Der Punisher ist ein Rächer. Er schlägt schonungslos zu - auch weil er durch den Verlust seiner Familie traumatisiert ist, zudem ist er ein Ex-Marine. So viel zeigten auch die bisherigen zwei Filme, was alles zusammen genommen die Motive und Brutalität hinreichend erklärbar machte. Doch ein bisschen übertrieben dürfte der Gewaltgrad manchen dennoch erschienen sein. Nicht nur, aber vor allem denjenigen empfehlen wir, die Marvel/Netflix-Serie Marvels The Punisher zu schauen, die seit dem 17. November, also seit Freitag, beim Streamgiganten online anschaubar ist.
"Marvels The Punisher" Season 1 Trailer 2 (dt.)
Denn in Marvels The Punisher Staffel 1 wird über 13 Episoden erstmals ausführlich Frank Castles aka The Punishers (Jon Bernthal) Hintergrundgeschichte dank reichlich Flashbacks erzählt, was seinen Charakter noch viel greifbarer macht als bisher. Und auch die Feinde, die seine Familie auf dem Gewissen haben, bekommen eine noch verwickeltere, perfide und spannende Backstory, die ihr verschwörerisches Netz bis in die Führungsebene des CIA spannt. Mit ein Grund, warum Frank seinen Rachefeldzug als noch längst nicht abgeschlossen erkennen muss.
Zu Beginn von Marvels The Punisher wird Frank für tot gehalten, er verdingt sich als Bauarbeiter und geht zu einer Selbsthilfegruppe für Veteranen. Dass er eine gequälte Seele ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die komplette Staffel und sorgt für Tiefgang neben der Action und spannenden Verschwörungsstory. Spätestens zu dem Zeitpunkt, als in der Veteranen-Selbsthilfegruppe jemand darüber lamentiert, wie furchtbar respektlos es ist, dass man ihnen ihre Waffen wegnimmt, mit denen sie ihr Land verteidigt haben, dürfte klar sein, warum der eigentlich früher geplante Serienstart angesichts des Massakers in Las Vegas noch einmal verschoben wurde, auch das Thema Amoklauf spielt später eine wichtige Rolle. Mal abgesehen von dem tatsächlich hohen und teilweise extrem blutigen Gewaltgrad der Serie, der den aller bisherigen Marvel/Netflix-Serien mit weitem Abstand toppt.
Die The Punisher-Filme sind dagegen Kindergarten, könnte man leger urteilen. Physisch wie auch psychisch geht es schonungslos zur Sache, das gilt für Franks Anvill-Zeit nicht weniger als für die Gegenwart. Frühere Kameraden und Freunde von Frank sorgen dafür, dass ihn seine Zeit beim Militär - vor allem die Erlebnisse in Afghanistan - wieder einholt. "Wir haben Grenzen überschritten", gibt Frank selbst zu, und das haben sie, in mehrfacher Hinsicht. Vor allem er selbst hat große Schuld auf sich geladen. "Soldaten hinterfragen Befehle nicht, dazu haben sie im Krieg keine Zeit - sie würden sonst sterben."