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The King's Speech - Die Rede des Königs

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The King's Speech - Die Rede des Königs

"The King's Speech": Unsere Filmkritik

"The King's Speech": Unsere Filmkritik
11 Kommentare - Di, 15.02.2011 von Moviejones
12 Oscar-Nominierungen erhielt "The King's Speech" und wir waren vor der Vorführung äußerst gespannt, ob die Academy eine gute Wahl getroffen hat. Jetzt wissen wir es und verraten euch mehr in unserer Kritik.

In Anbetracht der Tatsache, dass ein Film mehr als 10-mal für einen Academy Award nominiert ist, freut man sich besonders auf den Kinobesuch, selbst wenn Erwartungen danach ins Bodenlose fallen könnten. Bei The King's Speech - Die Rede des Königs haben wir länger keine Erwartung im Vorfeld gehabt und gestern hatten wir die Möglichkeit, den Film in der OV zu sehen. Ein Drama, das zu Recht einer der Favoriten der diesjährigen Verleihung ist.

The King's Speech erzählt die Geschichte von Georg VI. (Colin Firth), der im Jahr 1936 den britischen Thron bestieg. Doch der Adelige, eigentlich der Zweite in der Thronfolge, hat einen Nachteil gegenüber seinen wortgewandten Vorgängern und Verwandten - er stottert seit frühester Kindheit. Auslöser war zum einen die äußerst strenge Kinderstube am königlichen Hof, zum anderen das dominante Auftreten seines Vaters, König Georg V. Selbst nach dessen Tod fällt es ihm noch schwer, sich aus dessen Schatten zu lösen, selbst als er anstelle seines Bruders regieren muss. Auftritte vor Publikum sind ihm ein Graus und nun muss er als König der Aufgabe ins Gesicht sehen, sich wenn erforderlich an die britische Öffentlichkeit zu wenden. Unzählige Versuche unternimmt Georg VI., sein Stottern loszuwerden, über den am Königshaus hinter vorgehaltener Hand gespottet wird. Erst der Sprachtherapeut Lionel Logue (Geoffrey Rush) schafft es, Etikette und Physis zu durchbrechen und dem König zu helfen, diesen Makel zu überwinden.

The King's Speech - Die Rede des Königs beruht auf einer wahren Begebenheit und ist eine äußerst sympathische Verfilmung über menschliche Schwächen, Aufgaben, an denen man wächst, und eine Freundschaft über Standesgrenzen hinaus. Hört sich einfach gestrickt an, wirkt in Die Rede des Königs aber an keiner Stelle kitschig. Denkt man an die Hauptfigur Georg VI., Vater von Queen Elisabeth und Gatte der späteren Queen Mum, entdeckt man im ersten Moment vielleicht keine Persönlichkeit, die einem nahesteht wie John Rambo. Doch die Art der Erzählung und allen voran die durchweg überzeugende Darbietung der Schauspieler macht daraus ganz großes Kino. Colin Firth hat die Oscar-Nominierung eindeutig verdient, der sich als dieser verletzliche und zugleich oft aufbrausende Mann nicht bloß überwinden muss, vor 20 Leuten einen Seminarvortrag zu halten. Firth Leistung kann wirklich als brillant bezeichnet werden, der sich das Stottern für diese Rolle in gewisser Weise antrainiert hat. Allein die erste Szene ist rührend, die ohne Worte alles sagt.

