HBOs Erfolgsgangsterserie Boardwalk Empire lief letzten Sonntag in den USA in ihr Serienfinale, und wie man sich denken kann, nahm es für viele Hauptcharaktere kein gutes Ende - was wiederum ein gutes Ende für die Serie selbst bedeutet. So mancher hätte vielleicht gern gesehen, dass Enoch "Nucky" Thompson (Steve Buscemi) es doch irgendwie schafft, doch ein Gangsterleben auf der Jagd nach Macht und Geld hat seinen Preis, wie so ziemlich alle in Boardwalk Empire nicht nur im Verlauf der Serie, sondern auch am Ende zu spüren bekamen.
Gelobt wird vor allem die Dramaturgie der acht letzten Episoden von Boardwalk Empire Staffel 5, die parallel in Flashbacks Nuckys Aufstieg von der Kindheit an, als einfacher Laufjunge, bis zum entscheidenden Tag verfolgte, an dem er den Weg einschlug, der ihn schließlich zum Gangsterboss von Atlantic City machte und auch den Beginn von Gillians desaströser Laufbahn markierte - parallel zur Jetztzeit, die Nuckys Fall und letztlich auch Tod im Finale schilderte sowie eine letzte emotionale Begegnung zwischen Nucky und Gillian zum Abschied bot.
Sich schließende Kreise sind der rote Faden, denn wir erfahren auch mehr zu Nuckys gemeinsamer Vergangenheit mit seiner ersten Liebe Mabel (Maya Kazan) und der Verbindung zu Gillian (Gretchen Mol), doch auch Ereignisse der letzten Staffeln von Boardwalk Empire führen zu dem Ende, dem mancher Gangster entgegensieht, wenn er nicht im Knast landet oder von der Konkurrenz aus reiner Machtgier ausgeknipst wird - ein Ende als Racheakt. Das Finale bot alle drei möglichen Versionen:
Al Capone (Stephen Graham) landete wegen Steuerhinterziehung im Knast, Dr. Narcisse (Jeffrey Wright) wird nicht von Chalky White (Michael Kenneth Williams), sondern von der Konkurrenz niedergeballert und Nucky - ihm bringt Tommy Darmodys Rache, Jimmys Sohn, eine tödliche Kugel ein, nachdem ihn schon die Konkurrenz, Charlie Luciano (Vincent Piazza), bezüglich seiner Macht über Atlantic City wortwörtlich in die Knie gezwungen hat. Letzteres, indem sie seinen Neffen William (Kevin Csolak) entführten, der gerade erst mit viel Mühe eine redliche Laufbahn als angehender Staatsanwalt eingeschlagen hatte.