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Krieg der Götter

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Krieg der Götter

Tarsem Singh wollte "Immortals" gar nicht drehen

Tarsem Singh wollte "Immortals" gar nicht drehen
6 Kommentare - Mi, 20.04.2011 von Moviejones
In einem sehr interessanten Interview auf der WonderCon sprach Regisseur Tarsem Singh über seine Ambitionen bei "Immortals" und was Literaturfans auf keinen Fall von ihm erwarten dürfen.

Regisseur Tarsem Singh ist bekanntermaßen ein Visionär und voller sprudelnder Ideen, wenn es darum geht, Filme in exorbitante Farben und Szenerien zu hüllen, denken wir nur an The Cell oder The Fall. Auf seinem neuesten Werk Immortals liegen nun alle Hoffnungen, denn selbst wenn es neben Transformers 3 - Dark of the Moon oder Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten nicht zu den heiß erwarteten Blockbustern 2011 zählt, könnte seine Theseus-Geschichte doch ein Stück zauberhaftes Kino werden.

Korrekt, seine Theseus-Geschichte, denn wie Singh in einem Interview auf der WonderCon sagte, hat er überhaupt kein Interesse, sich starr an Vorlagen zu orientieren und alles 1:1 umzusetzen. Immortals war sogar ein Projekt, das ihn anfänglich überhaupt nicht reizte. Er überflog das Skript und ahnte, dass daraus etwas zu machen sei, aber nur mit gravierenden Änderungen, die seine Handschrift tragen. Anfangs bedeutete das Skript für ihn nur, dass es sich um ein Genre, griechische Mythologie, handelte, aber er wollte mehr hineinbringen, mehr interpretieren und eine neue Version der Geschichte formen.

Man merkt Singh an, dass er offenbar noch durch frühere Schulstunden von griechischer Mythologie die Nase voll hat und ihn an der Adaption mehr sein Können als Regisseur reizt und was daraus zu machen ist. Es geht ihm nicht darum, die Geschichte um Theseus detailliert wiederzugeben ("[..] der Sohn irgendeines Königs"), sondern eine moderne Vision zu schaffen - und Vision bekommt nach Singhs Aussage eine ganz neue Bedeutung, was bereits die ersten Poster zu Immortals andeuteten.

Bücher und Film seien für ihn zwei verschiedene Medien, die nicht zwingend das Gleiche erzählen müssen. Puristen werden an Singhs Film also bestimmt keine Freude haben und Zuschauer, die mahnend den Zeigefinger erheben, weil bestimmte Fakten verdreht werden. Er hält es wie Cartoonist Gary Larson: Neandertaler und Saurier gehen zusammen, solange sie der Story dienen - auch wenn beide Spezies nie nebeneinander in der Erdgeschichte existierten, wen interessiert das, wenn das Ergebnis stimmt?

Angesprochen auf das Casting von Henry Cavill als Theseus, meint der Regisseur amüsiert, dass seine Wahl fast genial anmutet, nachdem Cavill nun auch als Superman in Zack Snyders Man of Steel auftreten wird. Zumindest dürften sich alle Beteiligten über ein hohes Maß an kreativer Freiheit gefreut haben, wie zudem Schauspielerin Isabel Lucas, die Athene verkörpert, meint. Im Gegensatz zu Michael Bay, mit dem sie Transformers - Die Rache drehte, fordert Singh alle Darsteller mehr heraus und die Charaktere seien nicht so absehbar. Schon vor kurzem kam heraus, dass die Götter im Film nicht so typisch sind, wie wir sie uns alle vorstellen und für Singh die Begriffe Allmacht und Unsterblichkeit nicht so eindeutig sind.

