Bewertung: 4 / 5
Im Nachfolger zum besten Kampfsportactionfilm der Geschichte geht es dieses mal darum das Rama nun mit der gesamten Unterwelt in seiner Stadt abrechnen muss, um seine Familie vor möglichen Racheakten der Clans zu schützen. Dies soll er erreichen indem er sich zeitweise mit dem ziemlich durchgeknallten und Machtgierigen Sohn eines der Verbrecheranführer verbündet. Dazu wird er unter anderem für zwei Jahre in den Knast wandern um Kontakte aufzubauen. Der Film schliesst somit gleich nahtlos an den Vorgänger an, denn es geht direkt weiter. Schon die erste größere Schlacht im Gefängnis unter Knastinsassen und den Wärtern macht deutlich das The Raid 2 an blutiger Kampfaction nicht mehr zu toppen ist. Da werden Kiefer mit brachialer Gewalt abgerissen, mit Teppichmessern wild um sich gestochen, Köpfe mit stumpfen Gegenständen zermatscht, mit voller Wucht in die Gelenke gesprungen so das Arme und Beine brechen und all so ein Zeug. So blutig wie nur möglich eben. Man merkt irgendwo daran den Zwang den Vorgängerfilm unbedingt überbieten zu wollen, aber man macht meiner Meinung nach gleich mehrere größere Fehler die diesen Versuch alles cooler wirken zu lassen zunichte machen. Erstens mal ist der Film mit 150 Minuten Laufzeit und immerhin trotzdem massig Kampfsportaction dann doch deutlich zu lang geraten da man sich nach so ca. 70 bis 80 Minuten am blutigen Gekloppe so langsam aber sicher anfängt sattzusehen, denn die Story in dem Film warum und wieso etwas passiert und warum es zu Klopperein kommt, das gerät nach der Einführungshandlung schnell zur totalen Nebensache. Hauptsache es gibt einen Grund jemanden die Nase blutig zu hauen so kommt einem die Entwicklung dann vor. Dementsprechend langweilt es wenn plötzlich die Charaktere künstlich in die Länge gezogen in Gespräche verwickelt werden die für den Handlungsverlauf gar nicht relevant sind und dann soll man auf einmal einer sich drehenden Münze fast eine Minute lang beim fallen zusehen. Mindestens eine gute halbe Stunde Spielzeit hätte man den Film ruhig kürzen dürfen wenn den Machern schon nichts richtiges einfällt, dann wäre das Verhältnis Story und Kampfaction kompakter und ausgewogener und man hätte immer noch gute 120 Minuten Laufzeit mit viel Action gehabt. Aber so wird es schnell ermüdend zuzuschauen da man The Raid 2 sowieso ständig mit dem geilen ersten Film vergleicht. Ein weiterer Fehler ist in der zweiten Filmhälfte die Einführung von gewissen Superkämpfer Charakteren die es so in der Form im ersten Film nicht gab und was das ganze schon wieder zu sehr typisch asiatisch verspielt wirken lässt, während der erste Film knallhart und ernst blieb. Auch bei den Superkämpfern wurde darauf wert gelegt wie sie ihre Gegner möglichst blutig in Stücke schlagen und das ist wörtlich zu nehmen, wenn das halb blinde Killermädchen ihre beiden Hammer auspackt. Diese haut sie mit den Spitzen in die Körper und reisst dann möglichst viel Fleisch mit raus. Genauso übertrieben ist dann der Endkampf. Wo jeder normale Mensch bei hunderten von heftigen Schnittwunden schon am verbluten gewesen wäre, stehen Rama und der Handlanger vom Oberfiesling (der als einziger gar nichts drauf hat außer reden) immer noch. Was The Raid 2 letztendlich vor dem Durchschnitt rettet ist die sehr gut choreografierte und außergewöhnlich brutale Kampfaction und sagen wir mal der Kern der Story so das alle Fieslinge durch Rama ihre gerechte Strafe bekommen und die Handlung nicht völlig für die Füße war. An den ersten Film kommt The Raid aber nicht ran. Dazu ist er viel zu lang ohne sinnvoll diese Zeit zu nutzen und dafür dann auch zu verspielt. Ich kann nur hoffen das The Raid 3 wieder eine Spur kürzer und ernsthafter wird. Insgesamt wirkte die Bedrohung im ersten Film einfach noch wesentlich realer. Mit viel Fanherzblut gebe ich The Raid 2 noch 4 Hüte. Generell muss man auch Fan sein vom asiatischen Klopperei Filmgenre, sonst wird das nix mit Teil 2 genießen wollen. Das war beim ersten auch noch anders. Dort war es sogar noch mehr knallharter Thriller als pure blutige Kämpferei. The Raid der erste Teil bleibt somit für sich alleinstehend ein Stück Actiongeschichte, der Rama Schauspieler Iko Uwais sticht aber auch wieder im zweiten Film deutlich hervor und reisst den Film an sich, so das es ein Genuss ist bei seinen Kämpfen zuzusehen. Die Namen der ganzen anderen Charaktere bleiben kaum bis gar nicht im Gedächtnis. Schon gar nicht die der auf eine Art fast schon drollig wirkenden Superkämpfer Schurken. So hat der andere große (bzw. kleine^^) Kampfsportler aus The Raid 1 der mit echtem Name Yayan Ruhian heißt in diesem Film eine vom Filmverlauf fast unabhängige Handlung und blieb in dieser leider eher blass. Einzig den Name Eka merkt man sich noch, da Rama immer mal wieder mit diesem zu tun hat und diese Bekanntschaft später im Film noch wichtig wird.
The Raid 2 Bewertung