Ennio Morricone gehört unbestritten zu den ganz großen Filmkomponisten. Schockierend, dass der Ehrenoscar von 2007 der einzige Oscar war, den er je mit nach Hause nehmen durfte. Da soll noch mal einer sagen, Leonardo DiCaprio warte lange auf seinen... Dieses Jahr aber ist Morricone zum sechsten Mal nominiert, für The Hateful 8, und hat nicht die schlechtesten Gewinnchancen. Bei den Golden Globes und BAFTA Awards war er ja schon erfolgreich.
Und dann? Dann setzt er seine Kooperation mit Quentin Tarantino fort. Nach Django Unchained hatten sie die beiden noch gezofft, Morricone wollte nichts mehr von Tarantino wissen. Aber man versöhnte sich schnell wieder. Tarantino habe ihm schon gesagt, dass sie auch seinen nächsten Film zusammen bestreiten werden, so Morricone. Allerdings wünscht er sich diesmal deutlich mehr Zeit, würde gerne schon weit im Voraus anfangen, mit Tarantino zu arbeiten, um in Ruhe über die Musik nachdenken und untereinander Ideen austauschen zu können.
Bei The Hateful 8 klopfte Tarantino erst bei ihm an, als der Film schon im Kasten war. Morricone erklärte sich zunächst auch nur dazu bereit, ein Thema zu komponieren, ehe er letztlich doch den kompletten Score übernahm, seine erste Western-Filmmusik seit vierzig Jahren. An Tarantino schätzt er den kreativen Freiraum, den er ihm lässt. Er habe ihm keine spezifischen Hinweise gegeben, keine Forderungen gestellt, was für ihn einerseits viel Freiheit, andererseits aber auch viel größere Verantwortung bedeutete. Motiviert hat Morricone seine Bereitschaft, es besser zu machen als in der Vergangenheit und Tarantino einen einzigartigen Score zu schenken.
Was Tarantinos nächster Film sein wird - dieser australische Gangsterfilm in den 1930ern, Kill Bill - Vol. 3 oder etwas völlig anderes -, scheint er auch noch nicht zu wissen. Aber mit Morricone-Score kann ja musikalisch nichts mehr schiefgehen.