Für alle Puristen unter uns hier noch ein kurzer Abriss der tatsächlichen Theseus-Geschichte, auf die sich Singh bezieht: Theseus, Sohn eines Königs aus Athen, ähnelt in manchen (Helden-)Taten seinem Cousin Herakles. Es würde zu weit gehen, alle seine Erlebnisse und Freundinnen aufzuzählen, am bekanntesten ist jedoch die Geschichte, wie er den Minotaurus auf Kreta bezwang. Im kretischen Labyrinth tötete er das Zwitterwesen - halb Mensch, halb Stier - und gelangte mit dem Faden der Königstochter Ariadne heil wieder aus dem Gewirr aus Gängen heraus. Später wurde er König von Athen, zeugte noch ein paar Nachkommen und zog u.a. mit Herakles in einen Kampf gegen die Amazonen. Mit seinem Freund Peirithoos bestieg er sogar die Unterwelt, denn dieser begehrte Persephone, die Gattin des Hades, zur Frau. Doch beide fielen auf einen Trick herein, als Hades sie empfing und bat sich zu setzen - von nun an konnten sie sich nicht mehr erheben. Erst Herakles konnte Theseus später befreien, dessen unglückseliger Freund Peirithoos jedoch auf ewig in der Unterwelt bleiben musste. Theseus starb auf der Insel Skyros, als er von einem Felsen ins Meer gestürzt wurde.

Wenn Singh hier die richtigen Anleihen nimmt, dürfte ein äußerst spannender Film auf uns warten. Der Immortals Filmstart ist am 11. November in den USA, der deutsche Kinostart muss noch bekanntgegeben werden.


Quelle: indieWire
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6 Kommentare
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TheEndisComing : : Elefantenbändiger
21.04.2011 18:40 Uhr
0
Dabei seit: 26.03.11 | Posts: 392 | Reviews: 3 | Hüte: 3
Singh trifft es perfekt mit seiner Aussage, dass Bücher und Filme zwei verschiedene Medien sind. Die Vergangenheit hat leider gezeigt das strikte Buchverfilmungen eher weniger funktionieren. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier wieder. Die kreative Auslegung schafft ja gerade einen fantastischen Film. Wenn dann noch die Schauspiler sich selber im Film einbringen, dann kann dem untypischen Film nichts im Weg stehen. Die Freiheit die das Projekt mit sich trägt, macht es für mich sehr interessant. Jeder kann die trockene Originalgeschichte nachlesen bzw. abdrehen. Die eigetlich Kunst besteht meiner Meinung aber erst, wenn man es schafft aus der bekannten Geschichte eine andere Form oder sogar komplette Fassung zu kreieren. Mal sehen inwiefern und ob es Singh schafft, dass alles in einem anspruchsvollen Film umzusetzten.
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BlackSwan : : Moviejones-Fan
20.04.2011 16:08 Uhr | Editiert am 20.04.2011 - 16:09 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
@Tim - kann nur nicken - nix gegen neue Geschichte aus Bekanntem stricken - auch dafür ist Kino nunmal da - aber muss halt auch dann gelungen erzählt werden - 10.000 BC kam grad erst wieder im TV - echt unspannend...

@topic - da bin ich sehr gespannt, was Singh draus macht - und habe da auch nix gegen eine Neuinterpretation der Sagen, wenn zu einer stimmigen Geschichte für sich gestrickt wird und jut aussieht... ;)
MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
20.04.2011 13:48 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.098 | Reviews: 7 | Hüte: 121
@Tim

Das steht ja wieder auf einem anderen Blatt. wink Aber du hast natürlich Recht, 10 000 B.C. war zwar bildgewaltig (wenn auch auf bestimmte Szenen begrenzt) und wird daher gerne als Einspieler bei Full-HD-Fernsehern genommen, aber als Film konnte er mich auch nicht überzeugen.

- CINEAST -

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Tim : : King of Pandora
20.04.2011 13:01 Uhr
0
Dabei seit: 06.10.08 | Posts: 3.037 | Reviews: 192 | Hüte: 85
@Cineast
Da stimme ich dir zu, nur wenn dann solch unspannender Murks wie bei 10.000 BC bei rumkommt, dann bringt es auch nichts mit Konventionen zu brechen.
MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
20.04.2011 12:12 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.098 | Reviews: 7 | Hüte: 121
Man das ist doch mal was feines. Genauso würde ich den Film auch angehen. Mich stört Kritkernörgeln auch immer (siehe 10 000 B.C.). Wenn das nunmal die Geschte des Films und dazu noch geil aussieht, dann soll das so sein. Und dann ist mir das auch wurscht, ob ein Säbelzahntiger zur gleichen Zeit wie Mammuts gelebt hat und die zwischen Pyramiden rumlaufen.

- CINEAST -

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patertom : : Fieser Fatalist
20.04.2011 11:44 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.10 | Posts: 4.401 | Reviews: 95 | Hüte: 23
ich glaub, da erwartet uns ein ganz interessanter film.
(=0:
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