Der Weiße Hai
Es ist nicht ganz klar, wie viel Dick Richards schon von Der Weiße Hai gedreht hatte, aber diese Geschichte ist einfach zu kurios, um sie zu überspringen. Bevor der junge Steven Spielberg an Bord kam und das Meisterwerk ablieferte, das wir kennen, saß Richards am Ruder. Er hätte vielleicht auch bis zum Schluss dort gesessen, wenn er den Hai nicht immerzu "Wal" genannt hätte. Vermutlich nicht das einzige, was ihm zum Verhängnis wurde, aber der berühmteste Grund. Die Produzenten waren von seiner biologischen Ignoranz irgendwann so genervt und irritiert, dass sie ihn feuerten. Glück für Spielberg!
DNA - Experiment des Wahnsinns
DNA - Experiment des Wahnsinns muss der reinste Albtraum gewesen sein, denn Val Kilmer und Marlon Brando zickten am Set nur rum. Kilmer kritisierte Regisseur Richard Stanley ständig und stellte alle möglichen Forderungen. Brando verschärfte die Situation nur noch weiter. Nach einer Woche im Dreh hatte New Line Cinema genug gesehen und feuerte Stanley per Fax, da er seine Stars ja offensichtlich nicht unter Kontrolle bekam. Unter seinem Nachfolger John Frankenheimer wurde es nicht viel besser. Auch er geriet mit den beiden Diven aneinander, schaffte es aber irgendwie, den Film abzudrehen.
Exorzist - Der Anfang
Wieder John Frankenheimer, nur dass er bei Exorzist - Der Anfang frühzeitig vom Regieposten zurücktrat. Stattdessen übernahm Paul Schrader, der dem blutigen Horror, den die Produzenten wollten, eine psychologische Herangehensweise vorzog. Nachdem er ihnen seinen Film präsentiert hatte, flog er in hohem Bogen raus, und Renny Harlin durfte das meiste neu drehen. Witzig: Harlins Film kam so schlecht an, dass Morgan Creek Productions Schrader 35.000 $ gab, damit er seine Version noch fertigstellen konnte. Die dann als Dominion - Exorzist - Der Anfang des Bösen veröffentlicht wurde.
Merida - Legende der Highlands
Bei Pixar ist es nicht unüblich, dass Regisseure während der laufenden Produktion ausgetauscht werden, siehe Ratatouille, Cars 2 oder Arlo & Spot. Der bekannteste Fall ist aber sicherlich Merida - Legende der Highlands. Brenda Chapman sollte Pixars erste Regisseurin werden, hatte nur leider einen düstereren Film im Sinn als ihre Vorgesetzten. Die Folge: Rauswurf wegen "kreativer Differenzen". Mark Andrews verpasste dem Fantasy-Abenteuer daraufhin einen fröhlicheren Anstrich. Chapman, für die es ein sehr persönliches Projekt war, war am Boden zerstört. Immerhin, der Oscar gehört zur Hälfte ihr!
WarGames - Kriegsspiele
Zwölf Tage hielt Martin Brest auf dem Regiestuhl von WarGames - Kriegsspiele durch, dann wurde er von selbigem entfernt. Produzent Leonard Goldberg störte nämlich, dass die Schauspieler (wie Matthew Broderick) nicht so aussahen, als hätten sie Spaß. Er wollte einen weniger ernsten, weniger rebellischen, weniger düsteren Film. Darum kümmerte sich dann John Badham, der Brest hinter der Kamera ersetzte und für die gewünschte Auflockerung sorgte. Ist ja auch so witzig, ein junger Hacker, der versehentlich fast den Dritten Weltkrieg auslöst. Mehrere Brest-Szenen blieben aber erhalten.
Piranha 2 - Fliegende Killer
Eigentlich sollte Miller Drake Piranha 2 - Fliegende Killer machen, doch er musste für einen Newcomer namens James Cameron weichen, der in der Effekt-Abteilung des Films arbeitete. Cameron schrieb auch das Drehbuch um. Produzent Ovidio G. Assonitis ließ ihn allerdings nicht in Ruhe drehen, sondern mischte sich immer wieder ein. Nach rund zwei Wochen war sein erstes Engagement als Regisseur auch schon wieder vorbei und Cameron entlassen. Legendär: Später brach er des Nachts in den Schneideraum ein, um seine Version zu vollenden. Was Assonitis wieder rückgängig machte.
Fantastic Four
Greifen wir uns noch mal einen aktuelleren Film heraus. Bei Fantastic Four krachte es gewaltig zwischen 20th Century Fox und Josh Trank, schon während der Dreharbeiten. Dem Studio gefiel Tranks Fassung ganz und gar nicht, obendrein soll er auf Cast und Crew losgegangen sein. Also wurde ihm das Projekt entzogen. Fox ordnete eigene Änderungen an und ließ mehrere Szenen neu drehen, ohne dass Trank noch etwas zu sagen hatte. Vielleicht vergleichbar mit Dredd (Pete Travis) oder Rogue One - A Star Wars Story (Gareth Edwards), wo die Regisseure auch nicht direkt gefeuert wurden, zum Schluss aber beiseite treten mussten.