Nicht nur Disney und Marvel, Warner Bros. und DC Comics sowie 20th Century Fox mit X-Men und Fantastic Four gehen in Sachen Superhelden aufs Ganze, sondern auch Sony Pictures. "Zusammenhängendes Filmuniversum" heißt überall das Zauberwort, was Sony mit Hilfe eigener Venom- und The Sinister Six-Filme zu erreichen gedenkt, die die The Amazing Spider-Man-Reihe flankieren und ergänzen sollen.
Seit der offiziellen Ankündigung aus heiterem Himmel wurde wenig über die beiden Spin-offs gesprochen, was Roberto Orci nun damit erklärt, dass man hart daran arbeitet, das kreative Fundament zu legen. Zusammen mit Alex Kurtzman, Jeff Pinkner, Ed Solomon und Drew Goddard bildet er sozusagen das Expertengremium für Sonys künftiges Spider-Man-Universum.
Eine der ersten Fragen, die sich bei The Sinister Six aufdrängt, ist: Werden die Titelcharaktere als reine Bösewicht oder mehr als Antihelden dargestellt? Orci gibt zu, dass genau darüber gerade diskutiert wird, wie man es also hinbekommt, ohne das Publikum zu betrügen und die Sinister Six alle durch die Bank fies zu machen. Goddard schreibe den Film, daher sei es eigentlich sein Problem, scherzt Orci, nur um gleich darauf klarzustellen, dass jeder auch an den anderen Projekten mitarbeitet und man sich untereinander austauscht.
Man wolle zwar den Comics treu bleiben, sich aber auch an bekannten Antihelden wie Vic Mackey (Michael Chiklis) aus der Crime-Serie The Shield - Gesetz der Gewalt orientieren. Orci verweist darauf, dass die Zuschauer schon alles gesehen haben, all die Guten, die nie etwas Unrechtes tun. Mal die andere Seite betrachten zu können, macht für ihn die Herausforderung und den Spaß an The Sinister Six aus, auch wenn er sich nicht sicher ist, wie man das bewerkstelligen soll.
Was Venom betrifft, so glaubt Orci, dass der Film alle überraschen wird. Kurtzman und Solomon, mit denen er das Drehbuch schreibt, seien bereit, alles ordentlich aufzumischen. Und das müsse man auch, um nicht immer wieder die gleichen, vorhersehbaren Geschichten zu erzählen, bei denen jeder schon von Anfang an weiß, wie sie enden.
Orci bestätigt auch, was im viralen Marketing für The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro schon angeklungen ist: dass die Superschurken ihren Ursprung bei Oscorp haben. Oscorp spiele eine wichtige Rolle bei ihrer Erschaffung, wie auch schon bei Peter Parkers (Andrew Garfield) Verwandlung in Spider-Man. Statt mit "Aliens aus dem Weltraum"-Theorien - wohl eine Anspielung auf Venom - werde die Herkunft der Charaktere damit erklärt, dass Oscorp bizarre Mensch/Hybrid-Experimente veranstaltet. Auf diese Weise möchte man die gute und die schlechte Seite der Wissenschaft zeigen, dass sie Großes leisten, aber auch Dinge durcheinanderbringen und Menschen verändern kann, wenn man sie für böse Zwecke nutzt. Das habe sich auf natürliche Weise aus der Story-Entwicklung ergeben.
Am Beispiel von The Amazing Spider-Man 2 - Rise of Electro macht Orci fest, dass die Schurken tragische Figuren mit eigenen Geschichten sind und nicht einfach so hineingeworfen werden, um Spider-Man das Leben schwer zu machen. Die Frage, ob The Amazing Spider-Man 4 denn wirklich ein vierter Spidey-Teil oder doch nur ein Platzhalter für eines der kommenden Spin-offs ist, beantwortet er so: Beabsichtigt sei wohl ein reiner Spider-Man-Film.