Die New York Times hat einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem es über die Kosten von Avatar - Aufbruch nach Pandora geht. Darin wird diskutiert, ob der Film für 20th Century Fox ein finanzielles Risiko darstellt. Die genauen Kosten des Films wird man aber vermutlich nie erfahren, da die Entwicklung etliche Jahre erforderte und ganz neue Technologien entwickelt wurden, die sich vielleicht erst im Einsatz mit anderen Filmen rentieren werden. Auch hat Cameron die Arbeiten noch nicht abgeschlossen und er gilt seit jeher als ein Regisseur, der nie das Budget einhält.
So sollen die Produktionskosten bisher bei geschätzten 230 Mio. $ liegen, ein üppiges Budget, welches aber im Rahmen anderer Blockbuster liegt. Selbst Robert Zemeckis' Eine Weihnachtsgeschichte verschlang 200 Mio. $ und Spider-Man 3 schlug sogar mit 260 Mio. $ zu Buche. Was den Film laut NY Times aber so teuer machen wird, sind das Werbebudget und die Entwicklungskosten. So sollen diese Ausgaben die Gesamtkosten auf bis zu 500 Mio. $ aufblähen. Nicht allzu unrealistisch, da eine weltweite Vermarktung nötig ist und auch andere Blockbuster wie Transformers - Die Rache reine Werbeetats von gut 150-200 Mio. $ hatten. Laut NY Times besteht aber trotz der utopischen Kosten kaum Gefahr für 20th Century Fox - selbst wenn Avatar floppt, wären die Kosten auf so viele verschiedene Firmen verteilt, dass Fox keine Gefahr läuft, Bankrott zu erleiden. So kommt ein Großteil des Budgets nicht von Fox sondern von News Corp. (Robert Murdoch) und von Fremdfirmen wie Dune Entertainment und Ingenious Media. Allein diese beiden letztgenannten Firmen kommen für einen Großteil der Produktionskosten auf. Je nachdem wie hoch die Anteile der einzelnen geldgebenden Firmen an den Ticketpreisen und der späteren Heimkinoauswertung sind, geht man davon aus, dass Fox bereits erste Profite bei US-Einspielergebnissen von 250 Mio. $ vorweisen könnte. Auch soll eine Klausel besagen, dass Cameron bei einer zu starken Budgetüberschreitung auf einige Prozente seiner Gewinnbeteiligung verzichten muss. So gesehen steht Fox recht gut da, doch nachdem Eine Weinhachtsgeschichte trotz 3D nicht der erhoffte Erfolg für Zemeckis wurde, bleibt ein flaues Gefühl für Avatar bestehen, dessen sind sich auch die Geldgeber bewusst. Daher setzt Fox derzeit auch viel Hoffnung auf Alvin and the Chipmunks 2, sozusagen seine Geheimwaffe in der Weihnachtszeit und der finanzielle Rückhalt. Alvin startet nur eine Woche nach Avatar und ist die Fortsetzung zu einem Film, der 60 Mio. $ kostete und allein in den USA gut 217 Mio. $ einspielte.
Kommen wir zurück zu der Spekulation um Avatar. Haben die Firmen überhaupt Vertrauen in den Film und dessen Story oder war die ganze Produktion nur ein Vetrauensbeweis an James Cameron, dem man nach Titanic einfach keinen Flop zutraut? Schaut man sich den Bericht insgesamt an und die Verteilung der Kosten, scheint es fast so, als wolle 20th Century Fox möglichst wenige Risiken eingehen, um zumindest mit etwas Geld nach Hause zu gehen. Avatar war schon immer ein gewagtes Unterfangen und wie der Film abschneiden wird, werden wir erst im Dezember erfahren. Dabei verwundert uns weiterhin Fox' Marketingpolitik, denn im Gegensatz zu anderen Blockbustern in diesem Jahr wird der Film kaum beworben. Zwar nahm die Anzahl der Trailer und Spots in den vergangenen Wochen zu und so eine Endlosbeschallung wie bei Transformers 2 oder Star Trek wollen wir auch nicht erleben, dennoch scheint es so, als wenn Fox gerade beim Marketing spart, um den Gewinn zu maximieren oder die Risiken zu minimieren. Die Strategie erscheint dennoch seltsam, da bloße Mund zu Mund-Propaganda nicht zwingend Erfolg verspricht. Ein gewagtes Spiel. Zwar gibt es Gerüchte, wonach die richtige Werbekampagne erst nach 2012 beginnen soll, doch scheint Fox keine großangelegte Werbung zu planen wie wir es sonst gewohnt sind. Daher sollte man wohl auch vorsichtig sein mit den oben genannten Gesamtkosten von 500 Mio. $, denn bisher dürften bei Fox recht wenige Kosten beim Werbeetat von Avatar aufgelaufen sein. Wenn der Film 350-400 Mio. $ mit Werbung kosten wird, halten wir das für weitaus realistischer im Moment als die von der NY Times proklamierten Kosten.
Bei der finalen Laufzeit des Films gibt es auch noch keine neuen Erkenntnisse. Noch immer geistern Meldungen von über 150 Minuten, 166 Minuten und 189 Minuten durch das Netz. Der realistischste Wert dürfte hierbei eine Laufzeit von 166 Minuten sein, solange 20th Century Fox und James Cameron aber keine offizielle Mitteilung machen, sollte man keiner Angabe vertrauen.
Avatar - Aufbruch nach Pandora kommt am 17. Dezember in die Kinos und muss sich dann bewähren.