Update: Auch mit Collider sprach Jon Favreau über seine kommenden Disney-Projekte. Schnell geht da mal gar nichts, und Favreau hält auch nichts davon, etwas zu überstürzen. Die Story muss sitzen und perfekt durchdacht sein, bevor das Technische beginnt. Das gilt sowohl für Der König der Löwen als auch für The Jungle Book 2, die er direkt nacheinander drehen will.
Beide Filme bringen ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich. Bei The Jungle Book 2 kommt es laut Favreau ganz auf die Story, das Skript und Charaktere an, woran gerade gearbeitet wird. Es geht darum, sicherzustellen, dass sich die Geschichte mit der Welt und dem Ton des ersten Teils zusammenhängig anfühlt - wie ein anderes Kapitel, aber nicht wie ein anderes Genre.
Bei Der König der Löwen steht Favreau vor der Herausforderung, den Erwartungen der Leute, die am Zeichentrickfilm hängen, gerecht werden zu müssen. Eine enorme Verantwortung, wie er weiß. Die Story muss in ein anderes Medium überführt werden, ohne dass es so wirkt, als kopiere man das Original oder versuche es zu übertrumpfen (Favreau wüsste auch gar nicht, wie das gehen sollte). Wie soll man die Musik, den Look und die Charaktere einbeziehen? Lässt es sich so überzeugend hinkriegen, dass man den Eindruck hat, man beobachte echte Tiere in der realen Natur, während gleichzeitig alle wichtigen Aspekte des Originals erhalten bleiben? Wie sorgt man dafür, dass es fotorealistisch aussieht? Was muss angepasst werden, um Inkonsistenz zu vermeiden?
++++
Mit den visuellen Effekten in The Jungle Book legten Disney und Jon Favreau die Messlatte für alle noch folgenden Realverfilmungen ziemlich hoch. Schon der Wahnsinn, wie der komplett am Computer gestaltete Dschungel samt seiner Bewohner aussah. Möglich wurde es auch durch den Einsatz von Virtual-Reality-Technologie, verrät Favreau. Und er beabsichtigt, dies beim Der König der Löwen-Realfilm noch zu steigern.
Favreau zählt die Vorteile auf: die Fähigkeit, eine Umgebung virtuell designen und dann samt Crew darin herumlaufen und alles auskundschaften zu können. Einstellungen schon vorbereiten, Bewegungen choreografieren und Teile des Sets verschieben zu können, bevor es ans Eingemachte geht. Die Verarbeitung solcher Daten werde immer besser, und die Kodierung sei sehr stark auf die Grafik-Engines von Videospielen zugeschnitten, so dass die Daten "leicht" bleiben und man sie in Echtzeit und 3D erleben könne. Exemplarisch nennt Favreau die Unity- und Unreal-Engines.
Für ihn als Filmemacher eine super Sache, weil er so alles, was er gerne machen würde, ins Unreine vorplanen und dann auf den Punkt genau abliefern kann. Der extrem teure und zeitaufwendige Prozess des Renderns beginnt erst dann, wenn alle kreativen Entscheidungen bereits mittels Technologien, die eher aufs Gaming ausgerichtet sind, getroffen wurden. Praktisch!
Wann die Live-Action-Version von Der König der Löwen in die Kinos kommen soll, darauf hat sich Disney noch nicht festgelegt.