Bewertung: 2 / 5
Erst gab es das Spielzeug, dann die passable Zeichentrickserie. Schließlich nahm sich Michael Bay den wandelbaren Robotern an und brachte die Transformers als Realfilm (mehr oder weniger) auf die große Leinwand. Mittlerweile ist eine Trilogie vollständig mit dem aktuellen Transformers – Die dunkle Seite des Mondes.
Angesichts der beiden Vorgänger darf man inhaltlich sicher keine großen Überraschungen erwarten. In guter alter Action-Rezeptur startet der Film auch gleich mit Action und dem Aufhänger des Films. Der wahre Grund der ersten bemannten Mondmission ist dann auch ein Autobot-Raumschiff, abgestürzt auf der dunklen Seite unseres treuen Begleiters. Au weia, die Amis kannten also noch mehr Transformerstechnologie vorher.
Trailer zu Transformers 3
Währenddessen plagen sich die Autobots mit ein paar bösen=antiamerikanischen Leutchens rum und Sam (Shia Laboeuf) mit der Jobsuche und der neuen Freundin (Rosie Huntington-Whitley). Schnell wird jedoch klar, die bösen Decepticons und Megatron sind alles andere als vernichtet. Im Gegenteil: Mit einem perfiden Plan im Gepäck wollen sie die Autobots entgültig beseitigen und bei der Gelegenheit die Menschheit gleich versklaven.
Die Ansprüche an die Story sollten natürlich im Rahmen bleiben, angesichts dessen, was ein SF-Actioner wie Transformers zum Ziel hat: Unterhaltung. Das lieferte definitiv der erste, das lieferte im Großen und Ganzen auch der zweite, aber der dritte scheitert teilweise kläglich. Dabei favorisiert der dritte Transformers durchaus das Prinzip höher, schneller, weiter – und schmeißt dabei jede Möglichkeit des Folgens, der Spannung und des Genusses über Bord. Nicht alle Actionszenen sind schlecht, das sicher nicht, aber viele sind einfach nichtssagend, unspannend, langweilig. Der Film feiert eine wahre Zerstörungsorgie, aber irgendwie unterhaltsam ist das nicht.
Dieser Umstand ist sicher mehreren Dingen geschuldet. Um auf die Story zurückzukommen: Die ist selbst im Rahmen, was sie leisten soll, schwach. Die Lücken sind zu groß, um durch Action kaschiert zu werden, die Wendungen zu hanebüchen, um sich ein abfälliges „Ja, sicher“ zu verkneifen. Das wäre sogar noch irgendwie verschmerzbar gewesen, wenn nicht noch mehr hinzukommen würde. Die Figuren sind unglaublich eintönig, oft nicht mehr als Abziehbilder von Pappkameraden, die Autobots austauschbar wie nie zuvor. Es fehlt an Charme und Glaubwürdigkeit an jeder Ecke. Tiefgründige Figuren oder gar Charakterentwicklung wäre von mir gar nicht erwartet worden, aber es fehlt einfach jede Sympathie. Und die Figuren agieren auch einfach mit teilweise unterirdischen Dialogen und Einzeilern, für Megan Foxs Ersatz hat man sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Dialoge entsprechend zu ändern. Ein kurzer Einschub, das wars, und dann einfach das Skript runtergearbeitet. Und Witz fehlt nahezu völlig.
Aber nicht nur die Skriptschreiber wirken irgendwie lustlos, auch Bay scheint nicht sonderlich engagiert gewesen zu sein. Inszenatorisch startet Transformers eigentlich ganz gut, geht dann aber steil bergab und kommt auch nicht mehr aus dem Tal heraus. Alles wirkt zu beliebig, alles ist mit herumfliegenden Trümmern unterlegt, die Bildsprache ist so eintönig wie die Figuren.
Haben sich die Schauspieler von der Lustlosigkeit anstecken lassen? Zum Glück weitgehend nicht, wenngleich vielen im Grunde kaum Entfaltungsmöglichkeiten gegeben wurden. Ausgerechnet Laboeuf lässt allerdings ein wenig die Unbekümmertheit der ersten Teile vermissen. Er wirkt irgendwie immer gequält, hektisch, in einer Szene legt er sogar ein ganz mieses Overacting hin (vielleicht so gewollt, weiß ich nicht). Huntington-Whitley erfüllt keinerlei schauspielerischen Anspruch, dafür ist sie allerdings auch nicht da. Trotzdem wirkt sie überfordert, ihre natürliche Präsenz geht gegen null. Die Nebendarsteller sind da insgesamt schon besser, soweit sie dürfen, dazu hat man sich ein paar bekannte Namen eingekauft, an denen schauspielerisch nicht viel auszusetzen ist. Dempsey geht als Schmierlappen ohne Probleme durch, McDormand funktioniert überraschend gut und hat mit die besten Momente und Malkovich ist leider eher überflüssig, obwohl ich ihn immer gern sehe.
Die Kameraarbeit geht in Ordnung, hat man aber auch schon besser gesehen, auch in den Vorgängerfilmen, der Schnitt ist allerdings eine Katastrophe und stellenweise stümperhaft bis nur noch ärgerlich. Das 3D gehört zu den besseren, ist aber wie so oft nicht wirklich nötig, aber wenigstens ordentlich. An die Musik kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern.
Insgesamt ist Transformers – Die dunkle Seite des Mondes eine reichlich laue Nummer. Er ist vielleicht nicht so mies, wie er oben dargestellt wird, aber die Schwächen sind eklatant. Ein schlechtes bis mieses Drehbuch und/oder eine schlechte Umsetzung desselben machen aus einem SF-Actionfeuerwerk eine irgendwie bombastische, zerstörungswütige Langeweileshow auf zweieinhalb Stunden mit flachen Charakteren, ekligem Pathos und völlig unübersichtlichen Actionszenen, garniert mit bösen Logiklöchern, die auch ein Transformer nicht verbergen kann. Ich würde trotzdem nicht so weit gehen, den Streifen in allen Fällen nicht zu empfehlen. Der Film hat meine persönliche Schmerzgrenze erreicht, für andere mag das aber ganz anders aussehen. Wer eine entsprechend starke Action/Zerstörungsgier/Robotergekloppe-Begeisterung aufbringt, wird womöglich auch oder gerade mit dem dritten Transformers gut bedient sein.
Fazit: Persönliche Schmerzgrenze überschritten mit miesem Drehbuch, flachen Charakteren, gelangweilter Regie und furchtbaren Schnitt. Die Action ist nicht immer schlecht, aber ... Na ja. 4/10 Punkte.