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Ziemlich beste Freunde

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Da mögen sich zwei

Ziemlich beste Freunde Kritik

Ziemlich beste Freunde Kritik
0 Kommentare - 02.01.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).
Ziemlich beste Freunde

Bewertung: 4 / 5

Sie tun einander gut, der Kleinkriminelle mit der frechen Klappe und der distinguierte Rollstuhlfahrer mit dem vielen Geld. Wie sie Ziemlich beste Freunde werden, erzählt die gleichnamige Komödie von Eric Toledano und Olivier Nakache. Und die scheint gelungen zu sein, schließlich wurde sie zuerst beim internationalen Filmfestival in Tokio als Bester Film mit dem besten Darstellerteam, nämlich François Cluzet und Omar Sy, ausgezeichnet, um danach in Frankreich mit 13 Millionen Besuchern als erfolgreichster Kinofilm des Jahres zu beeindrucken. Dann griff der Erfolg auf die Schweiz und Belgien über, weswegen sich das Feel-Good-Movie zum Blockbuster entwickelt. Sollen wir da mit einsteigen?

Es beginnt mit einem Vorstellungsgespräch, bei dem Driss (Omar Sy) die Geduld verliert. Weil er beschließt, dass er lange genug auf das Interview mit dem Herrn des Hauses, einem gewissen Philippe (Francois Cluzet), gewartet hat, geht er ungefragt ins Zimmer. Er will sich nur eine Absage abholen, wie immer, schließlich kommt er aus dem Knast.

Trailer zu Ziemlich beste Freunde

Doch der adlige Snob findet es amüsant, dass der Bewerber offensichtlich keinerlei Referenzen hat, aber erst mal über Musik spricht und seine Assistentin (Audrey Fleurot) angräbt. Philippe braucht Hilfe, er ist vom Hals abwärts gelähmt und auf stete Unterstützung angewiesen. Wie unorthodox die Pflege ausfallen darf, wird sich zusammen mit Driss zeigen, den er - auf Bewährung - einstellt.

Er darf vier Wochen zur Probe arbeiten und im Haus wohnen. Wenn der Neue bei all dem, was er sich jetzt merken muss, Shampoo und Fußcreme verwechselt und klarstellt, welche Arbeiten er keinesfalls übernimmt, zeigt sich Omar Sys komisches Talent, präsentiert mit einem ordentlichen Stück Lebensfreude und gekonnter Verzweiflung. Das Lachen des Mannes, den der Zuschauer aus Micmacs - Uns gehört Paris! kennen könnte, ist ansteckend.

Die unaufgeregte Inszenierung funktioniert über die gute Chemie der Hauptdarsteller und ein herausragendes Timing, wobei immer auch Understatement eine Rolle spielt. So ist es der Regie zu verdanken, wenn ein Gespräch zwischen Pfleger und Arbeitgeber nachts um vier in Paris nicht zu bloßem Kitsch verkommt. Nakache und Toledano bleiben beim Thema, drehten den Film nach einer wahren Freundschaft. Sie verlieren den Menschen nicht aus den Augen, zeigen auch das eigentliche Leben von Driss zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern. Sie machen zwar nicht Halt vor einem Witz über den Rollstuhl, verschweigen aber nicht die Problematik.

In der Struktur erinnert Ziemlich beste Freunde an Jack Lemmons letzte Filmrolle, Dienstags mit Morrie. Ähnlich wie Driss näherte sich der Journalist Mitch an seinen im Rollstuhl sitzenden Soziologieprofessor (Jack Lemmon, ausgezeichnet mit dem Emmy und für den Golden Globe nominiert) an, als der schwerkrank wurde. Berührungsängste werden abgelegt, Driss muss nicht immer und überall als ganz harter Kerl gelten. Die Männer schließen Freundschaft, bringen sich gegenseitig neue Dinge bei, vergnügen sich im Maserati und mit freundlichen Damen.

Es macht viel Spaß, den beiden über kurzweilige 112 Minuten zuzuschauen, auch wenn die Komödie ihr hohes Niveau nicht durchgehend hält und zeitweilig doch ins Märchenhafte abrutscht. Dennoch funktioniert dieser Film, komplett ohne klassische Liebesgeschichte.

Ziemlich beste Freunde bekommt 4 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Ziemlich beste Freunde Bewertung
Bewertung des Films
810

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