In Comicverfilmungen konzentrierten sich die Studios vor allem auf bekannte Figuren oder Klassiker. Vor allem zwei Figuren prägten die Epoche, die auch heute noch im Rampenlicht stehen und die Popkultur maßgeblich beeinflusst haben. Den Anfang machte 1978 Richard Donner mit Superman. Der Film war ein weltweiter Erfolg und markierte auch den Höhepunkt dieser ikonischen Figur. Drei Fortsetzungen in den Jahren 1980, 1983 und 1987 folgten, ebenfalls mit Christopher Reeve (1952-2004) in der Hauptrolle. Mit jeder Iteration wurden die Storys schlechter, die Filme alberner. Dies schien ein generelles Problem in den späten 70er und den 80er Jahren zu sein, denn es fehlten zu der Zeit schlicht übergreifende Konzepte, die die Stärken der Comics auf die Leinwand transportierten.
Überhaupt verströmen viele Filme aus jener Zeit aus heutiger Sicht einen gewissen Trashfaktor, der so manche zu Kultfilmen machte. Flash Gordon (1980) zum Beispiel, dessen quirlig bunte Optik an einen Drogenrausch erinnert - und der unserer Meinung nach der wahre Grund für Queens Unsterblichkeit ist...
© Warner Bros.
Kurzum, die Anfänge waren vor allem durch Filme geprägt, deren Figuren auch heute noch im Fokus der Studios stehen oder deren Remake-Gerüchte sich seit Jahren halten. Zwar wurden regelmäßig Comicverfilmungen in die Kinos gebracht, doch verteilten sich diese über Jahre, während es heutzutage keine Seltenheit ist, wenn ein Studio allein pro Jahr zwei bis drei dieser Filme produziert. Einen Film, der allein wegen seiner Grenzwertigkeit und seinem Kultpotential (aus heutiger Sicht) erwähnt werden sollte, ist auch Howard - Ein tierischer Held. Ausnahmsweise ein MARVEL-Gezücht, stellt dieser Film mit das Schrägste dar, was die 80er zu bieten hatten. Wir lieben den Film allein deswegen schon. Mit The Punisher gab es 1989 ebenfalls den ersten Gehversuch MARVELs, Frank Castle (hier noch von Dolph Lundgren gespielt), mehr schlecht als recht in die Kinos zu bringen. Ebenfalls ohne Lundgren kam 1987 auch nicht das schrille Masters of the Universe aus.
Trotz dieser Auswüchse gehörten die 80er vor allem Superman und zeigen ein Problem, welches Warner bis zum heutigen Tage verfolgt: So wurde es nicht geschafft, die Marke DC Comics effektiv zu nutzen. Dabei war die Kinolandschaft nahezu dominiert von DC Comics. Im Jahr 1989 versuchte Warner eine neue Figur im Kino zu etablieren: Tim Burton lieferte mit seiner düsteren Batman-Vision einen Klassiker ab, dessen depressive Stimmung nur durch die Fortsetzung Batmans Rückkehr 1992 getoppt wurde. Michael Keaton gab hier als Bruce Wayne neben Beetlejuice die wohl markanteste Performance seiner Karriere ab. Nicht zu vergessen die Leistung von Jack Nicholson als Joker, ein Meister seines Fachs durch und durch.
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Im Gegensatz zu den 80ern waren die frühen 90er deutlich düsterer in der Comicausprägung, woran Burton durchaus seinen Anteil gehabt hat. Dies hinderte andere Firmen wie Buena Vista aber nicht daran, mit Filmen wie Dick Tracy (1990) und Rocketeer - Der Raketenmann (1991) noch der Vergangenheit nachzutrauern. Auch wir erinnern uns als einst treue Micky Maus-Leser an die Zeiten, als in jeder Woche mit schrägen Beilagen Werbung für den Detektivfilm gemacht wurde.
Ebenfalls in die düstere Kerbe schlug Alex Proyas mit seiner Adaption von The Crow - Die Krähe (1994). Der Film kann wie Batman als zeitloses Meisterwerk jener Epoche gewertet werden. Düster, melancholisch und mitreißend. Tragisch war hier nicht nur die Handlung, sondern auch der plötzliche Tod von Hauptdarsteller Brandon Lee (1965-1993), der bei den Dreharbeiten verwundet wurde und starb. Im Film wird deutlich, welch großartiger Schauspieler hier viel zu früh von uns ging. 1996 folgte mit The Crow - Die Rache der Krähe eine Fortsetzung, die an die Qualitäten des Originals nicht herankam. Die Jahre danach wurden diverse DVD-Produktionen veröffentlicht und immer wieder gab es Meldungen über ein Remake des Originals, doch bis heute sind diese Planungen im Sand verlaufen.
