Christopher Nolans Interstellar ist im Kino, viele von euch waren bestimmt auch schon drin und konnten sich ein eigenes Bild machen. Der Start verlief ordentlich: 47,5 Mio. $ am ersten Wochenende und überwiegend positive Kritiken stehen auf der Habenseite. Allerdings wird auch ausgiebig über inhaltliche Ungereimtheiten diskutiert, besonders, was den Sinn oder Unsinn der Morsezeichen-Botschaft, Matt Damons Charakter und die Wurmloch-Darstellung betrifft.
Offensichtlich ist, dass Nolan wieder einen Film abgeliefert hat, über den man sich wunderbar den Kopf zerbrechen kann. Wie er zugibt, hat er selbst noch nicht nachgelesen, welche Logiklöcher genau angeprangert werden. Bei seinen Filmen, findet Nolan, werden aber immer seltsam hohe Ansprüche an solche Dinge gestellt, Ansprüche, die für Filme anderer Leute nicht gelten - womit er gut leben könne.
Man sage seinen Filmen immer nach, Handlungsfehler zu enthalten, und dieser Handlungsfehler ist sich Nolan auch absolut bewusst. Ebenso bewusst ist ihm, wenn sie entdeckt werden, aber meistens werden sie es gar nicht. Und wenn jemand wissenschaftliche Probleme mit Interstellar hat, soll er sich an Kip Thorne wenden, den Astrophysiker also, der ihm als fachkundiger Berater zur Seite stand und dessen Theorien dem Film teilweise zugrunde liegen.
Vieles davon sei nun mal Spekulation, erklärt Nolan. Um sich richtig mit der Wissenschaft von Interstellar auseinandersetzen zu können, müsse man sich schon ein Weilchen mit dem Film beschäftigen und dazu vielleicht Thornes Buch lesen ("The Science of Interstellar"). Nolan weiß, an welchen Stellen so getrickst wurde, wie in Filmen eben getrickst wird, darauf habe er Thorne auch aufmerksam gemacht.
Im selben Interview kam er noch auf zwei andere Blockbuster zu sprechen. Als ehemaliger Batman-Regisseur hat Nolan natürlich eine Meinung zum Casting von Ben Affleck in Batman v Superman - Dawn of Justice, wo er nur noch in beratender Funktion - als ausführender Produzent, um genau zu sein - eingebunden ist, nicht mehr ins Tagesgeschehen. Affleck findet er eine spannende Wahl und unglaublich talentiert. Als er von seinem Interesse an der Rolle erfuhr, dachte er gleich, dass es eine tolle Sache wäre, wenn er einwilligen würde.
Gespannt ist Nolan auch auf das, was J.J. Abrams mit Star Wars - The Force Awakens anstellt. Vor allem gefällt ihm, dass Abrams auf Film dreht und den Millennium Falcon wirklich konstruieren ließ. Er selbst hätte sich wahrscheinlich nicht dran getraut, schließlich brauche es dafür kolossale Eier, meint Nolan. Statt sich die Last und die Erwartung der ganzen Welt aufzuladen, wolle er lieber sein eigenes Ding machen. Und als Fan jedes neue Fitzelchen über Star Wars verschlingen.