Der Trend geht zur Actionheldin. Bei Luc Besson sowieso, nicht erst seit Lucy. Er und sein Schreibpartner Robert Mark Kamen haben sich mit Testosteron-getränkten Actionreihen wie 96 Hours und The Transporter ihr eigenes kleines Imperium aufgebaut, dem aber - trotz Reboot-Versuch mit The Transporter Refueled - so langsam die Luft auszugehen droht. Deshalb nimmt Bessons EuropaCorp jetzt zwei neue, feminine Sequels ins Visier, eins eben zu Lucy, das andere zu Colombiana.
Beide sind als "in Entwicklung" kategorisiert, und beide kommen überraschend. Lucy 2, weil das Ende des ersten Teils wenig Raum für eine normale Fortsetzung ließ und Besson selbst zugab, dass er nicht wisse, wie man es bewerkstelligen sollte. Der Film sei nicht dafür gemacht. Nur wenn er etwas fände, das gut genug ist, dann vielleicht. Damals wollte er noch keinen Gedanken daran verschwenden, aber inzwischen scheint er es getan zu haben. Vielleicht ist der finanzielle Anreiz einfach zu groß. Lucy kostete nur 40 Mio. $ und spielte weltweit 458 Mio. $ ein, ein Resultat, das förmlich nach mehr schreit. Scarlett Johansson könnte sich Lucy 2 sicherlich mit einem fetten Gehaltsscheck versüßen lassen.
Bei Colombiana 2 ist die Überraschung anders begründet. Im Kino schaffte Colombiana nur schlappe 60 Mio. $ bei einem Budget von 40 Mio. $, die Kritiken waren auch nicht berauschend. Einzig Zoe Saldana kam als eiskalte Rächerin gut weg. Möglicherweise hat sich der Film über den Heimkino-Verkauf, die Fernsehausstrahlungen usw. aber doch noch rentiert. Und möglicherweise setzt man darauf, dass Saldana durch Star Trek 3, Guardians of the Galaxy 2 oder Avatar 2 noch weiter gepusht und dieses Sequel so zu einer sicheren Sache wird. Zwei andere potenzielle Action-Hits hat EuropaCorp auch noch in der Hinterhand, das Fantasy-Abenteuer Warrior's Gate mit Dave Bautista (geschrieben von Kamen) und Bessons Sci-Fi-Comicverfilmung Valerian and the City of a Thousand Planets.