Kreative Differenzen führten dazu, dass jetzt nicht Joe Carnahan das Death Wish Remake dreht, sondern Eli Roth. Was das Fass zum Überlaufen brachte, war der Umstand, dass MGM und Paramount Pictures auf Bruce Willis als Hauptdarsteller bestanden. Carnahan war dagegen und ging.
Sein ultrahartes Drehbuch, das einige richtig heftige Passagen enthalten soll, hofft er noch weiternutzen zu können, während er sich mit dem aktuellen so gar nicht anfreunden kann. Carnahan muss sich zusammenreißen, um nicht unfreundlich zu werden: Was er von dieser überarbeiteten Fassung seines Skripts gesehen hat, möchte er lieber nicht kommentieren. Er sagt nur so viel: Sie bekommen genau das, was sie haben wollten. Und es ist nicht das, woran er interessiert war. Aber Respekt, dass sie ihr Ding durchziehen, meint er.
Carnahan zieht seins auch durch und ist zuversichtlich, dass sich aus seinem Drehbuch noch was machen lässt, weil es so radikal anders und einfach so cool sei. Er will mal ein paar Jahre abwarten und dann darauf zurückkommen. Bei ihm hätte Death Wish nicht im kalten Chicago oder New York, sondern in Los Angeles gespielt, in einer Art Collateral-Welt. Überhaupt hätte sich seine Version weiter vom Originalfilm Ein Mann sieht rot mit Charles Bronson entfernt, als es der jetzige Film tut.
Derzeit konzentriert sich Carnahan auf Bad Boys for Life, wo er nächstes Jahr Regie führen wird, und schreibt den Uncharted-Film. Auch als Produzent ist er schwer beschäftigt. So betreut er den Actionthriller Wheelman, über einen Fluchtfahrer, der nach einem Banküberfall hintergangen wird und auf Rache sinnt. Frank Grillo liefert darin eine Steve McQueen-mäßige Performance ab und zementiert seinen Status als "The Man", schwärmt Carnahan. Netflix bringt den Film raus, auf jeden Fall mit R-Rating.