Alle Hauptfiguren wirken durchweg sympathisch, selbst wenn man als deutscher Staatsbürger nicht unbedingt ein Fan der Monarchie sein mag. Helena Bonham Carter als Queen Elizabeth und Geoffrey Rush als Sprachtherapeut Lionel Logue spielen ihre Rollen wahrlich perfekt, sie mit dezenter Erhabenheit und Spitzfindigkeit und er diesen Mix aus liebenswürdiger, zugleich notwendiger Respektlosigkeit seinem Monarchen gegenüber, gepaart mit Hochachtung. Logues sympathisches und nahbares Auftreten bringen den König nach und nach dazu, antrainierte Contenance wenigstens für kurze Momente zu durchbrechen und einfach Mensch zu sein - das sind die starken Momente des Films. Im Zusammenspiel der Darsteller wechseln sich heitere und bewegende Szenen ab, spätestens zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als George VI. gezwungen ist, diese eine Rede zu halten. Wie schwer muss es für Menschen sein, mit einem Sprachfehler vor anderen zu reden, und das Problem von George VI. mag subjektiv gesehen kaum größer sein - doch als König sind menschliche Schwächen nicht duldbar und wer, wenn nicht er, muss sich verbal behaupten können?! Seine schwere Aufgabe ist es, Millionen Untertanen im Angesicht des Krieges Mut zuzusprechen, in einer Rede, die keinen zweiten Anlauf erlaubt und schon gar keine Angst von seiner Seite.

Tatsächlich gibt es unserer Meinung nach nichts an The King's Speech - Die Rede des Königs zu kritisieren. Der Film kann nicht für jeden Zuschauer etwas sein, doch dieser kurze Ausflug in die Vergangenheit ist von Anfang bis Ende stimmig und lässt keine Langeweile aufkommen. Und das, obwohl man sich inhaltlich einem Mix aus steifen Zeremonien, Etiquette und Borniertheit gegenübersieht. Mitunter entgeht der Zeitfluss der Aufmerksamkeit, so dass man als Zuschauer fast gar nicht merkt, wie viele Jahre im Film bis zum Ende hin tatsächlich vergangen sind. Doch hier von einem Manko zu sprechen, wäre vermessen und ist auch eher subjektiv. Es ist faszinierend, was Firth und Rush aus dieser im ersten Augenblick trocken anmutenden Geschichte machen. Insofern mag man darüber streiten, ob Black Swan, The Fighter, Inception, 127 Hours oder eben Die Rede des Königs der Beste Film 2010 ist (um nur einige der Nominierten zu nennen). Hier dürften allein Genrevorlieben entscheiden, welcher Kandidat schlussendlich von den Mitgliedern der Academy den meisten Zuspruch erhält. Insgesamt ist The King's Speech - Die Rede des Königs in jeder wichtigen Kategorie nominiert, darunter Bester Film, Beste Regie (Tom Hooper), Männlicher Hauptdarsteller (Colin Firth), Bester Nebendarsteller (Geoffrey Rush) und Beste Nebendarstellerin (Helena Bonham Carter). Wir sind sehr gespannt, ob es tatsächlich 12 Trophäen werden - wenn sich schon Colin Firth einer harten Konkurrenz gegenübersieht, drücken wir zumindest die Daumen für Geoffrey Rush. Von unserer Seite aus gibt es 5 von 5 Hüten und eine dicke Kinoempfehlung an alle, die süffisante Sprüche, intelligente Wortgefechte und mehr als zwei großartige Schauspieler erleben wollen.

Der The King's Speech - Die Rede des Königs Filmstart ist am 17. Februar.


Quelle: Moviejones
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11 Kommentare
MJ-Pat
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Strubi : : Hexenmeister
11.02.2011 07:58 Uhr
0
Dabei seit: 30.08.10 | Posts: 3.249 | Reviews: 2 | Hüte: 50
Also Kinopflicht ist das, trotz der vielen Nominierungen, für mich nicht.
Ich werd mir den sicherlich angucken, genauso wie Black Swan oder auch The Fighter, die ja auch viele Nominierungen haben. Aber das sind für mich alles eher Filme für die DVD bzw. Blu Ray.
Ins Kino locken mich eher Filme, die "große" Bilder zeigen. Das ist auch unabhängig von der eigentlichen Qualität des Films (kann man ja bevor man den Film gesehen hat für sich eh immer schlecht beurteilen).
Kann natürlich sein, dass die drei oben genannten Filme besser sind als z.B. Sucker Punch. Trotzdem ist der für mich eher ein Film fürs Kino.
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Ewan : : Dämonenfeind
10.02.2011 17:05 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.09 | Posts: 873 | Reviews: 0 | Hüte: 8
@ Geist
 