Auch wenn die Abgrenzung Comicverfilmung bei Shadow und der Fluch des Khan nicht ganz so leicht fällt, darf die Verfilmung aus dem Jahr 1994 nicht vergessen werden. Seine Ursprünge hatte The Shadow in den 30er-Jahren basierend auf Radiohörspielen. Spätere Veröffentlichungen als Comics folgten. Zwar hatte der Verbrechensjäger keine "echten" Comicwurzeln, die Figur selbst prägte aber maßgeblich das Comicgenre und besonders die Figur des Batman. In eine etwas andere Kerbe schlugen ab 1990 die Turtles-Verfilmungen, die bis 1993 mit Mutationen, Ninjas und pizzaliebenden Schildkröten für Aufsehen sorgten. Zwar wirken diese Filme heute etwas trashig, doch vor allem der erste Teil war überraschend düster für einen Jugendfilm. Leider war dies in der deutschen Fassung nicht zu spüren, da diese auf einer geschnittenen britischen Version beruhte, der zusätzlich kindische Cartoongeräusche in den Kampfszenen beigefügt wurden. Ein Reboot der Turtles ist für 2014 geplant.
Comicverfilmungen 1975-1999
Film | Jahr | US | INT | Gesamt |
Superman | 1978 | 134,2 Mio. $ | 166,0 Mio. $ | 300,2 Mio. $ |
Buck Rogers | 1979 | 21,61 Mio. $ | k.A. | 21,61 Mio. $ |
Flash Gordon | 1980 | 27,1 Mio. $ | k.A. | 27,1 Mio. $ |
Superman 2 | 1980 | 108,2 Mio. $ | k.A. | 108,2 Mio. $ |
Superman 3 | 1983 | 60,0 Mio. $ | k.A. | 60,0 Mio. $ |
Howard - Ein tierischer Held | 1986 | 16,3 Mio. $ | 21,7 Mio. $ | 38,0 Mio. $ |
Masters of the Universe | 1987 | 17,3 Mio. $ | k.A. | 17,3 Mio. $ |
Superman 4 | 1987 | 15,7 Mio. $ | k.A. | 15,7 Mio. $ |
Batman | 1989 | 251,2 Mio. $ | 162,0 Mio. $ | 413,2 Mio. $ |
Dick Tracy | 1990 | 103,7 Mio. $ | 59,0 Mio. $ | 162,7 Mio. $ |
Turtles | 1990 | 135,3 Mio. $ | 66,7 Mio. $ | 202,0 Mio. $ |
Batmans Rückkehr | 1991 | 162,8 Mio. $ | 120,0 Mio. $ | 282,8 Mio. $ |
Rocketeer - Der Raketenmann | 1991 | 46,7 Mio. $ | 0,0 Mio. $ | 46,7 Mio. $ |
Turtles 2 - Das Geheimnis des Ooze | 1991 | 78,7 Mio. $ | k.A. | 78,7 Mio. $ |
Ninja Turtles 3 | 1993 | 42,3 Mio. $ | k.A. | 42,3 Mio. $ |
The Crow - Die Krähe | 1994 | 50,7 Mio. $ | k.A. | 50,7 Mio. $ |
Shadow und der Fluch des Khan | 1994 | 32,1 Mio. $ | 16,0 Mio. $ | 48,1 Mio. $ |
Batman Forever | 1995 | 184,0 Mio. $ | 152,5 Mio. $ | 336,5 Mio. $ |
Judge Dredd | 1995 | 34,7 Mio. $ | 78,8 Mio. $ | 113,5 Mio. $ |
The Crow - Die Rache der Krähe | 1996 | 17,9 Mio. $ | 0,0 Mio. $ | 17,9 Mio. $ |
Batman & Robin | 1997 | 107,3 Mio. $ | 130,0 Mio. $ | 237,3 Mio. $ |
Spawn | 1997 | 55,0 Mio. $ | 33,0 Mio. $ | 88,0 Mio. $ |
Blade | 1998 | 70,1 Mio. $ | 57,8 Mio. $ | 127,9 Mio. $ |
Men in Black | 1998 | 250,7 Mio. $ | 338,7 Mio. $ | 589,4 Mio. $ |