - 11.02.2016 von ZSSnake
In dieser Userkritik verrät euch ZSSnake, wie gut "The Forest" ist.
The Forest

Bewertung: 3.5 / 5

Die Trailer sahen gut, aber nicht genial aus. Die Reviews waren solide aber nicht überragend - trotzdem reizte mich The Forest mit seiner Prämisse eines Selbstmordwaldes irgendwie schon. Also trieb es mich abseits der Pfade ins Kino um selbst einen Spaziergang im verfluchten Wald zu machen.

Inhalt:
Sara und Jess sind eineiige Zwillinge - Jess ist immer schon der Troublemaker der beiden gewesen, sodass Sara sie bereits mehr als einmal aus verzwickten Situationen herausboxen musste. So scheint es auch dieses Mal zu sein, denn Jess ist im Aokigahara Wald am Fuße des Fujiama verschwunden, von dem es heißt Menschen gingen dorthin um zu sterben. Sara begibt sich voller Sorge auf die Suche nach ihrer Schwester und findet im Reporter Aiden und dem Fremdenführer Michi die Hilfe die sie benötigt um im Wald nicht verloren zu gehen.

Trailer zu The Forest

Kritik:
Viel mehr kann man über die Story des Films nicht verraten ohne sich in Spoiler zu verstricken. Doch im Kern geht es ohnehin darum, dass Sara Jess finden will und bereit ist die Risiken auf sich zu nehmen, die damit verbunden sind. Lässt man sich auf die Grundidee des Films ein, dass der Wald Personen laut den Einheimischen langsam in den Wahnsinn und somit in den Selbstmord treibt, hat man schnell ein Gefühl konstanter Bedrohung und eine unheimliche Atmosphäre, die einen durch den Film tragen.

Dass dabei dann und wann auf das alte Stilmittel des Jumpscare zurückgegriffen wird, dürfte bei einem Horrorfilm dieser Tage leidlich bekannt sein. Andererseits haben viele davon vor allem ab dem zweiten Akt des Films wenn es in den Wald selbst geht einen guten Aufbau und ein Payoff, wie man es sich wünscht. Dazu sorgt der Film durch seine überwiegend gute Kameraarbeit und ein Spiel mit verschiedenen Perspektiven dafür, dass man sich in der Beobachterperspektive wähnt und den Figuren wie ein Verfolger hinterherschleicht. Der Wald als Setting strahlt insbesondere wenn es in die Nacht geht eine Bedrohlichkeit aus die Spaß macht.

Das Gefühl hinter jedem Baum könnte etwas lauern lässt wohlige Schauer über den Rücken wandern und dadurch, dass viel dem Zuschauer im eigenen Kopf überlassen wird passt die Atmosphäre wirklich hervorragend zum zwischenzeitlich fast klaustrophobisch düsteren Setting. Überhaupt lässt die Kamera immer wieder meinen, dass der Wald längst nicht so groß und offen ist wie er zunächst scheint und beengt das Bild in kleine Ausschnitte, in denen die Figuren wie eingesperrt wirken. Hier wurde sehr viel richtig gemacht und der Film spielt seine Stärken aus.

Die Figuren machen ihren Job Horrorfilmtypisch solide, ohne jedoch ungemein zu glänzen. Insbesondere die beiden Hauptfiguren, der freundliche Reporter Aiden (verkörpert von Taylor Kinney) und die besorgte Sara (gespielt von Natalie Dormer, die ebenfalls Zwillingsschwester Jess spielt), wissen zu überzeugen. Dabei ist es vor allem Dormers Performance die durch den Film trägt. Es wird fast ausschließlich aus ihrer Perspektive erzählt und abgesehen von einigen Ausbrüchen aus der Erzählperspektive funktioniert dieses Konzept hervorragend. Die Verbindung zur Figur und dem langsamen "aus den Fugen geraten" ihrer Realität ist einer der größten Pluspunkte die The Forest zu bieten hat.

Abgesehen davon spielt der Film mit den Erwartungen der Zuschauer, traut sich mitunter diese zu brechen, um dann aber auch wieder auf gewohnten Gruselpfaden zu wandern. Hier wäre mitunter mehr drin gewesen. Die dichte Atmosphäre und die gelungenen Gänsehaut- und Gruselmomente wechseln sich ab mit einigen Szenen in denen man eher "Dienst nach Vorschrift" leistet. Trotzdem gelingt es Regisseur Jason Zada die Stimmung des Films fast über die ganze Laufzeit aufrecht und den Zuschauer somit in der Schwebe darüber zu halten was nun Realität und was Fiktion ist.

Etwas ungewohnt ist der vergleichsweise sehr langsame Einstieg, den sich Zada traut zu nutzen. Sara wird aus ihrem gewohnten Umfeld nach Japan gebracht, kann sich in einigen Szenen etwas akklimatisieren und begibt sich erst nach und nach an den Ort der Handlung. Hier dürfte jedoch nicht jeder Zuschauer dem Tempo in der Form folgen wollen. Für meinen Teil empfand ich den Einstieg so als sehr gelungen, da er die verschiedenen Dialoge zur Folklore des Waldes beinhaltet und man sich so gemeinsam mit Sara mit Skepsis den "Geistergeschichten" um Aokigahara nähert.

Ebenfalls schwierig tun dürfte sich so mancher mit dem Ende der Geschichte, auf das ich hier spoilerfrei nur soweit eingehe, dass es keine klare und perfekte Aufklärung gibt. Das Ende passt zur Stimmung und zum Verlauf des Films, dürfte aber den einen oder anderen eventuell vor den Kopf stoßen oder leicht irritiert zurücklassen. Zudem gibt es einen Handlungsstrang der ebenfalls nicht voll aufgelöst wird und dessen Lösung nur durch verschiedene Hinweise angedeutet wird, die jedoch ebensogut der zunehmend unzuverlässigeren Vorstellung der Protagonistin entsprungen sein könnten.

Fazit:
The Forest ist ein interessanter kleiner Gruselfilm geworden, der vor allem auf der psychologischen Ebene seiner Protagonistin funktioniert. Der Weg durch den Film ist ein Weg in die zunehmende Unzurechnungsfähigkeit. Realität und Fiktion verschwimmen, eine dichte Atmosphäre leitet einen und das gemäßigte Tempo des Films lässt einen durch seine Vision schweben. Der langsame erste Akt, mitunter schwer zu lösende Handlungselemente, ein für Interpretationen relativ offenes Ende und die Tatsache dass der Film sehr viel seines "Horrors" im Kopf passieren lässt machen ihn sicher nicht zu einer Empfehlung für jeden. Wer sich jedoch auf The Forest einlassen kann wird mit einem sehenswerten kleinen Gruselfilm belohnt, der sich zumindest manchmal traut aus Genrekonventionen ein wenig auszubrechen.

Für einen atmosphärisch dichten und überwiegend gelungenen Gruselfilm ohne Übermaß an Jump-Scares gibt es 3,5/5 Sterne bzw. 7/10 Punkte und eine eingeschränkte Empfehlung für Fans eher psychologischen Horrors.

The Forest Bewertung
Bewertung des Films
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