Du lässt dir dann ja "vorschreiben" was du sehen musst :-)
Da kann er für alles nominiert werden, ich entscheide noch selber ob ich das sehen will oder nicht. Aber selbst der Trailer bietet keine Szene die witzig wären oder die Spannung enthält... von dem her - keine 10 Pferde bringen mich in ein Kino -
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Geist : : Moviejones-Fan
08.02.2011 15:03 Uhr
0
Dabei seit: 28.10.09 | Posts: 91 | Reviews: 7 | Hüte: 0
Ein Film der 12mal für einen Academy Award nominiert wird, ist für mich schlicht Kino-Pflichtprogramm. Für welche Filme lohnt sich sonst der Kauf eines Tickets?! Für lauwarmen Standardbrei? Egal um was es geht und egal wer mitspielt - ein Film der soviele Nominierungen einsackt verdient im Kino gesehen zu werden. Jedenfalls stehts so in meiner Kino-Ideologie und der werde ich auch diesmal folge leisten :-)

Freu mich drauf.
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patertom : : Fieser Fatalist
04.02.2011 17:29 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.10 | Posts: 4.401 | Reviews: 95 | Hüte: 23
gute kritik.

aber mich zieht der film auch nicht ins kino. aber auf dvd wird der auf jeden fall mal angeschaut.
(=0:
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Ewan : : Dämonenfeind
04.02.2011 16:48 Uhr
0
Dabei seit: 28.12.09 | Posts: 873 | Reviews: 0 | Hüte: 8
Gut geschriebene MJ Kritik (wie immer)...
 
Aber ob man wirklich einen Film drehen muss, nur weil einer nicht richtig sprechen kann - sei dahingestellt - gäähn..
 
Ist sicher kein MUSS im Kino, vieleicht mal per DVD.
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hrxuuuu : : Kleider-Tumnus
04.02.2011 15:38 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.10 | Posts: 1.595 | Reviews: 25 | Hüte: 4
Also mein Fall wird der Film nicht unbedingt sein, aber danke für die Kritik.
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Shadow1985 : : Barbarischer Youngster
04.02.2011 15:07 Uhr
0
Dabei seit: 21.08.09 | Posts: 2.714 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Guter und interessanter Einblick in dem Film. Aber ins Kino zieht er mich trotzdem nicht. Aber definitiv ein Couch-Pflichtfilm!
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Ater : : Moviejones-Fan
04.02.2011 13:21 Uhr
0
Dabei seit: 09.12.10 | Posts: 663 | Reviews: 0 | Hüte: 44
Das wird ja ein richtig royalistisches Jahr.
 
Erst William & Kate (live im TV und dann noch als TV-Film) und jetzt auch noch ein Kinofilm über Williams Urgroßvater.
 
Da werden bei allen Freunden der Monarchie ja die Sektkorken knallen.
§ 46A: Wenn während eines Gefechtes Nachrichten übertragen werden, sind verschlüsselte Nachrichten in jedem Fall untersagt.
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Jonah : : Antiheld
04.02.2011 13:20 Uhr
0
Dabei seit: 20.07.10 | Posts: 1.584 | Reviews: 0 | Hüte: 14
Danke! Wieder eine super Kritik von euch. Natürlich hatte ich von den Film gehört, konnte mir aber kein richtiges Bild machen, jetzt nachdem ich eure Kritik gelesen habe kommt der Film eindeutig auf meine "Möchte ich sehen - Liste". Bin schon ganz gespannt auf diesen Film.
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mindfields : : Moviejones-Fan
04.02.2011 12:39 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.10 | Posts: 530 | Reviews: 3 | Hüte: 5
Bin auch gespannt auf den Film..glaube das könnte mal wieder ein sehr anspruchsvoller Film werden !
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Padawan : : Moviejones-Fan
04.02.2011 11:06 Uhr
0
Dabei seit: 06.12.10 | Posts: 265 | Reviews: 0 | Hüte: 2
wow, sehr vielversprechende und interessante rezension. vielen dank dafür! smile
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