Bewertung: 2.5 / 5
Was geschieht, wenn man eine renommierte Oscargewinnerin mit einem charismatischen Gegenpart zusammenbringt? Leider nicht immer etwas Exzellentes, wie Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us beweist. Der Film, basierend auf dem Roman von J. Mills Goodloe und Charles Martin, schafft es nicht, sich als Drama und Liebesfilm unvergessen zu machen, zu absehbar wirkt das Ganze, so als ob sich die Kälte der Berge auf Winslet und Elba auswirkt. Mehr als eine seichte Liebesgeschichte hat Regisseur Hany Abu-Assad (Ein Lied für Nour) nicht schaffen können.
Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us Kritik
Nach einem abgesagten Linienflug tun sich die Fotojournalistin Ashley Knox (Kate Winslet) und Chirurg Ben Payne (Idris Elba) zusammen und chartern ein Kleinflugzeug, um rechtzeitig nach in Baltimore zu kommen. Sie feiert Hochzeit am kommenden Tag, er hat eine wichtige Gehirn-OP vor sich. Doch es kommt anders, als das Flugzeug in eisigen Höhen abstürzt und beide nur mit knapper Not überleben. Um dem Tod im unauffindbaren Wrack zu entgehen, entschließen sich beide, den entbehrungsreichen Marsch ins Tal auf sich zu nehmen. Auf dem langen Weg kommen sich Ashley und Ben näher und je mehr Zeit vergeht, desto überwindbarer wird die anfängliche Distanz...
Trailer zu Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us
Man ahnt, was Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us für den Zuschauer bereithält und wir, die das Buch nicht kennen, aber wundervollen Schmonzetten wie Wie ein einziger Tag oder Dirty Dancing nicht abgeneigt sind, haben uns auf den Film gefreut. Was kann da auch schiefgehen, schließlich spielte Winslet in einem der größten Romantikfilme aller Zeiten mit und Elba ist als attraktiver Gehirnchirurg auch nicht zu verachten! Da gibt es ganz andere, denen man selbst nach Wochen der Entbehrung zurufen möchte, vergiss das Überleben unserer Art, daraus wird nichts... Und doch schafft es das grundsolide Schauspiel beider nicht, den Film über das Niveau einer Seifenoper zu hieven, denn etwas muss neben einer guten Story ebenso stimmen: Die Chemie. Jammerschade, dass der Funke zwischen den beiden britischen Darstellern trotz allem nicht zündet, selbst wenn beide zwar aufs gleiche Ziel hinarbeiten, man sich als Zuschauer aber noch verlorener als die Protagonisten fühlt.
Zwischen zwei Leben ist weit weg von den Entbehrungen eines The Revenant und noch weiter von den romantisch-tragischen Momenten eines Die Brücken am Fluss. Die Geschichte ist derart stringent erzählt, und daran ändert auch der kurze Break kurz vorm Finale nichts, dass bei allem Versuchen keine Bindung und Stimmung aufkommt. Die Rolle der Fotografin mag tough sein - doch die an sich schon eher herbe und dominante Winslet verstärkt die Unnahbarkeit und Souveränität ihrer Figur fast ins Unerträgliche. Da kann Elba noch so viel für "sein Mädchen" tun, man spürt keine aufkeimende Liebe und sexuelle Erregung schon mal gar nicht.
Natürlich ist es beileibe kein schlechtes Schauspiel, aber Zwischen zwei Leben beweist auf eindrucksvolle Weise, wie ein Casting misslingen und einen Film zu Fall bringen kann. Andererseits reißt auch Regisseur Hany Abu-Assad keine Bäume aus, der zwar schöne Landschaftsbilder produziert, aber aus einer dünnen Story keinen guten Film macht. Vincent Cassel sagte mal, "Am wichtigsten ist für mich, wer der Regisseur ist. Denn wenn das Drehbuch nicht brillant ist, aber der Regisseur, kann dennoch ein guter Film dabei rauskommen." - leider ist das hier nicht der Fall.
Natürlich kann man sich Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us ansehen und ein schönes Kinoerlebnis haben, wenn man in der richtigen Stimmung ist und mehr Darstellerchemie entdeckt als es uns möglich war. Das ändert nichts an der Mittelmäßigkeit des Dramas und daran, dass Kate Winslet im falschen Film unterwegs ist, die offenbar gerne auf den Spuren ihres Buddys Leo DiCaprio wandeln wollte. Eine resolute Frau, die so schnell nichts abhält. Aber was nicht passt, passt eben nicht und sowieso möchte man beiden buchstäblich zurufen, Beziehungen aus Extremsituationen geboren, sind oft nicht beständig. Denn das ahnte schon Keanu Reeves in Speed. Versuchen kann man es trotzdem.